Unterschüpf/Oberschüpf. Nahezu ein halbes Jahrhundert, genau seit 48 Jahren, werden am letzten Wochenende im August die „Schüpfer Weintage“ in Unterschüpf gefeiert, wobei der Weinbau einmal mehr im Vordergrund steht. Das jährliche viertägige Weinfest im Schüpfer Grund, in diesem Jahr vom 29. August bis 1. September, mit vorausgehender Weinprobe am Samstag, 23. August, ist immer wieder Anlass über die aktuelle Situation in den Weinbergen und dem jetzigen Weinmarkt generell zu sprechen und darüber nachzudenken.
Die Wetterkombination lässt auf guten Jahrgang hoffen
Die „Fränkischen Nachrichten“ haben dazu als Gesprächspartner Andreas Oehm, Oberschüpfer Winzer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Winzergemeinschaft Franken (GFW) gewinnen können. Laut Andreas Oehm hat das Weinjahr wieder etliche Überraschungen bereit, hier herrscht nicht immer eitel Sonnenschein und so ist man im Gegensatz zum Vorjahr mit wenig Niederschlägen und moderaten Temperaturen in das Jahr 2025 gestartet.
Die Nächte mit Frostgefahr waren reichlich vorhanden, aber hatten letztendlich keinen Schaden angerichtet. Über den gesamten Monat Mai/Juni gab es keine nennenswerten Niederschläge, aber dann gleich danach folgten schnell heiße Tage. Der so wichtige Regen machte sich rar, was nichts Gutes erahnen ließ. Dann kamen nach der ersten Juliwoche moderate Temperaturen gemischt mit ständigem leichtem Regenschauer. „Das kam gerade noch zur richtigen Zeit“, so der Weinexperte. „Das sind Wetterkombinationen, die extrem wichtig sind für die Reben, was letztendlich dazu führte, dass die Winzer sich auf eine sehr schöne und harmonische Aromenbildung beim Jahrgang 2025 freuen können, vor allem, wenn sich dieses wechselhafte Wetter über das Weinfest hinaus manifestiert.
Vor allem billigere Importweine machen Winzern zu schaffen
Zum Absatzmarkt sei zu sagen, dass den Winzern hierzulande der Import von Billigweinen, die im Ausland unter kostengünstigeren Bedingungen hergestellt werden, extrem zu schaffen machen. Dabei spielen eine gewaltige Rolle: die niedrigeren Löhne, Sozialstandards und Umweltauflagen. Durch diese Faktoren würde die Vergleichbarkeit der Wertigkeit der Weine verloren gehen. Das Resultat sei, die Aufgabe von Rebflächen in ganz Deutschland, führte Oehm aus. Mittlerweile sind auch im Schüpfer Grund schon Stilllegungen zu sehen. Und hierbei stelle man fest, wie wichtig die Weinfeste für die jeweiligen Regionen sind, da sie den Besuchern aus nah und fern die sehr guten Weine des Schüpfer Grunds näher bringen. Dazu gehören sicherlich auch die 48. Schüpfer Weintage, bei denen man sicherlich wieder in geselliger Atmosphäre mit Freunden und Familien schöne Momente bei so manchem spritzigen, aromatischen Wein erleben darf. Bleibt zu hoffen, dass solche Veranstaltungen Erlebnisse schaffen, die die Weingenießer von der Einzigartigkeit der regionalen Weine überzeugen.
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