Fahrerlaubnis

Buchen/Walldürn: In zehn Tagen zum Führerschein – geht das wirklich?

Die Fahrschule Pfeil bietet bisher den Intensivkurs in Buchen und seit Oktober auch in Frankfurt an. Kooperation mit „Motel Living“ in Walldürn ab Dezember geplant.

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Stefanie Čabraja
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Yvonne und Markus Pfeil bieten in der Fahrschule Pfeil ausschließlich Intensivkurse an. Die Fahrschüler sind dabei unter anderem in der „Villa“ untergebracht. © Stefanie Čabraja

Buchen/Walldürn. Wer den Führerschein machen will, braucht vor allem eins: Geduld. Wochenlange Theorie, Warten auf Fahrstunden – und wenn die Prüfung daneben geht, verschiebt sich alles noch einmal. Für viele bedeutet der Weg zum „Lappen“ Frust statt Freiheit. Die Fahrschule Pfeil in Buchen bietet deshalb einen anderen Weg für künftige Fahrer an: Mit einem Intensivkurs ermöglicht sie, den Traum vom Führerschein in nur zehn Tagen wahr werden zu lassen.

„Die Idee dahinter entstand, weil ein Vater aus Darmstadt in einem Online-Forum nach einer Fahrschule gesucht hat, die es seiner Tochter ermöglicht, den Führerschein in den Osterferien zu machen“, erläutern Yvonne und Markus Pfeil im FN-Gespräch. Seit über einem Jahr bieten sie die Intensivkurse an. „Am Anfang sind wir zweigleisig gefahren. Das heißt, wir haben den Führerschein im normalen Tempo angeboten und Intensivkurse“, sagen die Pfeils. Das sei jedoch immer schwieriger und planungsintensiver geworden, weshalb sie inzwischen nur noch die Intensivkurse machen. „Der Bedarf ist da“, betont Markus Pfeil.

So gelangen Schüler in zehn Tagen zu ihrer Fahrerlaubnis

Ein Intensivkurs ist deutlich kostspieliger als die gewöhnliche Variante. Die Fahrschüler werden während des Intensivkurses in einer der Fahrschul-Unterkünfte untergebracht. Damit decken die Kosten von rund 7.000 Euro die Schulungskosten, Prüfgebühren, Übernachtung und auch Verpflegung ab. Wie beim gewöhnlichen Vorgehen müssen die Schüler insgesamt 14 Lektionen im Theorieunterricht bearbeiten. Davon seien immer zwei Lektionen Teil einer Unterrichtsstunde. So gelinge der Theorieunterricht in sieben Tagen. Jeden Tag bekommen die Schüler Lernziele definiert, die von den Fahrlehrern kontrolliert werden. Danach folgt die theoretische Prüfung.

Ein Intensivkurs beginnt immer samstags nach dem Check-In mit dem Theorieunterricht. An den Sonntagen haben die Fahrschüler frei beziehungsweise Zeit, um ihre Lernziele zu erreichen. So ist der Theorieteil bis zum zweiten Samstag abgeschlossen. Dabei findet der Unterricht jeweils um 17 Uhr statt. Praxiserfahrung sammeln die Schüler tagsüber bis auf die vorgegebenen nächtlichen Sonderfahrten. In der Praxis müssen zwölf Sonderfahrten erbracht werden. „Meistens kommen bei guten Schülern etwa acht bis zehn Übungsfahrten hinzu“, fasst Yvonne Pfeil zusammen. Das Paket enthalte insgesamt 20 Fahrstunden, das heißt acht Übungsfahrten. Je nach Bedarf können es auch mehr werden.

Während des Intensivkurses müssen die Schüler demnach für zehn Tage frei haben. In einem Kurs ist Platz für maximal zwölf Fahrschüler. „Damit können wir gute Lernerfolge erzielen, da es Kleingruppen sind“, betont Markus Pfeil. Die Bestehensquote sei bei guten kognitiven und psychomotorischen Lernvoraussetzungen hoch. Bisher kamen viele Intensivkursschüler aus Frankfurt, aber auch Hamburg, Köln oder München sowie aus der Region. In einer Unterkunft – bisher in der sogenannten „Villa“ und weiteren Wohnungen – sind mehrere Schüler untergebracht - auch die, die in der Umgebung wohnen. Denn der Intensivkurs führe die Schüler nicht nur während der Theorie- und Praxisstunden erfolgreich ans Ziel. „Abends sitzen sie meist noch zusammen und es entsteht fast schon ein Battle, wer die meisten Fragen bei den abgesteckten Lernzielen richtig beantwortet“, erläutert er.

Ab Oktober bildet die Fahrschule auch an zwei Unterrichtsorten in Frankfurt aus – im Messeturm und in einem Servicezentrum. Außerdem planen die Pfeils im Dezember einen weiteren Unterrichtsraum im Neubau in der Adolf-Kolping-Straße in Walldürn zu eröffnen. Dabei werden sie mit dem „Motel Living“ kooperieren. Dies ermögliche eine Fahrausbildung, bei der die Schüler im „Motel Living“ wohnen und im Unterrichtsraum lernen. Alles ist auf einer Etage. Der Intensivkurs gleiche dann wie einem Aufenthalt im Internat, betont Markus Pfeil. Eventuell solle in Walldürn ausschließlich der Führerschein für Berufskraftfahrer gelehrt werden. Da laufe aktuell jedoch noch der Genehmigungsprozess, weshalb es erstmal nur Pläne seien, ergänzt er.

Besonders lobte Markus Pfeil die Zusammenarbeit mit dem TÜV Süd in Buchen sowie mit dem Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis. Kurzfristige Termine seien möglich, die Bearbeitung von Anträgen sei schnell und es seien auch genug Prüfplätze vorhanden. Prüfaufträge gingen außerdem über Nacht vom Landratsamt beim TÜV ein, was schnelle Abwicklungen gewährleiste und damit auch den Führerschein in so kurzer Zeit möglich mache.

Entwicklung der Fahrschule seit der Gründung

Yvonne Pfeil hat die Fahrschule 2007 gegründet. Fahrlehrerin ist sie bereits seit 2003. Mit einem Angestellten, ihrem Mann Markus, bildeten sie die Schüler nur für Pkw aus. Zwei Jahre später war auch der Führerschein aller Motorrad-Klassen Teil ihres Repertoires. In der Zwischenzeit ist Markus Pfeil der alleinige Geschäftsführer des Unternehmens. Mit insgesamt sechs Fahrlehrern decken sie die Ausbildung aller Klassen ab. Hinzu komme die Kooperation mit der „Fahrschule mit Herz und Verstand“ von Andreas und Nicole Sepp in Götzingen und Mudau. Der Fuhrpark der Fahrschule Pfeil bestehe aus neun Pkw sowie Anhänger und Motorräder zum Schulungszweck. „Die G-Klasse ist beispielsweise sehr beliebt bei den Fahrschülern“, informiert Markus Pfeil.

Im Dezember sollen auch Unterrichtsstunden in Walldürn gehalten werden. Dabei ist eine Kooperation mit dem „Motel Living“ geplant. © Stefanie Čabraja
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