Im Rahmen seiner „Ehrenamts-Tour“ würdigte der Minister für Soziales und Gesundheit, Manfred Lucha, das Engagement der Initiative „Herz statt Hetze“.
Buchen. Manfred Lucha, Minister für Soziales und Gesundheit, hat die Initiative „Herz statt Hetze Neckar-Odenwald-Kreis“ bei einem Besuch im Mehrgenerationenhaus in Buchen gewürdigt. Der Grünen-Politiker befindet sich zurzeit auf einer Ehrenamtstour.
Landrat, Bürgermeister, Abgeordnete und Vertreter sowie Kooperationspartner der Initiative „Herz statt Hetze“ kamen am Mittwochnachmittag im Garten des Mehrgenerationenhauses zusammen, um Minister Lucha zu empfangen und gemeinsam der Initiative „Herz statt Hetze“ ihre Wertschätzung zu bekunden.
Großen Respekt gezollt
Bürgermeister Roland Burger zollte den Machern Markus Dosch und Alexander Weinlein sowie dem gesamten Team der Initiative großen Respekt für ihre ehrenamtliche Arbeit. Dann ließ er es sich jedoch nicht nehmen, die Haltung des Ministers gegenüber Krankenhäusern im ländlichen Raum zu kritisieren. „Überprüfen Sie die Feinjustierung der Krankenhauspolitik“, forderte Burger.
Der Minister wehrte sich gegen den Vorwurf, „Politik gegen den ländlichen Raum“ zu machen. Er erinnerte daran, dass er Buchen bereits zum dritten Mal besuche. Bei einem seiner Besuche habe er einen Förderbescheid über 10,5 Millionen Euro für den Ausbau der Neckar-Odenwald-Kliniken mitgebracht. „Wir sollten uns über die richtige Wortwahl unterhalten“, kritisierte Lucha Burger. „Der Sound war zu rabiat. Mehr Sprachsensibilität ist notwendig.“ Er wies auf „unfaire“ gesetzliche Vorgaben des Bundes hin, an die das Land gebunden sei. „Ich zehre niemanden aus“, sagte er. „Ich bin dafür, dass wir bedarfsnotwendige Strukturen fördern.“
Dann standen jedoch wieder die Leistungen der Initiative „Herz statt Hetze“ im Vordergrund. Diese setze sich „gegen Hate-Speach und den kleinen Rassismus von nebenan“ ein, sagte der Minister. „Herz statt Hetze ist wichtiger denn je“ Ein Zusammenleben in Vielfältigkeit sei wichtig. Man müsse die Würde des Anderen im Blick haben. „Rassismus ist ein brandgefährliches Gift“, stellte Lucha fest.
Er lobte die Mitglieder der Initiative dafür, dass sie „nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen“, sondern zum Nachdenken anregten. „Engagementpolitik ist Demokratiepolitik“, sagte der Minister. Deshalb habe das Land Veranstaltungen der Initiative mit 9000 Euro gefördert.
„Wir freuen uns, lieber Herr Minister, dass Sie die Initiative ,Herz statt Hetze’ als eine der Stationen im Rahmen Ihrer diesjährigen Ehrenamts-Tour ausgewählt haben“, freute sich Landrat Dr. Achim Brötel. Er schätze die Arbeit von „Herz statt Hetze“, da sich diese Initiative für eine offene Gesellschaft einsetze. „Es geht darum, dass man nur dann anders sein kann, wenn das auch von einer gemeinsamen Basis so getragen wird.“
Die Initiative stärke mit ihren Aktionen den Zusammenhalt der Gesellschaft. Deshalb habe der Landkreis deren Aktionen mit Mitteln aus dem Jugendfonds gefördert, zum Beispiel die Schul-Filmwochen, das Benefizkonzert im vergangenen Jahr und Diskussionsveranstaltungen. Der Landrat führte „Herz statt Hetze“ als Musterbeispiel dafür an, wie öffentliches Geld sinnvoll eingesetzt werden könne. „Denn es wirft, gesellschaftlich betrachtet, Zins und Zinseszins ab.“
Man müsse die gesellschaftlichen Abwehrkräfte gegen Polarisierung gezielt stärken. „Es ist schön, dass Sie da sind“, sagte Brötel zum Minister. „Und es macht Mut, dass Sie Initiativen wie ,Herz statt Hetze’ dadurch würdigen.“
Auch Kristina Stuhrmann vom Demokratiezentrum dankte der Initiative. Gemeinsam habe man im vergangenen Jahr elf Workshops zu Themen wie „Dagegenrede“ und „Hatespeach“ an Schulen veranstaltet.
In der sich anschließenden offenen Gesprächsrunde lobten Landtagsabgeordneter Georg Nelius (SPD), Bundestagsabgeordneter Alois Gerig (CDU) und die Kreisrätinnen Amelie Pfeifer (Bündnis 90 / Die Grünen) sowie Dorothee Schlegel (SPD) die ehrenamtlichen Mitarbeiter von „Herz statt Hetze“.
„Müssen zu Demokratie erziehen“
Oberstudiendirektor Jochen Schwab vom Burghardt-Gymnasium Buchen (BGB) wies auf die politische Neutralität hin, die man an der Schule zu wahren habe. „Wir müssen allerdings zu Demokratie erziehen“, sagte er. Deshalb arbeite man mit „Herz statt Hetze“ zusammen. Anschließend entwickelte sich eine intensive Diskussion über Fake News, Verschwörungstheoretiker, Rassismus, Populismus und eine drohende Spaltung der Gesellschaft und wie man diesen Entwicklungen begegnen könne.
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