Zu Tode verwaltet

Nicht stehen bleiben, sondern vorwärts gehen. So lautet der Anspruch der Stadt Bad Mergentheim und des Gemeinderates für 2023 und der Haushalt bildet es ab. Gut so!

Zwölf Millionen Euro werden erneut in Bildung und Betreuung investiert. Das ist beeindruckend und zeigt, dass die Kurstadt mit großen Kraftanstrengungen dabei ist, ihre Hausaufgaben für die Zukunft zu machen. Denn: Ist die Pflicht erfüllt, ist Platz für die Kür! Und die Kür ist die Landesgartenschau 2034. Gefühlt noch weit weg, doch die großen Veränderungen werden (und müssen) in den nächsten Jahren noch kommen und die Investitionen hier entsprechend deutlich zunehmen.

Natürlich hat die Stadt noch viel mehr Pflichten, als nur „Bildung und Betreuung“ sicherzustellen, aber es ist eine wichtige Grundlage. Das Wachstum der Kurstadt belegt deren Attraktivität. Der 25 000. Einwohner ist nicht mehr fern.

Dass Rücklagen aufgebaut und zinsgünstige Kredite noch rechtzeitig gesichert wurden, zeugt von Weitblick. Zurecht gab es wieder viel Lob für die Kämmerei, die das Zahlenwerk der Stadt Bad Mergentheim – auch hinter den Kulissen – stets gut präsentiert und damit die Basis für die Entscheidungen des Gemeinderates legt.

Ein echter Hemmschuh in unserem schönen Land ist inzwischen aber die Bürokratie. Alles wird noch komplizierter, nirgendwo wird entschlackt und aufgeräumt. Wir verwalten uns zu Tode.

Laut Oberbürgermeister werden die Kommunen mit immer neuen Aufgaben und Themen von Bund und Land überhäuft und kommen kaum mehr hinterher. Auch im Kleinen ist es so! Der Gemeinderat muss sich ernsthaft fragen, wie viele Verordnungen, Regelwerke, Prüfaufträge und Projekte abseits der großen Linien es noch sein dürfen, denn dies bindet jede Menge Man- und Women-Power – sprich Arbeitskraft.

Es muss auch mal ausgemistet werden! Und natürlich muss die Digitalisierung der Verwaltung dringend weiter vorangebracht werden. Der Gemeinderat ist dazu aufgefordert, die Effizienz der Verwaltung und zugleich die Wertschätzung der vorhandenen, fleißigen Fachkräfte in den nächsten Jahren durch eigenes Zutun zu erhöhen – und das meint nicht, einfach nur noch mehr Stellen zu schaffen.