Fair und engagiert

Wie der Weltladen Bad Mergentheim seit 30 Jahren gerechteren Handel möglich macht

Mit ganz viel Ehrenamt und festen Wurzeln in der Gemeinde unterstützt der Laden Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika – und bietet dabei mehr als nur faire Preise.

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Der Weltladen Bad Mergentheim setzt sich seit 30 Jahren ehrenamtlich für den fairen Handel ein und ermöglicht so Produzenten in Ländern des Südens ein würdiges Leben. © Weltladen

Bad Mergentheim. Die Idee, fair gehandelte Waren anzubieten, um bäuerlichen und handwerklichen Produzenten in den Ländern des Südens ein würdiges Leben durch eigene Arbeit zu ermöglichen, hat in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewonnen. Aus den einstigen „Dritte-Welt-Läden“ wurden mit der Zeit „Eine-Welt-Läden“ und schließlich „Weltläden“. Die Bezeichnungen deuten ein einheitliches Konzept an – und tatsächlich haben sich alle Weltläden dem fairen Handel verpflichtet. Was in den Weltläden als „fair gehandelt“ angeboten wird, ist dem Namen nach auch tatsächlich fair gehandelt.

Gleichzeitig hat jeder Weltladen seine ganz eigene Geschichte. So feiert der Weltladen Bad Mergentheim in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen und befindet sich seit 2010 in der Zaisenmühlstraße 3. Er ist ein freier Weltladen in der Tradition seiner katholischen Wurzeln. Nach wie vor besteht eine enge Verbindung zur Münstergemeinde St. Johannes Baptist, die sich auf den Weg gemacht hat, „Faire Gemeinde“ zu werden. Wie seit den Anfängen des fairen Handels in Bad Mergentheim fließt auch heute noch der Erlös aus dem Warenverkauf in konkrete Hilfsprojekte – und noch immer wird der Weltladen Bad Mergentheim vollständig ehrenamtlich betrieben.

Die Welt ein Stück gerechter machen

Die Corona-Pandemie und die inflationäre Entwicklung der letzten Jahre haben auch den fairen Handel vor Herausforderungen gestellt. Dennoch gibt der Wunsch, die Welt ein Stück gerechter zu machen, den Ehrenamtlichen immer wieder neue Kraft, sich Problemen wie Lieferverzögerungen oder Preiserhöhungen zu stellen. Dass fair gehandelte Waren grundsätzlich teurer seien, ist jedoch ein Vorurteil – das lässt sich etwa an den Preisen für hochwertige Schokolade leicht widerlegen.

Die Preise im fairen Handel haben zudem einen moralischen Hintergrund. Es geht um gelebte Verantwortungsgemeinschaft und darum, den Produzenten auf Augenhöhe zu begegnen. Über zwei Millionen Kleinbauernfamilien in mehr als 70 Ländern erhalten durch den fairen Handel ein auskömmliches Einkommen. Das ermöglicht es ihnen, die eigenen Kinder statt in ein Bergwerk in die Schule zu schicken. Weitere Schwerpunkte des fairen Handels sind der Aufbau einer Gesundheitsversorgung und eine bessere Infrastruktur zugunsten der Produzenten. Mit dem fairen Handel geben wir Menschen in den Ländern des Südens eine Lebensperspektive, die für uns selbstverständlich ist – aber die der konventionelle Handel ihnen nicht bietet.

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