20-Millionen-Sanierung in Bad Mergentheim im Blick

Wirtschaftsministerin besucht Baustelle der Wandelhalle

Die Generalsanierung schreitet voran. Hoffmeister-Kraut informiert sich über Kurpark-Großprojekt und unterstreicht die Bedeutung für Tourismus und Denkmalschutz.

Von 
Linda Hener
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Die Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (MdL), besichtigte die Bauarbeiten der Wandelhalle in Bad Mergentheim. Deren Sanierung wird durch die Tourismusinfrastrukturförderung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus gefördert. © Linda Hener

Bad Mergentheim. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat sich bei einem Vor-Ort-Besuch im Kurpark ein Bild von den Fortschritten an der denkmalgeschützten Wandelhalle gemacht, die derzeit im Rahmen einer rund 20 Millionen Euro umfassenden Generalsanierung für eine moderne und ganzjährige Nutzung als Veranstaltungsstätte ertüchtigt wird.

Wie schön der Bad Mergentheimer Kurpark sei, zeigte sich Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg, beim Betreten des Geländes beeindruckt und betonte: „Unsere Heilbäder sind ein wichtiger Tourismusfaktor und wir erleben derzeit, der Tourismus ist unter Druck, umso wichtiger ist es, dass wir unsere Angebote im Land attraktiv weiterentwickeln.“ Damit stellte sie das Anliegen des Landes bei der Sanierungsförderung der Bad Mergentheimer Wandelhalle dar, die sich inmitten ihrer großen Generalsanierung befindet. Es fließen 2,5 Millionen Euro aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm und etwa 500.000 Euro aus dem Denkmalförderprogramm in das Projekt im Kurpark. Insgesamt beläuft sich die Gesamtinvestition auf rund 20 Millionen Euro.

Nachdem ursprünglich geplant war, die Wandelhalle 2026 – zeitgleich mit den Feierlichkeiten zu „200 Jahre Heilquellen“ und „100 Jahre ‚Bad‘-Titel“ – zu eröffnen, hat sich die Inbetriebnahme mittlerweile auf das dritte Quartal 2027 verschoben.

Die Ministerin war der Einladung des Landtagsabgeordneten und Landtagsvizepräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (MdL) sowie des CDU-Stadtverbandes Bad Mergentheim gefolgt, um sich ein Bild von den laufenden Bauarbeiten zu machen. Sie und weitere Teilnehmende ließen sich von Wolfgang Reinhart, Kurdirektor Sven Dell sowie Architekt Wieland Egger die Fortschritte auf der Baustelle zeigen.

Originalsubstanz soll so weit möglich erhalten bleiben

Man habe sich damals entschlossen, die Wandelhalle zu errichten, um den Gästen die Heilquellen bei „Wind und Wetter zugänglich zu machen“, berichtete Kurdirektor Sven Dell von den historischen Anfängen des Gebäudes. Die von Architekt Eduard Krüger entworfene Halle wurde 1935 fertiggestellt. Sie habe noch heute einen hohen Anteil an Originalsubstanz: Alle Türgriffe, das Dach und die Verglasung seien original. So weit möglich, möchte man diese Authentizität erhalten, auch, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Dies will man mit den Anforderungen an eine moderne Veranstaltungsstätte verknüpfen.

Die denkmalgeschützte Wandelhalle ist derzeit bis auf die tragende Struktur zurückgebaut – das Foto zeigt den freigelegten Innenraum während der Sanierungsarbeiten. © Linda Hener

Kurdirektor Sven Dell betonte die architektonische Besonderheit der Wandelhalle: Sie sei deutschlandweit die einzige ihrer Art, die aus der Bauhaus-Zeit stamme. „Das, was wir hier in Bad Mergentheim haben, ist einmalig“, sagte Dell. 1992 sei bei der Renovierung eine Heizung eingebaut worden, da die Wandelhalle immer mehr als Veranstaltungsort genutzt wurde.

Wieland Egger erläuterte der Ministerin und den Teilnehmenden des Baustellenrundgangs die Herausforderungen und die geplanten Neuerungen an der Halle, die nach der Fertigstellung Platz für 750 Personen bieten soll. Danach soll die Halle ganzjährig nutzbar sein und für Konzerte, Tagungen und weitere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Herausforderungen bei der Generalsanierung

„Der Beton hat seine Schutzfunktion verloren, Wasser ist eingedrungen, traf auf Stahl, das brachte Mikrorisse und damit eine Dekarbonisierung mit sich. In manchen Bereichen könnte man den Beton mit dem Löffel wegkratzen“, erklärte Kurdirektor Sven Dell zu den umfassenden Bauarbeiten. Die größte technische Herausforderung sei, so Architekt Egger, eine Betonsubstanz aufzubauen, die den Stahl für die nächsten Jahrzehnte schütze. „Das kann man nur abschnittsweise machen und ist gegenüber dem Teil, der innen an Oberflächen umgesetzt wird, aufwendiger.“

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Baustelle im Grundwasserschutzgebiet befindet. Beim Absprengen und Abstrahlen des Betons müssen daher besondere Vorkehrungen getroffen werden, um eine Kontamination des Grundwassers zu verhindern. „Im Mineralquellenbereich muss man zudem besondere Schutzmaßnahmen treffen“, so der Architekt. Auch Fenster, Energieeffizienz und Sicherheitstechnik werden bei der Sanierung umfassend erneuert – unter Berücksichtigung des denkmalgeschützten Bestands. Die Sanierung verbindet technische Modernisierung mit dem Erhalt historischer Substanz – damit die Wandelhalle künftig als lebendiger Veranstaltungsort bestehen kann.

Kurdirektor Sven Dell ging auf die Historie der Wandelhalle ein und weshalb eine Generalsanierung fällig wurde. © Linda Hener

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