Buchen. Bei der Gemeinderatssitzung am Montag hatten im Zuschauerbereich ungewöhnlich viele junge Leute Platz genommen. Grund dafür war der Tagesordnungspunkt 13, bei dem es um einen Grundsatzbeschluss zum Neubau einer Skateranlage ging. Fast zwei Stunden lang mussten die Besucher ausharren, bis Bürgermeister Roland Burger dieses Thema aufrief. „Das war jetzt eine kleine Bildungsmaßnahme für Skater“, merkte er scherzhaft an. Denn dieser Personenkreis wohne eher selten einer Gemeinderatssitzung bei.
Gemeinderat in Kürze
Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan „XI-Mühltal“ und die Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplans mit einer Gegenstimme beschlossen. Auf dem Areal soll ein sogenannter „Seniorenbauernhof“ entstehen (wir berichteten). Die Anregungen der Träger öffentlicher Belange wurden in die Pläne eingearbeitet.
Das Gremium stimmte der Aufstellung weiterer Bebauungspläne zu, und zwar „Nussbaum“ in Hollerbach und „Eichelberg“ in Unterneudorf.
Der Gemeinderat vergab Arbeiten an der Sport- und Spielhalle an die Firma Henn, Buchen, für rund 290 000 Euro. An der Halle soll das Schwemm- und Grundwasser zur Morre abgeleitet werden. Außerdem müssen die Außenanlagen gestaltet werden.
Der Sportkindergarten „Wirbelwind“ soll eine Geräte- und Spielhütte erhalten. Dafür investiert die Stadt rund 53 000 Euro. Den Auftrag erhielt die Firma Thiele aus Buchen.
Der Kindergarten „St. Odilia“ in Hettingen soll grundlegend saniert werden. Der Gemeinderat vergab bei seiner Sitzung am Montag den Auftrag für die Planungsarbeiten an das Architekturbüro „Müller Architekten“ aus Hettingen für rund 80 000 Euro.
Für die Erschließungsarbeiten an der Straße „Zum kleinen Roth“ vergab das Gremium die Straßenbauarbeiten an die Firma Henn aus Buchen für rund 600 000 Euro. Die Straße soll zwischen Einmündung zum Schrankenberg und dem Parkplatz fertiggestellt werden. mb
Andreas Schneider von der Firma „X-Move“ aus Stockstadt stellte das Projekt vor. Der junge Mann ist in Buchen aufgewachsen und nutzte selbst jahrelang die Buchener Skateranlage. Wie sehr er sich mit der Anlage und der Skater-Szene in Buchen identifiziert, merkte man daran, dass er in der Wir-Form sprach.
Anlage sanierungsbedürftig
Die Skateranlage ist etwa 25 Jahre alt, reparaturbedürftig und entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand. „Die Anlage ist mittlerweile nicht mehr sicher“, stellte Schneider fest. „Die Elemente sinken im Sommer auf dem heißen Asphalt ein.“ Dabei handele es sich zwar nur um wenige Millimeter. Diese führten aber zu kleinen Rissen und Unebenheiten bei den Aufbauten. „Du hast überall Ecken und Kanten, an denen du hängenbleiben kannst“, sagte Schneider. Die hiesigen Skater hätten allerdings gelernt, damit umzugehen.
Derzeit verfügt die Anlage über zehn Elemente. Sechs davon könne man weiterhin verwenden, zum Beispiel auf einer kleineren Fläche. Dort könnten Kinder mit ihren Tretrollern fahren. Die anderen vier müsste man entsorgen. Andreas Schneider betonte, dass ein Skaterpark kein Kinderspielplatz sei. Dort würden Jugendliche und junge Erwachsene ihre Tricks und Moves trainieren. Kinder könnten Entfernungen und Geschwindigkeiten von jugendlichen Skatern nicht richtig einschätzen. Dadurch könnten sich immer wieder gefährliche Situationen ergeben, wenn Kinder und Jugendliche auf derselben Anlage gemeinsam unterwegs seien.
Die von der Firma „X-Move“ geplante Anlage soll etwas kleiner werden als die bisherige, aber „hochmodern“ sein. „Alles ist aus einem Guss“, erläuterte Schneider. Als Baumaterial verwende man hochwertigen Beton. „Im Umkreis gibt es nichts Vergleichbares“, sagte Schneider. Man habe die Anlage individuell für den Standort Buchen geplant. Sie werde „von Hand hergestellt“. Außerdem werde sie leiser sein als die Bisherige. Der Planer geht von einer Gesamtinvestition von rund 600 000 Euro aus, wovon rund 310 000 Euro auf die Firma „X-Move“ entfallen würden. Leistungen im Wert von rund 290 000 Euro müsste die Stadt einbringen, um zum Beispiel das Gelände auf die Bauarbeiten vorzubereiten. Würde man die aktuelle Anlage sanieren und sicherer machen, müsste man rund 100 000 Euro investieren.
Harald Genzwürker, Vorsitzender der CDU-Fraktion, fragte nach, ob die Skateranlage Teil der „alla-Hopp!“-Anlage bleiben soll. Denn da es Nutzungskonflikte zwischen Jugendlichen und Kindern geben könne, wäre eine Trennung der beiden Anlagen denkbar. Daraufhin betonte Roland Burger: „Die Skateranlage ist Teil der „alla-Hopp!“-Anlage. Das soll auch so bleiben.“
Nach den Worten von Andreas Schneider ist die neue Anlage so konzipiert, dass in einem Teilbereich Kinder mit Tretrollern eine Rampe hoch- und runterfahren können, ohne ältere Skater zu stören oder zu gefährden.
Konzept spricht Stadträte an
„Das ist eine Möglichkeit, in Buchen etwas für Jugendliche und junge Erwachsene zu tun“, sagte Markus Dosch, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Er hält den Vorschlag für gut. Dem schloss sich Manfred Röckel, Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler, an: „Mich spricht das Konzept auch sehr an.“
Auf die Sicherheit der bestehenden Anlage angesprochen, informierte Burger darüber, dass die Anlage vor sechs bis sieben Jahren generalsaniert worden sei. Sie sei weiterhin nutzbar. Auf der neuen Anlage sollen jedes Jahr Veranstaltungen stattfinden, ähnlich dem „Skater-Contest“ im Juli.
Der Gemeinderat fasste einstimmig den Grundsatzbeschluss für die Skateranlage und beauftragte die Stadtverwaltung damit, sich mit ihrer baulichen Umsetzung zu befassen. Mit der Baumaßnahme könnte Ende 2025 oder Anfang 2026 begonnen werden, so dass mit einer Fertigstellung im Laufe des Jahres 2026 zur rechnen sei.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-buchen-neue-skateranlage-geplant-fuer-600000-euro-_arid,2267100.html