Buchen. Eine ganze Reihe von Gemälden waren am Montagnachmittag im Foyer der Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen ausgestellt. Ein Bild zeigt eine Familie mit Kleinkind, das nächste eine junge Frau, die mit einem Buch auf der Couch sitzt. Wieder ein anderes stellt das Porträt einer älteren Dame dar. Manche Werke sind bunt, andere eher in dunklen Tönen gehalten. Sie alle sind Teil der Ausstellung „Between two schools“, die vom 9. bis 31. Oktober in den Neckar-Odenwald-Kliniken am Standort Buchen zu finden sind. auch am Burghardt-Gymnasium (BGB) und in der Filiale der Volksbank Franken sind Kunstwerke ausgestellt. Diese wurden von Neunt- bis Zwölftklässlern des Kunstgymnasiums Szombathely angefertigt.
Kunstlehrer als Bindeglied
Die ungarische Universitätsstadt Szombathely liegt im Komitat Vas, mit dem der Neckar-Odenwald-Kreis eine langjährige Partnerschaft pflegt. Balazs Nemethy, ein Kunstlehrer am Burghardt-Gymnasium Buchen, hatte die Idee, Werke seiner ehemaligen Schule an seiner neuen Wirkungsstätte zu präsentieren und so eine Brücke zwischen den Regionen zu schlagen. Die Ausstellung leistet damit einen aktiven Beitrag zur bereits seit 26 Jahren bestehenden „sehr lebendigen Kreispartnerschaft“, wie Landrat Dr. Achim Brötel bei der Ausstellungseröffnung im Buchener Krankenhaus erklärte.
Frank Hehn, Geschäftsführer der Kliniken, zeigte sich sehr erfreut, dass nach der Pandemie nun wieder eine Ausstellung in den Klinikräumen gezeigt werden könne. „Die Kunst ist für unsere Patienten auch Medizin. Sie unterstützt die Genesung, bringt Hoffnung und fördert das Wohlbefinden“, hob er hervor.
Landrat Brötel ging auf die ungarische Geschichte und deren Verbindung zu Deutschland ein. Unter der Sowjetunion litten lange Zeit sowohl die ungarische, als auch die DDR-Bevölkerung. In den 80-er Jahren wurde Ungarn immer mehr zur Drehscheibe der persönlichen Begegnungen zwischen West- und Ostdeutschen, ehe mit der Grenzöffnung 1989 der Weg zur Wiedervereinigung geebnet wurde. „Ohne das mutige ungarische Volk hätte es keine deutsche Wiedervereinigung und in ihrer Folge keine gesamteuropäische Einheit gegeben“, erklärte der Landrat. Damit diese Verbindung – oder „Brücke“, wie Brötel sagte – nach Ungarn weiter besteht, müsse jeder Einzelne seinen Teil beitragen. Für den Neckar-Odenwald-Kreis gelinge das mit der Kreispartnerschaft als „ideale Plattform“, bei der sich Menschen begegnen. Besonders Jugendliche seien dabei wichtig, weshalb er sich über die Ausstellung „Between two schools“ freue, die junge Künstler des Kunstgymnasiums Szombathely mit dem BGB verbinde.
Er äußerte die Hoffnung auf eine „Gegenausstellung“, mit der der Kontakt vertieft werden könnte. Auch eine mögliche Schulpartnerschaft der Abt-Bessel-Realschule mit der Reguly Antal Nationalitäten-Grundschule in Szombathely wäre denkbar. „Wer weiß, eventuell kann so ja morgen oder übermorgen auch ein ganz neues deutsch-ungarisches Partnerschaftscluster im Buchener Schulzentrum entstehen“, so Brötel.
Rund 800 Kilometer angereist
Ricsi Magyarós, der stellvertretende Schulleiter des Kunstgymnasiums Szombathely, reiste rund 800 Kilometer an, um bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein. An der kleinen Schule mit rund 200 Schülern stehe die Kunst im Mittelpunkt. Die Jugendlichen lernten in bis zu 14 Schulstunden viel über Kunstgeschichte und diverse Techniken, könnten dort aber auch ein Handwerk erlernen, gab Magyarós Einblicke. „Die Schüler geben ihr Bestes und wollen eine bunte Auswahl ihrer Arbeit präsentieren.“ So ist von Zeichnungen über Gemälde bis zur Bildhauerei vieles geboten.
Gleich mehrere Verbindungen
„Die Verbindung des Projekts sind Menschen“, hob BGB-Schulleiter Jochen Schwab, hervor. Deshalb bedankte er sich besonders bei Kunstlehrer Balazs Nemethy für die Initiative. Aber nicht nur der Lehrer, der früher selbst am Kunstgymnasiums Szombathely zur Schule ging, verbindet das Buchener Gymnasium mit Ungarn. Auch der schulische Namensgeber Franz Burghardt war als Soldat in Pest stationiert und fand dort später ein zweites Zuhause.
Zuletzt lobte auch Karin Fleischer, Vorständin der Volksbank Franken, wie ihre Vorredner, die „beeindruckenden Werke“. Kunst spreche eine universelle Sprache und vereinige Menschen, weshalb es wichtig sei, sie auch für alle zugänglich zu machen. „Die Ausstellung stärkt Beziehungen und schlägt Brücken“, stellte sie fest. Deshalb hoffe Fleischer, dass die Ausstellung nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Austausch anrege.
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