Wegen mehrfacher Vergewaltigung verurteilt

Bad Mergentheim/Ellwangen. Der 42-jährige Mann, dem vorgeworfen worden war, seine Ex-Frau im Mai und Juni vergangenen Jahres in mehreren Fällen vergewaltigt und geschlagen zu haben (die FN berichteten), ist am späten Dienstagabend vom Landgericht Ellwangen zu einer sechsjährigen Gefängnis-Strafe verurteilt worden. Während des langwierigen und von vielen Pausen unterbrochenen Prozesses hatte der Angeklagte bis zuletzt seine Unschuld beteuert.

"Ich habe ihr zwei Ohrfeigen gegeben", hatte der Mann lediglich eingeräumt. Und bei den ihm vorgeworfenen Vergewaltigungen hätte es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt.

Dreh- und Angelpunkt der Tat war eine Affäre der früheren Frau mit dem Cousin des Angeklagten im Jahr 2001. Sie hätte deswegen, erklärte sie als Zeugin und teilweise unter Tränen, deswegen jahrelang ein schlechtes Gewissen gehabt. Als sie dem Angeklagten schließlich am 29. Mai ihren Seitensprung gestanden hätte, habe der sie geschlagen und dann sie immer wieder mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr und zum Oralverkehr gezwungen.

Von 28 Fällen war die Staatsanwaltschaft ursprünglich ausgegangen. Aus prozesstechnischen Gründen und weil sich die Frau nicht mehr an alle Fälle genau erinnern konnte, verblieben noch 19 Fälle der Vergewaltigung und Körperverletzung. Statt der ursprünglich 18 Zeugen wurden 25 geladen, außerdem gab es fünf neue Beweisanträge und mehrere längere Pausen, die den Prozess in die Länge zogen.

Ein psychologischer Gutachter bescheinigte dem aus Rumänien stammenden Angeklagten eine volle Schuldfähigkeit, das Gericht stufte den Mann als "nicht resozialisierungsbedürftig" ein.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann als strafverschärfend nicht nur die mehrfachen Vergewaltigungen, sondern auch die Demütigungen, Beleidigungen und Erniedrigungen vor, die der Angeklagte laut Zeugenaussagen vor den Kindern, Verwandten und Nachbarn seiner Frau angetan hatte.

Neun Jahre Gefängnis hatte die Staatsanwaltschaft gefordert - sechs Jahre Gefängnis wurden es laut Urteil des Landgerichts, das Richterin Sabine Roggenbrod am Dienstagabend erst gegen 21.30 Uhr verkündete.