Vermeintlicher Betrug

Boxberg: Beschuldigter in der Galabau-Affäre wehrt sich

Der Bericht zur unfertigen Garten-Anlage im Raum Boxberg sorgte für Aufsehen. Der Beschuldigte M. bestreitet die Vorwürfe - und hat eine Theorie zum Geschehen

Von 
Simon Retzbach
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Die unfertige Baustelle im Raum Boxberg. Gegen die im Bericht hierzu geäußerten Vorwürfe wehrt sich der beschuldigte Mitarbeiter nun. © Retzbach

Boxberg/Buchen. Wurde eine arglose Familie bei der Vergabe von Gartenbauarbeiten böse übers Ohr gehauen? Im ausführlichen Gespräch mit den FN verteidigt sich nun der zuvor beschuldigte Mann aus Buchen - und sieht sich selbst in mehrfacher Hinsicht als Opfer.

Kern seiner Schilderungen gegenüber den FN: Er selbst sei gar nicht der Geschäftsführer der Galabau-Firma, sondern der zuvor ebenfalls genannte V.K.. Doch warum wurde für das Unternehmen dann der Wohnsitz von M. als Firmensitz angegeben? Dafür gebe es „eine ganz leichte“ Erklärung. V.K. sei Ausländer und habe sich hier in Deutschland nicht registrieren können. Eine Registrierung auf seinen Wohnsitz (eine Pension) sei nicht möglich gewesen, eine Wohnung habe der Mann trotz Besichtigungen nicht gefunden. Um aber gesetzeskonforme Rechnungen schreiben zu können, sei eine Anmeldung des Gewerbes in Deutschland unbedingt notwendig gewesen.

Kurzerhand ließ M. daraufhin „übergangsweise“ das Unternehmen auf seinen Wohnsitz zu. „Ich war so blauäugig und habe mitgemacht. Hätte ich gewusst, was da für ein Ärger droht, hätte ich dem Ganzen schon viel früher einen Riegel vorgeschoben“, beteuert der zuvor Beschuldigte. Unternehmerisch verantwortlich soll V.K. gewesen sein. M. habe Anfragen an ihn weitergeleitet und diesen ab und an beraten. Mit zunehmendem Erfolg sei irgendwann dann die feste Zusammenarbeit entstanden: „Ich war eine Art Vorarbeiter und weisungsbefugt, aber kein Geschäftsführer.“

Die Theorie des M.: Andere bereichern sich hinter seinem Rücken

M. sagt weiter, er habe nichts von allen Baustellen seines Bekannten gewusst. Seine Theorie: „Dort machen sich V.K. und die Arbeiter zusammen die Taschen voll.“ Jene Arbeiter, die angeblich wegen ausbleibender Zahlungen gekündigt haben sollen - laut M. nicht korrekt, diese würden noch immer dort arbeiten.

Doch zurück zu M.: Als dieser durch die FN-Recherchen von den Vorwürfen (darunter unbeglichene Rechnungen gegenüber Geräteverleihern) erfährt, kontaktiert er V.K. mehrfach. „Ich war fassungslos und habe ihn mit Schreiben und Telefonaten terrorisiert“, erzählt er hörbar aufgebracht. Denn V.K. halte sich bereits seit den Weihnachtsfeiertagen im Ausland auf. Ende Januar wird M. dann von V.K. selbst gekündigt. Bereits zuvor soll Lohn ausgeblieben sein: „Er schuldet mir zwei Monatsgehälter. Meine Eltern müssen mich und meine Familie finanziell unterstützen.“

M. geht jetzt nach eigener Aussage in die Offensive. Er sei bereits zur Polizei gegangen und habe dort alle Unterlagen abgegeben. Zudem bereite er mit seiner Anwältin eine Anzeige gegen V.K. vor, der sich vermutlich dauerhaft in sein Heimatland abgesetzt habe. Für M. keine Option: „Ich renne vor nichts weg, ich bin nicht der Sündenbock. Ich leide selbst unter dieser Situation.“

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