Weinbau im Schüpfer Grund

Klima und Preise machen Winzern zu schaffen

Über Entwicklung der Reben in den Weinbergen sowie der Absatzmärkte für die hiesigen Rebensäfte sprach Fachmann Andreas Oehm

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Die Verantwortlichen für das Schüpfer Weinfest und Weinkönigin Anna-Lena Graf machten sich in den Weinbergen ein Bild von der Entwicklung der Reben nach dem Frost im April. Zudem gab es Informationen zum schweren Stand hiesiger Weine im Absatzmarkt. © Waltraud Henninger

Unterschüpf/Oberschüpf. Schon fast ein halbes Jahrhundert, genau 47 Jahre, steht am letzten Wochenende im August im Schüpfer Grund der Weinbau im Vordergrund. Das viertägige Weinfest im Schüpfer Grund ist immer wieder Anlass, über die aktuelle Situation in den Weinbergen und den aktuellen Weinmarkt zu sprechen und nachzudenken.

Die „Fränkischen Nachrichten“ haben dazu als Gesprächspartner Andreas Oehm Winzer und bisheriger Vorstandsvorsitzender der Winzergemeinschaft Franken (GWF) gewonnen.

Laut Andreas Oehm begann das Weinjahr 2024 fast vier Wochen zu früh mit Austrieb und Rebenentwicklung, so dass es fast abzusehen war, dass der Frost im April leichte Beute hatte. Bis zu zehn Zentimeter hoch waren die Reben ausgetrieben und konnten den Temperaturen von bis zu minus fünf Grad Celsius nicht entkommen.

Es waren keine vorgezogenen Eisheiligen, sondern um diese Zeit immer wieder normale Temperaturen. „Die frühe Entwicklung passte so gar nicht in die ganze Situation“ so Oehm. Nach zwei frostfreien Jahren war es dieses Jahr wieder einmal die Beregnungsanlage, die im 50. Jahr seit Bestehen guten Dienst leistete. Auf rund 33 Hektar Rebfläche, die mit der Überkronenberegnungsanlage ausgestattet ist, gab es kaum Schäden. Das Wasser gibt beim Übergang von Flüssigkeit in eine feste Eisschicht Wärme ab, die für die grünen Pflanzenteile das Bilden von Eiskristallen in den Zellen verhindert und somit auch das Überleben sicherstellt.

So gibt es im Schüpfer Grund ein zweigeteiltes Bild, was die zu erwartende Weinernte angeht. Außerhalb der Beregnung kann man noch auf 20 Prozent Ernte hoffen und innerhalb der beregneten Fläche kann ein ganz normaler, sich bisher sehr gut entwickelnder Jahrgang kommen.

Der weitere Verlauf des Jahres war von einer wechselnden Witterung geprägt. Weniger heiße Tage aber dafür immer wieder Regenschauer, die die Entwicklung des echten und falschen Mehltaus förderten. Für die Winzer eine anstrengende Aufgabe immer wieder zum richtigen Zeitpunkt die Pflanzen zu schützen durch entsprechendes Eingreifen.

Als wäre die Produktion nicht anstrengend genug, gibt es seit zwei Jahren am Weinmarkt weitere Herausforderungen. Jedes Jahr trinkt der Durchschnittsbürger in Deutschland eine Flasche Wein weniger, so eine Studie und hält sich beim Kauf von deutschen Weinen immer mehr zurück, denn andere Nationen trotz gestiegener Produktionskosten die Preise trotzdem senken konnten. „Die Deutschen sind leider Sparweltmeister, wenn es an die Qualität von Essen und Trinken geht. Offensichtlich ist Auto, Handy und Urlaub in der Priorität ganz oben“, beklagt Oehm die Situation. Die oft so betonte Regionalität beim Weineinkauf scheint beim Griff im Supermarktregal auch nicht so zu punkten.

Umso mehr sind die speziellen Festivitäten, wie die Schüpfer Weintage, ein wichtiger Baustein um die Weinprodukte aus der Region zu präsentieren. Aus diesem Grunde wird es am Sonntag, 25. August, im Rahmen einer Weinwanderung an verschiedenen Stationen im Weinberg detaillierte Informationen für interessierte Weingenießer geben.

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