Erfolgreicher Filmemacher - Marcel Wohlfahrt aus Angeltürn mit „Morti’s Law“ für den Kurzfilmpreis „13th Street Shocking Short“ nominiert

Kurzkrimi mit dem gewissen Pfiff

Von 
Diana Seufert
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Im Rahmen des Filmfests München wird der „13th Street Shocking Short“ an einen Nachwuchsregisseur vergeben. Unter den Nominierten ist auch Marcel Wohlfahrt aus Angeltürn.

Angeltürn. „Durch Filme kann man nicht nur unterhalten, sondern auch den Menschen etwas zum Mitdenken geben.“ Marcel Wohlfahrt und seine Kommilitonin Natalie Kölbl sind junge Filmemacher aus Leidenschaft. Sie wollen Geschichten erzählen, finden es unglaublich spannend, selbst Filme zu erschaffen. Mit ihrem Streifen „Morti’s Law“ sind sie unter den zehn, die für das „13th Street Shocking Short“ nominiert sind.

Marcel Wohlfahrt ist stolz und überglücklich. Der Student des SAE Instituts, einer privaten Universität in Stuttgart zur Ausbildung von Filmprofis hat er zusammen mit Natalie Kölbl und Robert Peichl einen Kurzfilm gedreht. Eigentlich war das seine Diplom-Abschlussarbeit für die Hochschule im Bereich „Digital Film Production“. „Aber wir fanden den Film so toll, dass ich ihn bei einigen Festivals eingereicht habe“, erzählt Natalie Kölbl.

Von Komödie zur Tragödie

Worum geht es in dem Kurzfilm? Ein ungleiches Detektivduo hat einen mysteriösen Fall zu lösen. Als die Leiche eines Hotelmanagers gefunden wird, deutet zunächst alles auf Selbstmord hin. Doch die Detektive Patrick Shepherd und Steven Fairchild (Patrick Loose und Stefan Müller-Doriat) nehmen den Hausmeister ins Visier. Und auch die Ergebnisse der Spurensicherung weisen in eine andere Richtung. „Der Film fängt als Komödie an und endet dann in einer Tragödie“, beschreibt der Angeltürner den Streifen, in welchem dem Erzähler eine wichtige Rolle zukommt. Inspiriert für ihren Plott hat sie die Netflix-Serie „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“.

Was den beiden jungen Filmemachern wichtig ist: „Es steckt viel Witz drin.“ Keinen dramatischen Stoff, sondern etwas zum Schmunzeln wollten sie erarbeiten. „Was uns selbst begeistert“, findet Natalie Kölbl. Wegen der vielen kleinen Details, auf die sie geachtet haben, müsse man sich den Film mehrfach anschauen, rät der Regisseur.

Gedreht wurde mit Profis. So war Darsteller Michael Marwitz, Erzähler und Mordopfer, sieben Jahre bei der „Lindenstraße“ im Fernsehen zu sehen. Dass er nun mit den anderen Schauspielern in ihrem Kurzfilm dabei ist, freut die beiden unheimlich. „Weil wir die Darsteller schon vorher kannten, haben wir die Geschichte auch auf sie angepasst.“ Für die gemeinsame Produktion hat der Angeltürner, der gerade an der Bachelor-Arbeit schreibt, nach dem Drehbuch von Robert Peichl die Regie übernommen, während seine Kollegin Natalie für die Kamera zuständig war. Sie hat das Studium bereits beendet. Ihr Ziel: Als Cutterin oder auch Coloristin in größeren, am liebsten internationalen Produktionen arbeiten.

Schauplätze des Streifens war neben einem Kino in Ludwigsburg und dem Stuttgarter Marmorsaal auch das beschauliche Angeltürn. Bei Marcels Wohlfahrts Nachbarn, in Georg Ecks Reparaturwerkstatt für Oldtimer, entstanden so einzelne Szenen. Doch innerhalb von fünf Tagen mussten die jungen Filmemacher alles im Kasten haben. Denn nur so lange stand ihnen die Ausrüstung der Uni zur Verfügung. „Für 20 Minuten Filmzeit war das schon ganz schön stramm“, resümiert die 20-Jährige aus Lauffen. Normalerweise würde bei großen Produktionen pro Tag nur das Material für rund zwei Minuten Filmzeit gedreht.

Umso mehr erfüllt es die beiden mit Stolz, dass ihr Film trotz des geringen Budgets eine Chance gegen andere Produktionen mit mehr Aufwand und Geld hat. „Ich habe unsere Arbeit einfach mal bei einigen Festivals eingereicht, darunter das in München“, findet die Kamerafrau, dass der Krimi gut dort reinpasst und Potenzial hat.

Nun hat er es unter die Top Ten geschafft. Damit verbunden ist die Präsentation auf dem Münchner Filmfestival und die Ausstrahlung am 29. Juni von 20.13 bis 22.35 Uhr auf dem Bezahl-Sender von Sky „13th Street“. Zudem wird ihr 20-minütiger Streifen auf einer Blue-Ray erscheinen.

Großer Erfolg

„Das allein ist schon mehr als erwartet und ein großer Erfolg“, sind die beiden überglücklich. Aber sie wollen mehr. „Wir setzen auf unsere Story“, sagt Wohlfahrt, der sich nach dem Studium als Sportfilmer einen Namen machen will.

Eine Jury wählt zwei der zehn Nominierungen aus, eine weitere Arbeit kann über eine Wild Card mit dem größten Publikumsvotum ebenfalls ins Finale kommen. Dem Sieger winkt eine Reise nach Hollywood verbunden mit einem Workshop. „Das wäre schon echt super.“ Bis das Ergebnis Mitte Juni feststeht, müssen sie hoffen und Daumen drücken. Zunächst erst einmal, dass der Film beim Publikum ankommt. Bis zum 31. Mai haben die Zuschauer Zeit, ihre Stimme für „Morti’s Law“ und die übrigen neun Kurzfilme zu vergeben.

Aber nicht nur die beiden Produzenten fiebern dem Votum entgegen, sondern auch ihr Freund und Drehbuchautor Robert Peichl. Er ist mit seiner Abschlussarbeit „Intension“, bei der auch Natalie Kölbl beteiligt war, vertreten. „Es ist schon cool, dass gleich beide Filme unter den besten zehn sind“, strahlen die jungen Filmemacher. Damit hätten sie nie gerechnet.

Der Kurzfilmpreis

Der „13th Street Shocking Short“ ist ein Kurzfilmpreis für die Genres Action, Krimi, Thriller, Mystery und Horror, ist auf der Homepage des Senders zu lesen. Seit Beginn des Senders im März 1999 habe sich „13th Street“ der Förderung des Filmnachwuchses verschrieben und zeichne talentierte Filmemacher aus.

Eine Jury kürt den Gewinner im Rahmen des Filmfests München. Der Preis: Die Teilnahme am Universal Filmmasters Programm in Los Angeles. In den Universal Studios in Hollywood bekommt der Gewinner dann exklusive Einblicke in die Filmindustrie.

Die nominierten Kurzfilme werden auf dem Sender in der „Langen Nacht der 13th Street Shocking Shorts“ am 29. Juni ausgestrahlt sowie deutschlandweit in verschiedenen Kinos gezeigt.

Unter den ersten Gewinnern dieses Kurzfilmpreises ist auch Florian Henckel von Donnersmarck. Der Regisseur wurde für seinen Spielfilm „Das Leben der Anderen“ 2007 mit einem Oscar ausgezeichnet. dib

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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