Freizeit und Ausflugsziele

Den Odenwald auf Schusters Rappen erkunden

Iris Trabold-Otterbach schlägt vier Wanderungen für Naturliebhaber, Kulturinteressierte, sportliche Wanderer und Familien vor.

Von 
Martin Bernhard
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Auf schmalem Pfad mit Blick auf Hardheim: Eine Wanderung durch die Wacholderheide ist besonders reizvoll. © Barbara Wagner

Odenwald-Tauber. Die Region Odenwald-Tauber ist bei Wanderern besonders beliebt. Im Buntsandstein-Odenwald dominieren Mischwälder. Seine Erhebungen erreichen überwiegend Höhen zwischen 150 und 550 Meter. Iris Trabold-Otterbach, beim Deutschen Wanderverband (DWV) zertifizierte Wanderführerin des Odenwaldklubs Hardheim, hat für die Redaktion Touren zusammengestellt, die für verschiedene Zielgruppen interessant sind: für Naturliebhaber, sportliche Wanderer, kulturhistorisch Interessierte und Familien mit Kindern.

Für Naturliebhaber: Im Naturschutzgebiet „Wacholderheide“ bei Hardheim

Vom Wanderparkplatz Schneidmühlweg aus geht es über den Erftal-Radweg in Richtung Hardheim bis zum Rastplatz mit der Infotafel „Wacholderheide“. Von dort führt ein schmaler Pfad steil hinauf ins Naturschutzgebiet. Weiter geht es über eine offene Wiesenfläche geradeaus, dann leicht rechts und wieder links. Bald trifft man auf Steinhaufen aus Kalkstein, die sich längs der kargen Hänge ziehen. Diese wärmeren Flächen wurden vor Jahrhunderten zum Wein- beziehungsweise Fruchtanbau angelegt. In der Wacholderheide kann man typische Pflanzen entdecken und die Weitsicht über das Erfatal genießen. Nach etwa zweieinhalb Kilometer Wegstrecke biegt man an der Abzweigung „Uhrmacherweg“ leicht links ab in Richtung Streuobstwiesen, folgt einem breiteren Flurweg, sieht links einen Hochsitz und rechts Bienenkästen. Auf dem Radweg Richtung Bretzingen kommt man zum Parkplatz zurück.

  • Länge : etwa 4,5 Kilometer; Gehzeit: etwa 1,5 Stunden; 80 Höhenmeter.
  • Untergrund : schmaler sandiger, wurzeliger oder steiniger Pfad, Asphalt auf Radweg-Rückweg.
  • Geeignet : Für Naturliebhaber und Familien mit Kindern ab dem Vorschulalter, die kurze, aber abenteuerliche Pfade und die Natur in einem Naturschutzgebiet entdecken möchten. Die schmalen Wege sind wegen Steigungen nicht geeignet für Rad, Kinderwagen, Rollator und ähnliches.
  • Start/Ziel: Wanderparkplatz „Wacholderheide“, Schneidmühlweg in Hardheim–Bretzingen.

Für sportliche Wanderer: Beim Kloster Engelberg auf den Eselsweg

Start ist in Großheubach am Engel-Monument am oberen Parkplatz am Waldrand. Dort folgt man dem Wanderzeichen „E“ für „Eselsweg“, einem alten früheren Salz- und Wein-Transportweg, der mit insgesamt 111 Kilometern Länge über die einsamen Spessarthöhen bis ins hessische Schlüchtern führt. Schon nach kurzem Weg zweigt dieser schmale, steinige und wurzelige Pfad sehr steil nach links ab, die Anhöhe immer geradeaus über den „Rühlesberg“ hinauf. An einer Abzweigung erreicht man die „Heunenschüssel“ (früherer Steinbruch). Zurück auf dem Eselsweg wandert man weiter bis zum geschichtsträchtigen „Hunnenstein“, einem großen Felsen mit Aussichts-Plattform. Hier kehrt man wieder zurück auf den Eselsweg und läuft bis zum „Ospis“ (439 Meter hoch). Die Spessart-Hütte mit Bänken an der Kreuzung Eselsweg/Sohlhöhe/Saustall lädt zu einer Rast ein. Hier verlässt man den Eselsweg und wandert rechts von der Hütte auf einem breiteren Waldweg, dem „Oberen Rühlingsbergweg“, an den steilen Hängen des Maintals entlang über ein kleines „Felsenmeer“ mit beeindruckenden Bundsandstein-Felsen wieder abwärts bis zur Abzweigung des Eselswegs zum Ausgangspunkt. Es lohnt sich ein kurzer Abstecher links an der Klostermauer entlang zur „Willibaldsruhe“.

Der besondere Tipp:

Das Kloster Engelberg mit seiner sehenswerten Klosterkirche, dem Franziskus-Garten und den „Engelsstaffeln“. 612 Stufen führen von Großheubach zum Kloster hoch. Dort hat man eine fantastische Aussicht über das Maintal und den Odenwald. In die Klosterklause oder in den Biergarten kann man einkehren.

  • Länge : Zehn Kilometer; Gehzeit: 3,5 Stunden; 240 Höhenmeter.
  • Untergrund : Naturbelassene Waldwege, sehr steiler, steinig-wurzeliger, schmaler Bergpfad.
  • Geeignet für : Trittsichere Wanderer mit guter Kondition, Wanderstiefel und Rucksack-Verpflegung empfohlen.
  • Start/Ziel : Pkw-Parkplätze am Kloster Engelberg (Tagesticket kostet 1,50 Euro).
  • Hinweis : Diese Rundtour kann man auch in umgekehrter Richtung mit dem Mountainbike fahren.

Kulturhistorische Zeitreise: Rund um Michelstadt an der Einhardsbasilika

Die Wanderung startet ab dem Parkplatz an der Einhardsbasilika in Michelstadt. Hier biegt man nach dem letzten Holzhaus am umzäunten Gelände der Einhardsbasilika nach links in die Höhenstraße zum ersten steilen Anstieg und nach etwa 300 Meter in einen Wiesenweg nach rechts ab. Kurz darauf trifft man auf einen asphaltierten Feldweg, an dem man die erste kulturhistorische Infotafel und eine Mediation zum Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi vorfindet. Weiter geht es immer geradeaus auf dem Alemannenweg entlang von Wiesen. An einer Gabelung geht man leicht links bis zum Waldrand. Hier hält man sich links, wandert auf dem Forstweg geradeaus für etwa 220 Meter und biegt links ab. Nach weiteren 100 Metern verlässt man den Waldweg links leicht hinunter zur „Einhardsquelle“ mit Rastmöglichkeit an einer Holzhütte mit Bänken. Ab hier folgt man dem Wiesen- und Waldpfad etwa einen Kilometer bergab bis zur Einmündung auf die B 47 (Nibelungenstraße) im Tal. Hier angekommen, liegt rechts der Große Rehbachsee mit Schlackefelsen aus der Zeit des Erzabbaus. Nach vier Kilometern Wegstrecke ab Start geht es fast eineinhalb Kilometer auf dem asphaltierten Basilikaweg hinauf bis zur Gräflichen Forsthütte. Man biegt links ab. Man folgt nun dem Weg erst geradeaus, dann hält man sich links Richtung Tal. Am Steinbucher Friedhof überquert man die „K 50“ nach links, dann biegt man rechts in Richtung Wald ab und folgt dem Weg immer geradeaus durch Streuobstwiesen. Am Aussichtspunkt „Adalbertshöhe“ hat man eine Rastmöglichkeit, ehe es durch das Dorf Steinbach über die Schlossstraße zurück zum Ausgangspunkt geht.

Die Einhardsbasilika bei Michelstadt. © Iris Trabold-Otterbach

Sehenswert: Die einzigartige Einhardsbasilika aus dem neunten Jahrhundert (Besichtigung April-Oktober möglich) und das Schloss der Fürstenfamilie zu Erbach Fürstenau mit historischer Münzpräge-Mühle an der Mümmling.

  • Länge : Zehn Kilometer; reine Gehzeit drei Stunden, 210 Höhenmeter.
  • Untergrund : Gut begehbare Asphalt-Feldwege, Waldpfade, jedoch mehrere An- und Abstiege.
  • Geeignet : Für Kultur- und Naturliebhaber zum selbstständigen Entdecken (Infotafeln).
  • Start : Michelstadt-Steinbach, Parkplatz an der Einhardsbasilika am Mümmling-Radweg.

Familientour: Am Wildgehege und Abenteuerspielplatz bei Walldürn

Vom ersten Parkplatz „Beuchertsmühle“ (der zweite Parkplatz befindet sich direkt an der Gastwirtschaft) wendet man sich vom Freizeitgelände weg und biegt nach unten zum Marsbach nach links ab. Dort läuft man über eine Brücke und geht an einer ehemaligen Mühle vorbei bergwärts auf einem kleinen Pfad, der auf den asphaltierten Drei-Länder-Radweg mündet. Hier wendet man sich nach links. An einer Bank findet man das erste Schild des Sinnes-Parcours und hat einen guten Ausblick auf das Gelände des Wildgeheges. An der nächsten Abzweigung geht es nach links auf einen Natur-Feldweg. Hier befindet sich die zweite Station des Sinnes-Parcours. Nun gelangt man an das mehrfach umzäunte Wildschwein-Gehege. Links führt der Waldweg zu einem kleinen See am Marsbach hinunter mit den Stationen drei und vier des Sinnes-Parcours. Dem Pfad weiter nach links folgend, überquert man auf einer Brücke den Bach in Richtung Beuchertmühle. Kurz vor der Mühle zweigt der Weg leicht steil nach unten zu einem Teich ab, oder man geht links vor dem Lokal hinunter. Hier weist ein Schild auf den Abenteuerspielplatz hin.

  • Länge : 2,7 Kilometer, 50 Höhenmeter.
  • Untergrund : Bis auf einen kleinen Anstieg meist eben, Waldweg, etwas Asphalt.
  • Geeignet : Für Familien mit kleinen Kindern, auch mit Kinderwagen oder Rollator zu bewältigen.
  • Start : Parkplatz Abfahrt Beuchertsmühle unterhalb der B47.
  • Zusätzliche Tipps : Dixi-Toiletten befinden sich außen auf dem Spielplatz. Einkehren kann man in der Beuchertsmühle. Das Freibad Walldürn ist in der Nähe.

Odenwaldklub Hardheim

Die nächste Wanderung des Odenwaldklubs Hardheim findet am Sonntag, 18. Mai, 8.30 Uhr, statt und führt zu Wartturm und Straußenfarm in Schaafheim. Mehr Informationen findet man unter www.odenwaldklub.de.

Redaktion

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