Buchen. In herzlicher und familiärer Atmosphäre hat Maria Teresa Merklinger am Freitagmittag in einer Industriehalle der Firma Merklinger ihren 85. Geburtstag gefeiert. Die rund 40 Mitarbeiter brachten ihrer aus Spanien stammenden Seniorchefin den umgedichteten Schlager „Eviva España“ dar, gestaltet mit einem rassigen „Olé“. Geschäftsführer Martin Henn freute sich in seiner Ansprache darüber, dass die Jubilarin immer noch rüstig und voller Tatendrang sei. Zweimal pro Woche komme sie in die Firma und lasse sich über Aktuelles unterrichten. Er bedankte sich bei ihr, weil sie stets das Wohl der Firma im Blick gehabt sowie nötige Entscheidungen mitgetragen und finanziert habe. „Sie waren stets bescheiden und haben jegliches Kapital in der Firma gelassen und somit jederzeit den Fortbestand gesichert“, sagte Henn. Selbst im Alter von 72 Jahren habe sie sich noch für einen Neubau und den Umzug der Firma in den Interkommunalen Gewerbepark Odenwald (IGO) entschieden.
Maria Teresa Merklinger wurde am 24. April 1940 im 2000-Einwohner-Dorf Fuentes de Onoro in Spanien nahe der portugiesischen Grenze geboren. 1957 machte sie ihr Abitur und schloss 1959 ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin an der Pädagogikfachhochschule in Salamanca ab. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Finanzbeamtin an der Fachhochschule für Finanzen in Madrid arbeitete sie von 1966 an als Prüferin bei den Finanzämtern in Jerez de la Frontera und Salamanca, „ein sehr guter Job“, wie sie in ihrer Ansprache anmerkte.
1979 lernte sie ihren späteren Ehemann Manfred Merklinger aus Buchen kennen, der seinen Urlaub in Spanien verbrachte. Der Liebe wegen gab die Jubilarin Arbeitsstelle, Familie und Heimat auf und zog 1980 in den Odenwald. Sie arbeitete von Anfang an in der Firma mit. Manfred Merklinger hatte das Unternehmen 1972 mit viel Engagement und Begeisterung aufgebaut. Als der Firmengründer 1989 starb, stand Maria Teresa Merklinger vor einer schwierigen Entscheidung: die Firma aufgeben und nach Spanien zurückkehren oder das Unternehmen weiterführen. Die damals knapp 50jährige traf die Entscheidung im Sinne ihres Mannes. Gemeinsam mit Wilhelm Henn leitete sie das Unternehmen bis 2015, als dieser in den Ruhestand wechselte. „Ohne Wilhelm gäbe es das Unternehmen nicht mehr“, stellte Merklinger fest und bedankte sich bei ihm. Inzwischen sind Pentti Albrecht und Martin Henn in die Geschäftsführung des Betriebs eingetreten.
Zu den Tätigkeitsbereichen der Firma Merklinger zählen die mechanische Bearbeitung, die Entwicklung, Konstruktion und der Bau von Sondermaschinen, Vorrichtungen und die Baugruppenmontage. Außerdem stellt Merklinger CNC-Frästeile, Drehteile, Schleifteile und Erodierteile nach Kundenwunsch her.
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