Boxberg. Sie bestreiten die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und glauben, das alte Kaiserreich bestehe fort. Sie lehnen deutsche Behörden ab und erkennen deren staatliche Autorität nicht an. Die Rede ist von sogenannten Reichsbürgern. Aktuell zählt diese Szene mehr als 20 000 Menschen in Deutschland. Reichsbürger sind überzeugt, die Bundesrepublik werde von fremden, geheimen Mächten regiert. Allzu häufig glauben sie, eine Geheimelite mächtiger Juden lenke Medien, Politik und Wirtschaft. Die Reichsbürger-Szene besteht aus „Souveränisten“ und „Selbstverwaltern“. Die „Souveränisten“ glauben, das Deutsche Reich von 1871, 1918 oder 1933 bestehe bis heute. Die „Selbstverwalter“ gründen eigene Reiche. Ein Beispiel: das „Königreich Deutschland“ in Sachsen-Anhalt. Das „Königreich“ kauft Immobilien und stellt eigene Pässe aus. Wie die rechtsextreme Verschwörung um Heinrich XIII Prinz Reuß gezeigt hat planen Reichsbürger aber auch gewaltsame Umstürze.
Das Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber setzt seine aus Anlass des Prozesses gegen den Reichsbürger Ingo K. aus Bobstadt geplante dreiteilige Veranstaltungsreihe zum Thema Reichsbürger am Montag 3. Juli, in der Mediothek, Seebuckel 20 in Boxberg mit einem Vortrag von Andreas Speit fort. Der Fachjournalist gibt einen spannenden Überblick zur Reichsbürger-Szene in Deutschland. Er hat das Buch „Reichsbürger. Die unterschätzte Gefahr“ (2017) herausgegeben. Seit Jahren schreibt er die Kolumne „Der rechte Rand“ in der taz.
Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Aus organisatorischen Gründen Anmeldung per E-Mail an kontakt@ngrmt.de.
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