Hollerbach/Oberneudorf. Vertreter von Landkreis, Stadt und den Ortschaften haben am Freitagmittag den Radweg zwischen Hollerbach und der L 523 bei Oberneudorf offiziell übergeben. Der Weg ist 2,5 Kilometer lang.
Hollerbach/Oberneudorf. Die Sonne lachte über Oberneudorf an jenem Freitagmittag – ob aus Freude oder weil sie sich über die Projektdauer von etwa elf Jahren amüsierte, sei dahingestellt. Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister Roland Burger gingen in ihren Ansprachen auf die lange Zeit ein, die nötig war, um den Radweg zu realisieren.
Erste Planung 2013
Nach Angaben von Burger hat die Stadt den ersten Plansatz im Juli 2013 beim Landratsamt eingereicht. Man ging damals von Gesamtkosten in Höhe von rund 630 000 Euro aus. Zunächst verzögerten Grundstücksverhandlungen den Beginn der Baumaßnahme. Später beschäftigte die zuständigen Mitarbeiter in den Behörden die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen. „Wir hatten zeitweise den Eindruck, als sollte der Radweg nicht gebaut werden“, sagte Burger. „Das war eine schwierige Geburt eines allerdings sehr schönen Kindes.“ Er dankte allen Beteiligten für ihre Geduld während der langen Realisierungszeit, vor allem den Dorfgemeinschaften von Oberneudorf und Hollerbach.
Wäre 2013 noch die Stadt Buchen Bauherr des Radwegs gewesen, so hatte sich das im Laufe der Jahre geändert. Der Neckar-Odenwald-Kreiswar für die Baumaßnahme entlang der Kreisstraße zuständig geworden. „Das war eine Mischung aus Marathon- und Hindernislauf“, stellte der Landrat fest. Er erinnerte daran, dass Buchen und Hollerbach seit 1997 ein Radweg verbinde. Dieser werde jetzt bis Oberneudorf und bis zur Landesstraße 523, die nach Langenelz führt, verlängert. „Das war den Ortsvorstehern ein Herzensanliegen“, sagte Brötel. Denn die Straße nach Oberneudorf sei eng und für Radfahrer gefährlich. „Der neue Radweg bringt eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssicherheit“, stellte Brötel fest.
Der Landrat wies darauf hin, dass 2019 die Stadt Buchen auf eigene Kosten einen 180 Meter langen Teilabschnitt zwischen dem Ortsausgang von Hollerbach und der Grillhütte habe bauen lassen. Diese Maßnahme habe der Landkreis mit 32 000 Euro bezuschusst.
Letztlich dauerte es bis zum 17. Juli 2023, bis man mit den Bauarbeiten beginnen konnte. Der Weg ist 2,50 Meter breit. 1560 Meter befinden sich zwischen Hollerbach und Oberneudorf, 760 Meter zwischen Oberneudorf und der Landesstraße 523. Unter der drei Zentimeter starken Asphaltdecke befinden sich 29 Zentimeter Schottertragschicht und acht Zentimeter Asphaltdeckschicht.
Förderquote von 90 Prozent
Zur Freude des Landrats betrug die Förderquote für den Radweg 90 Prozent. Von den rund 1,2 Millionen Euro mussten Stadt und Landkreis rund 135 000 Euro selbst finanzieren. Die beiden Gebietskörperschaften teilten sich diese Kosten.
Wie der Landrat erläuterte, gab man 110 000 Euro für den Grunderwerb, 280 000 Euro für Grünplanung und Artenschutz, 60 000 für externe Planung und 726 000 für die Baukosten aus. Jetzt freue man sich über einen „Premiumradweg“, der Perspektiven auch in touristischer Hinsicht eröffne. So führe man Gespräche, ob nicht der Odenwald-Madonnen-Radweg, die Kurpfalzachse, der Drei-Länder-Radweg oder das „RadNetz Baden-Württemberg“ auf diese Strecke gelegt werden könnten. Zuvor müsste man allerdings prüfen, ob der Weg die entsprechenden Zertifizierungskriterien erfülle.
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