Buchen. Die Stadt Buchen verändert sich langsam, aber stetig. Das wird besonders in der Kernstadt deutlich. Bei seiner traditionellen Stadtrundfahrt am zweiten Schützenmarkt-Samstag trafen sich die Gemeinderäte auf dem Jakob-Mayer-Platz und steuerten zunächst den Lohplatz an. „Die alten Gebäude waren nicht mehr erhaltungsfähig“, stellte Bürgermeister Roland Burger fest.
Dort errichtet die Firma Hollerbach-Bau ein Mehrfamilienhaus. Wie Bürgermeister Roland Burger sagte, orientiere sich die Bebauung an dem Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs aus dem Jahr 1995. Hollerbach baut ein Gebäude mit sieben Wohnungen von 58 bis 88 Quadratmetern Fläche. Fünf Stellplätze werden in Garagen, zwei im Freien angelegt. Wie Burger erläuterte, seien in den vergangenen 26 Jahren mehrere Investoren abgesprungen. Er wies darauf hin, dass man die Reste der historischen Stadtmauer sanieren werde. Die Baulücke neben dem Hollerbach-Projekt sei eine „diffizile Angelegenheit“. Denn hier müsste man an der Grenze zu Nachbargrundstücken bauen.
Für das neben dem China-Restaurant „Fontana“ gelegene Haus Weinlein liege eine Abrissverfügung vor. Dort muss die Rückwand stabilisiert werden, damit das Haus nicht einstürzt. „Das Gebäude ist eine Wunde in der Stadt“, sagte Burger. Der Eigentümer klage gegen die Abrissverfügung.
Spital ist seit Jahren Baustelle
Weiter ging es zum nächsten Problemfall, dem alten Spital. „Das ist seit Jahren eine Baustelle“, informierte Burger. Das Dach sei zwar in einem „ordentlichen Zustand“. Das Haus müsse jedoch mit Sprießen gesichert werden. Das Fundament habe man inzwischen stabilisiert, wie Technischer Dezernent Hubert Kieser erläuterte.
Auf der Baustelle gegenüber wurde auch am Samstag gearbeitet. Bauarbeiter nibbelten Stahlbaumatten zusammen, und bereiteten damit den Guss einer Bodenplatte vor. Hollerbach-Bau errichtet hier ein Mehrfamilienhaus mit neun Wohneinheiten mit ebensovielen Stellplätzen, fünf im Haus und vier außerhalb.
Über eine gelungene Sanierung informierte Burger in der Hochstadtstraße 27 bis 29, dem ehemaligen Haus Wörner. Die Firma „Bauschmiede“ aus Adelsheim steckt rund eine Million Euro in das historische Gebäude. Das Doppelhaus wird kernsaniert und erhält vier Wohnungen mit Dachgauben und Balkonen.
Von solch einem Baufortschritt ist das Haus „Ross“ in der Marktstraße weit entfernt. Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich innen im Rohbauzustand. Das benachbarte, inzwischen abgerissene Haus Meißner befand sich wie das „Ross“ im Eigentum der Stadt. Auch die angrenzende Mathes-Scheuer fiel dem Abrissbagger zum Opfer. Derzeit prüft ein Kaufinteressent für das Ross und die freien Grundstücke mit seinem Architekten, wie man das Projekt angehen könne. „Das Problem besteht darin, Investoren für die Altstadt zu finden“, erläuterte Burger. „Zurzeit bauen wir fast nur mit Hollerbach-Bau.“
Anschließend ging der Bürgermeister auf die Historie des ehemaligen Kino-Areals in der Friedrichstraße ein. Damit habe sich der Gemeinderat Anfang der 2000-er Jahre mehrfach beschäftigt. Schließlich musste die Stadt einen „Rettungskauf“ tätigen, um zu verhindern, dass dort ein muslimisches Schulungszentrum entsteht. Inzwischen baut Hollerbach-Bau dort ein Haus mit acht Wohnungen und drei Praxen. Eine davon werden die „Gyn-Doctors“ beziehen. Gegenüber saniert die Familie Gehrig ein Haus, in dem drei Wohnungen entstehen werden. „Das ist eine der schönsten Maßnahmen in der Stadt“, schwärmte Fachbereichsleiter Günter Müller.
Baumaßnahmen, bei denen die Stadt Bauherr ist, haben sich im Laufe der vergangenen Jahre verteuert und manche auch verzögert. So wird die Sport- und Spielhalle voraussichtlich rund sechs Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 3,6 Millionen Euro kosten. „Zeitlich wird es aber eine Punktlandung“, sagte Beigeordneter Benjamin Laber. So könnten die Schulen die Halle ab 18. September nutzen. Und die Hand- und Basketballer könnten ihre ersten Rundenspiele dort austragen. Ein Neubau hätte das Doppelte gekostet, . „Wir haben die Halle komplett saniert“, sagte Burger. „Sie ist mit einem Neubau vergleichbar.“ Die Halle soll am 4. November öffentlich eingeweiht werden.
Der „Sportkindergarten Wirbelwind“ bleibt mit rund 4,2 Millionen Euro im Kostenplan. Seine Eröffnung wird sich um einen weiteren Monat verzögern. So werden sich darin voraussichtlich ab November Kinder tummeln können. Der Kindergarten soll über zwei Gruppen im Alter ab drei Jahren, eine Gruppe mit unter Dreijährigen und über eine altersgemischte Gruppe verfügen. Die Erzieher werden mit dem TSV Buchen zusammenarbeiten. Weil diese schon eingestellt sind, dürfen sie bis November Akten der Stadtverwaltung einscannen.
Auch die Erschließung der Marienhöhe ist wegen gestiegener Material- und Personalkosten teurer geworden. Statt rund 6,6 Millionen Euro wird die Stadt dafür rund 7,7 Millionen Euro ausgeben müssen. Außerdem müsse man den Christoph-Corner-Weg für 1,2 Millionen Euro neu bauen. Burger teilte mit, dass im ersten Bauabschnitt 33 Grundstücke verkauft und sieben reserviert seien, im zweiten Bauabschnitt sind es 39 verkaufte und ebenfalls sieben reservierte Grundstücke. Das Wohngebiet werde über „außergewöhnlich hohe Grünanteile“ verfügen, erläuterte Burger. Man werde 460 Sträucher und 123 Einzelbäume pflanzen lassen. Für die Grünanlage gibt die Stadt rund 111 000 Euro aus.
Radweg für 1,2 Millionen Euro
Vor weit über zehn Jahren habe man schon über einen Radweg von Hollerbach nach Oberneudorf nachgedacht. Jetzt wird er Realität. Er kostet insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. Die Stadt muss davon etwa 70 000 Euro bezahlen. Denn das Land fördert die Maßnahme mit mehr als einer Million Euro. Der Landkreis steuert ebenfalls 70 000 Euro bei. Ein erstes Teilstück des Radwegs von Hollerbach hat die Stadt bereits 2019 für 80 000 Euro bauen lassen. Diese Kosten hat ebenfalls der Landkreis bezuschusst.
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