Buchen. Er wird fehlen, definitiv: Karl-Heinz Friedmann, als Ausscheller und Wagenradsänger jahrzehntelang das Gesicht der Buchener Faschenacht, ist am Sonntag gestorben. Am 18. Februar feierte er noch mit Freunden und seiner Familie im „Prinz Carl“ seinen 92. Geburtstag.
Die Ämter und vor allem die lange Zeit, die er sie ausübte, sagen viel über den Menschen Karl-Heinz Friedmann aus. Rund 60 Jahre lang schellte er am Schmutzigen Donnerstag auf der Pferdekutsche die Buchener Faschenacht aus. 54 Jahre lang gehörte er dem traditionellen Buchener Wagenrad an, war dessen prägende Figur bis zu seinem 80. Lebensjahr. 56 Jahre lang trieb er die Strohbären am Gänsmarsch durch die Buchener Straßen und Gassen. Seinen 90. Geburtstag feierte er mit langjährigen Weggefährten aus Faschenacht, Kommunalpolitik, Feuerwehr und Kirchenchor im „Prinz Carl“. In den vergangenen Jahren war es aus gesundheitlichen Gründen um Friedmann ruhiger geworden. Der Mann, der so gern die Gesellschaft anderer Menschen gesucht hatte, konnte nicht mehr allein vom Kaltenberg in sein geliebtes Buchener Städtle fahren. Und auch mit der Arbeit im Stall des Bauernhofs, den er vor Jahren an seinen Neffen übergeben hatte, war es vorbei.
Demzufolge mussten die, die ihn mochten und schätzten, ihn auf dem Kaltenberg besuchen. So brachte ihm im Januar eine Delegation des Kirchenchors St. Oswald die Ehrenurkunde vorbei, in der Friedmann zum Ehrenmitglied ernannt wurde. 75 Jahre lang gehörte er dem Chor an. 74 Jahre lang war Friedmann Mitglied der Buchener Feuerwehr, 75 Jahre bei der Kolpingsfamilie und 53 Jahren bei der CDU. Karl-Heinz Friedmann erlebte in 36 Jahren als Buchener Stadtrat drei Bürgermeister. Außerdem war er zeitweise als Schöffe am Amtsgericht Buchen tätig.
Karl-Heinz Friedmann wurde am 18. Februar 1933 in der Buchener Marktstraße geboren. Seine Eltern führten dort ein Lebensmittelgeschäft und einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er besuchte nach der Volksschule eine sogenannte Fortbildungs- und im Winterhalbjahr die Landwirtschaftsschule. In den Jahren 1955/56 zog die Friedmann‘sche Landwirtschaft auf den Kaltenberg. Im Jahr 1963 heiratete Karl-Heinz Friedmann seine Frau Gerda, mit der er drei Kinder hatte.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-buchener-faschenacht-verliert-eine-praegende-persoenlichkeit-_arid,2295055.html