Buchen. Gebhard Ackermann aus Hainstadt war 39 Jahre lang Mitglied im Aufsichtsrat der Volksbank Franken. Wegen Erreichen der Altersgrenze ist er bei der Vertreterversammlung vergangene Woche in der Stadthalle Buchen aus dem Gremium ausgeschieden und verabschiedet worden. Außerdem blickten die Verantwortlichen der Bank auf ein gutes Geschäftsjahr zurück.
Auch in der Vertreterversammlung der Volksbank Franken ist das digitale Zeitalter längst angekommen. So konnten die Teilnehmer zum Beispiel über eine Event-App Fragen an die Personen richten, die gerade einen Bericht vorgetragen hatten. Dagegen umrahmte der Konzertchor „Cantamus“ vom MGV „Liederkanz“ Buchen die Veranstaltung auf analoge Weise. Er begeisterte mit vier Liedern aus seiner vergangenen Matinee, die unter dem Motto „Pachamama“ gestanden hatte.
„Unsere Bank will Nachhaltigkeit fördern und sich für Ressourcen einsetzen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Michael Eberhard zur Eröffnung der Versammlung. Er verkündete, dass der bisherige Generalbevollmächtigte Julian Kaiser zum 1. Januar 2026 in den Vorstand der Bank eintreten werde.
Bankdirektorin Karin Fleischer blickte auf 2024 zurück. Das Jahr sei von wirtschaftlichen Unsicherheiten, aber auch von Verbesserungen geprägt gewesen. So sei die Inflation zurückgegangen, die Beschäftigung sei stabil, allerdings die Nachfrage nach Fachkräften hoch. „Die wirtschaftliche Lage bleibt auch 2025 herausfordernd“, stellte sie fest. Sie nannte die protektionistische Zollpolitik der USA, hohe Energiepreise und schwankende Rohstoffkosten als Risiken. Sie wies darauf hin, dass die Einlagen der Kunden genossenschaftlicher Banken „in besonderem Maß geschützt“ seien.
Geldautomat in Altheim soll stillgelegt werden
Die Volksbank Franken habe sich im vergangenen Jahr einem intensiven Wettbewerb stellen sowie mit viel Bürokratie und Cyber-Angriffen beschäftigen müssen. Fleischer freute sich darüber, dass mehr als 57 Prozent der Einwohner im Geschäftsgebiet Kunden der Bank seien. Das Kreditgeschäft sei um drei Prozent, das Einlagengeschäft um 2,4 Prozent gestiegen. Außerdem informierte sie darüber, dass man den gesprengten Geldausgabeautomaten (GAA) „Im Spangel“ in Walldürn wieder aufstellen werde. Dagegen werde man aus Sicherheitsgründen für die Hausbewohner den Automaten in Altheim stilllegen. Zudem soll Hettingen – ebenfalls aus Sicherheitsgründen – einen frei stehenden GAA erhalten.
Nach den Worten der Bankdirektorin hat die Volksbank 2025 über 176.000 Euro an Vereine in der Region gespendet, davon etwa 54.000 Euro über die Crowd-Funding-Plattform „Viele schaffen mehr“. Sie wies darauf hin, dass der Frauenanteil unter den 222 Mitarbeitern der Bank 63 Prozent betrage und die Teilzeitquote bei 47 Prozent liege. „Wir bieten familienfreundliche Arbeitsplätze“, stellte sie fest. Insgesamt habe man 2024 rund 6,4 Millionen Euro an Gehaltszahlungen geleistet – Geld, das die Kaufkraft in der Region erhöhe.
Bankdirektor Holger Dörr ging auf den Jahresabschluss 2024 der Bank ein (wir berichteten). So sei das Kreditvolumen um drei Prozent, das Volumen an Kundenanlagen um 5,6 Prozent gestiegen. Der Zinsübeschuss betrage rund 20 Millionen Euro, das Provisionsergebnis rund neun Millionen Euro. Weil die Bank eine Risikovorsorge von rund 7,4 Millionen Euro habe vornehmen müssen, sei das Ergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit auf etwa 2,9 Millionen Euro gefallen und lag damit deutlich unter dem Ergebnis von etwa vier Millionen Euro im Vorjahr. „Die Bank ist solide aufgestellt“, betonte Dörr.
Stephan Kobold aus Walldürn neu im Aufsichtsrat
Melanie Haag, die Bürgermeister Roland Burger vertrat, lobte die Volksbank für ihre Kundennähe und ihren „hervorragenden Service und die schnelle Erreichbarkeit“. Sie beantragte die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die die Versammlung einstimmig erteilte. Danach wurden bei den turnusgemäß abgehaltenen Wahlen Rainer Berberich (Walldürn), Michael Eberhard (Adelsheim), Dr. Mathias Ginter (Buchen), Dr. Michael Kuhn (Höpfingen) und Stefan Michel (Höpfingen) als Aufsichtsräte wiedergewählt. Neues Mitglied im Gremium ist Stephan Kobold (Walldürn). Außerdem beschloss das Gremium, dass die Mitglieder der Genossenschaft eine Dividende in Höhe von drei Prozent erhalten sollen.
Wirtschaftsprüfer Benjamin Hartmann vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband bescheinigte der Bank ein zufriedenstellendes Geschäftsergebnis. Er ehrte den scheidenden Aufsichtsrat Gebhard Ackermann aus Hainstadt. Dieser habe dem Gremium seit dem 24. Mai 1986 angehört. „Sie sind ein Genossenschaftler durch und durch“, sagte Hartmann und überreichte dem Hainstadter die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch Medaille des Verbands.
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