Gemeinderat - Bau von Sanitäranlagen als Alternative muss auf den Prüfstand / Finanzierung noch unklar und frühestens über den Haushalt 2014 möglich

Bauklo für Spielplatz Neunstetter Straße

Von 
Harald Fingerhut
Lesedauer: 

Am Spielplatz an der Neunstetter Straße wird auf dem Parkplatz ein Bauklo, das auch ein Waschbecken beinhaltet, aufgestellt.

© Harald Fingerhut

Assamstadt. Am Kinderspielplatz in der Neunstetter Straße soll in den nächsten Wochen ein Bauklo mit integriertem Waschbecken aufgestellt werden. Dies beschloss der Assam-stadter Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag im Rathaus. Die Alternative, der Bau einer Sanitäranlage, kam zunächst nicht zum Zuge. Die Finanzierung der rund 20 000 Euro teuren Maßnahme ist über den Haushalt nicht zu bewerkstelligen. Andere Finanzierungs-Modelle mit Eigenleistung und Zuschuss von der Ansmann-Stiftung sind nicht zeitnah umsetzbar. Das Anmieten eines Bauklos kostet rund 150 Euro im Monat und ist wesentlich günstiger als der Bau eines Toiletten-Häuschens. Ob das Bauklo eine Übergangslösung bleibt oder eine Dauereinrichtung wird, ist noch unklar.

"Es ist eine Freiwilligkeitsleistung, keine Pflichtaufgabe, wir müssen das nicht tun", betonte Bürgermeister Joachim Döffinger, dass die Kommune keinesfalls in der Pflicht stehe. Aber die Lage des Neunstetter Spielplatzes inmitten der Wohnbebauung mache die Maßnahme sinnvoll. Ein Anlieger habe sich bei ihm schon wegen "wildem Toilettengang" beschwert. "Gerade im Sommer, wenn die Kinder aufgrund großer Hitze viel trinken müssen, wäre eine Toilette schon nützlich und würde die umliegenden Grundstücke schonen", so Döffinger. Deshalb plädierte der Rathauschef, eine Art Pilotprojekt zu starten.

Den größten Hemmschuh für den Bau einer Sanitäranlage sah Döffinger in der prekären Finanzsituation der Kommune, die keinen Spielraum für Extras übrig habe: "Die Maßnahme ist im Haushalt für 2013 nicht eingestellt, und ich kann das Geld nicht locker machen." Eine erste Kostenschätzung für das Toilettenhäuschen, das ein Klo, ein Pissoir und ein Waschbecken sowie einen Technikraum beinhalten sollte, ergab rund 20 000 Euro. Zwar habe der Heimat- und Kulturverein schon seine Unterstützung zugesagt und eine Finanzspritze der Ansmannstiftung sei auch in Aussicht gestellt worden, eine seriöse Finanzierung sei aber nicht in kurzer Zeit zu erstellen. "Wir können die Maßnahme frühestens 2014 oder 2015 in den Haushalt aufnehmen." Zu spät für diesen Sommer.

Günstige Miete

Doch es soll schnell etwas geschehen. Schließlich ist der Sommer ja schon da, auch wenn das Wetter momentan vielleicht nicht danach aussieht. Deshalb wurde die Variante eines Bauklos ins Spiel gebracht. Nach ersten Erkundigungen von Seiten der Gemeindeverwaltung kostet die Miete rund 150 Euro im Monat inklusive Reinigung und Wartung.

Bei rund fünf Monaten Mietzeit pro Jahr -nicht zu allen Jahreszeiten ist der Spielplatz stark frequentiert - beliefen sich die jährlichen Kosten auf nicht einmal 1000 Euro. Im Vergleich zum Bau eines Toilettenhäuschens also die wesentlich günstigere Lösung. Ein Problem gibt es jedoch mit dem Bauklo: Während das Toilettenhäuschen im hinteren, von der Straße abgelegenen Bereich seinen Platz gefunden hätte, muss das Bauklo in einer Ecke des befestigten Parkplatzes stehen. "Ich hoffe, dass es von Vandalismus verschont bleibt", so Döffinger. Falls nicht, und da waren sich Rathauschef und Gemeinderat einig, wird das Bauklo schneller Geschichte sein als es aufgestellt ist.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten