Buchen. Gute Laune, aber auch hin und wieder nachdenklich stimmende Töne herrschten beim traditionellen Schützenmarktfrühschoppen im Hotel „Prinz Carl“ am Dienstagvormittag vor. Oberschützenmeister Achim Schubert führte schwung- und humorvoll durch den Vormittag, die Stadtkapelle sorgte unter Leitung von Christof Kieser für Musik. Ehrenbürger, Ehrengäste, Vertreter von Banken, der Brauerei, der Schausteller, kommunaler Gremien und der Schützen waren zu diesem gesellschaftlichen Ereignis gekommen. Schubert freute sich, dass Landrat Dr. Achim Brötel auch teilnahm, obwohl er an diesem Tag seinen 62. Geburtstag feierte. Dieser erhielt nicht nur ein Weingeschenk, sondern durfte im weiteren Verlauf des Vormittags die Stadtkapelle als Gastdirigent leiten, als diese das Badnerlied anstimmte.
Schubert dankte der Stadtverwaltung für die Umsetzung eines „hervorragenden“ Sicherheitskonzepts (wir berichteten) und dafür, den Zufahrtsweg zum Schützenhaus asphaltiert zu haben. Er bedauerte allerdings, dass das Interesse von Kindern und Jugendlichen am Schießsport abgenommen habe. So hätte sich nur ein Teilnehmer zum Ferienprogramm der Schützengesellschaft angemeldet. Vor zehn Jahren seien es noch 40 Kinder gewesen. Auch die Kreisschützenvereinigung leide unter Mitgliederschwund. Nach den Worten von Schubert hat die Vereinigung vor zehn Jahren rund 3.800 Schützen gezählt, jetzt seien es etwa 1.000 Personen weniger. Von den 18 Vereinen hätten sich bisher neun zum Kreisschützenfest am Sonntag mit Umzug zum Schützenmarkt angemeldet.
Bürgermeister Roland Burger freute sich darüber, dass die Tradition mit dem Frühstück aufrechterhalten werde. „Buchen hat das Glück, eine Schützengesellschaft zu haben, die den Schützenmarkt organisiert“, sagte er. „Der Buchener lebt zwischen zwei Festen: der Fastnacht im Frühjahr und dem Schützenmarkt im September.“ In Zeiten vieler Krisen tue es gut, dass es verlässliche Dinge wie den Schützenmarkt gebe. Der Bürgermeister informierte darüber, dass Großherzog Leopold von Baden der Schützengesellschaft die Marktrechte als Geschenk dafür verliehen habe, dass sie bereit gewesen sei, das Land gegen das benachbarte Bayern zu verteidigen. Der Krieg fand nicht statt. „Der Schützenmarkt ist ein Friedensfest“, betonte Burger.
Auch Kreisoberschützenmeister Roger Höly beglückwünschte die Buchener Schützen zu ihrem Fest. Er wies darauf hin, dass während der Coronakrise die Schützen kaum Nachwuchs hätten werben können. „Das nachzuholen, ist schwer“, sagte er. Der Schützenkreis plane Maßnahmen, um die Nachwuchsförderung zu beleben.
Anschließend ließen die Schützen einen Hut herumgehen. Für den Verein „Lebenshilfe“ spendeten die Teilnehmer des Frühschoppens insgesamt rund 430 Euro.
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