Buchen. Ein einwöchiges Praktikum in der Buchener Redaktion der Fränkischen Nachrichten absolvierte die 17-jährige Ronja Straub aus Mudau. Anschließend schrieb die Schülerin des Burghardt-Gymnasiums folgenden Bericht:
"Falls jemand von Euch Lust bekommen hat, ein Praktikum bei uns zu machen, dann kommt einfach in der Redaktion vorbei oder schreibt mir eine E-Mail." Das waren die Worte von FN-Redakteurin Melanie Müller, bevor sie unsere Schule am Tag der Berufsfelderkundung wieder verließ.
Diese Worte blieben mir auch noch die nächsten Tage in den Ohren. Ein Praktikum bei der Zeitung? Das würde ich echt gerne machen. Aber wie wird das alles ablaufen? Darf ich dann sogar einen eigenen Artikel schreiben, der veröffentlicht wird? Und: Kann ich das denn überhaupt, was denken die anderen Redakteure von dem, was ich schreibe - oder will das denn überhaupt jemand lesen?
All diesen Zweifeln zum Trotz spazierte ich ein paar Wochen später zu den Fränkischen Nachrichten und durfte gleich einen Termin für mein einwöchiges Praktikum in den Sommerferien ausmachen. Jetzt habe ich genau diese Woche hinter mir. Und: Die Zweifel waren unbegründet. Gleich am ersten Tag wurde ich herzlich willkommen geheißen und bekam sogar einen eigenen Schreibtisch. Beginnen durfte ich mit dem Erarbeiten des Zeitungsaufbaus - und es war sehr spannend, wie unterschiedlich die Zeitungen der Region bei genauerem Hinsehen aufgebaut sind.
Interessant fand ich unter anderem die tägliche "Blattkritik". Dabei betrachten die Redakteure die aktuelle Ausgabe kritisch. So kann aus Fehlern gelernt werden. Gut Gemachtes wird gelobt.
Höhepunkt meiner Praktikumswoche war mein "Aufmacher-Artikel" für die "Buchen I", wie die erste Buchenseite in diesen Fachkreisen genannt wird. Das war sozusagen meine erste Geschichte, bei der ich auf eigene Faust recherchiert, fotografiert und ein Interview geführt habe. Dafür radelte ich, nachdem ich mich am Morgen schon über andere Freibäder in der Region telefonisch informiert hatte, ins Buchener Waldschwimmbad. Dort war es dann meine Aufgabe, Badegäste über ihren Freibadaufenthalt zu befragen. Mit einigen Bildern und ein paar netten Zitaten der Besucher bewaffnet, machte ich mich, zurück in der Redaktion, daran, einen Artikel zu verfassen. Schnell merkte ich, dass da mehr dazugehört, als nur einige Zeilen: Texte formatieren, Bilder bearbeiten und Layout anpassen können Nerven kosten.
Klar ist aber: Wenn man am nächsten Tag die Zeitung aufschlägt und seinen Namen unter einem der Artikel mit "selbstgeschossenen" Bildern sieht, huscht einem ein Lächeln übers Gesicht. Allein der Gedanke, dass einige tausend Leser morgens bei ihrer Tasse Kaffee meine Zeilen gelesen oder zumindest überflogen haben, fühlt sich ziemlich gut an.
Allerdings ist die Aufgabe eines Redakteurs nicht nur, sich um seine eigenen Artikeln zu kümmern, sondern auch andere Texte zu redigieren. So habe ich beispielsweise einen Artikel redigiert, der von einem Vereinsmitglied geschrieben wurde. Es müssen also Rechtschreib-, Zeit- und Formfehler korrigiert werden.
Zur Mitte der Woche kam mir dann die Idee, einen Artikel über "Geocaching" zu schreiben - und so setzte ich mich mit dem Cacher Stefan Link aus Hainstadt in Verbindung. Dieser nahm sich am nächsten Tag Zeit für mich und teilte mir bei einem Telefonat alles über seine Abenteuer mit. Es war nicht ganz leicht, alle Informationen in kurzer Zeit mitzuschreiben.
Daraus gilt es dann, einen verständlichen Artikel zu verfassen, ohne etwas falsch wiederzugeben. Auch wenn das durchaus eine kleine Herausforderung war, bin ich dankbar, dass ich alles selbst in die Hand nehmen und organisieren durfte, um eigene Erfahrungen zu sammeln.
Auf jeden Fall hat mich die Luft in der FN-Redaktion, die ich eine Woche lang schnuppern durfte, durchaus auf meinem Weg der Berufswahl weitergebracht. Jetzt weiß ich, dass ich mir eine Zukunft im Bereich des Journalismus und natürlich auch bei der Zeitung vorstellen kann.
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