Kunstwerk an der B 27 - Umspannstation bei Oberneudorf erinnert an die alte Motorradrennstrecke / Bis zu 20 000 Zuschauer kamen zwischen 1950 und 1954

Graffiti weckt Erinnerung an den „Odenwälder Nürburgring“

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mb
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Oberhalb von Oberneudorf wurde ein Umspannhäuschen mit einem Motiv des historischen Odenwaldrings verziert. Das Bild zeigt (von links) Elmar Noe, Bernhard Schnorr (beide Heimatverein Oberneudorf), Bürgermeister Roland Burger, Landrat Dr. Achim Brötel, Bernhard Ries (Netze BW), Ortsvorsteher Roland Ohnhäuser und Christoph Genieser (AC Odenwaldring). © Martin Bernhard

Buchen. Oberhalb von Oberneudorf, an der Bundesstraße 27, hat das Unternehmen „Netze BW“ eine Umspannstation mit einem Motiv des Odenwaldrings bemalen lassen, einer Rennstrecke aus den 50er Jahren. Am Dienstag wurde das Werk offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. Dem ein oder anderen Autofahrer dürfte das Kunstwerk schon vorher aufgefallen sein.

3,9 Kilometer langer Parcours

„Odenwälder Nürburgring“ wurde nach den Worten von Oberneudorfs Ortsvorsteher Roland Ohnhäuser der Odenwaldring früher genannt. Von 1950 bis 1954 fanden zwischen Rüdt’schem Eck, Landesstraße 523 und Kreisstraße 3917 auf einem 3,9 Kilometer langen Parcours regelmäßig Motorradrennen statt. Im Jahr 1951 hatte sogar Reinhold Maier, der Ministerpräsident des damaligen Landes Württemberg-Baden, die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen. Bis zu 20 000 Menschen sollen sich an den Straßenrändern gedrängt haben, um das Wettrennen der heißen Maschinen zu verfolgen. Im Jahr 1951 setzte die Deutsche Bundespost Sonderbusse ein, um die Menschen an die Strecke zu bringen. Eine Hundertschaft der Badischen Bereitschaftspolizei sperrte die Strecke ab.

Auf Anregung von Ortsvorsteher Roland Ohnhäuser beauftragte die „Netze BW“ den Künstler Marco Billmaier damit, mit einem Graffiti im Stile der 50er Jahre auf der Umspannstation neben der B 27 an die Renngeschichte Oberneudorfs zu erinnern. Dieses sieht man, aus Richtung Mosbach kommend, auf der linken Straßenseite. Anregungen für das Motiv erhielt der Künstler mit Original-Werbeplakaten aus der damaligen Zeit.

Bürgermeister Roland Burger freute sich über diese „tolle Idee“. Er wies darauf hin, dass in den Räumen des städtischen Bauhofs Teile des historischen Hüttchens vom Rüdt’schen Eck aufbewahrt würden. Dieses will man restaurieren und an alter Stelle wieder aufstellen. Er dankte dem Landkreis für die Zusammenarbeit.

Wie Landrat Dr. Achim Brötel sagte, werde man auch die beiden Schautafeln renovieren, die über die Geschichte des Odenwaldrings und das Rüdt’sche Eck informieren. Auch er bedankte sich bei Ortsvorsteher Ohnhäuser und „Netze BW“ für die Idee und deren gute Umsetzung. Bernhard Ries, Kommunalberater von „Netze BW“, informierte darüber, dass man normalerweise ausgewählte Umspannstationen mit naturnahen Motiven bemalen lasse. So ist auf der dem Wald zugewandten Seite der Station oberhalb von Oberneudorf ein Schmetterling zu sehen. Auch Ries dankte allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Dem schloss sich Christoph Genieser, Vorsitzender des Automobilclubs „Odenwaldring“, an. mb

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