Wachbach. Das Dorffest in Wachbach ist jedes Jahr der Höhepunkt im Stadtteilkalender: Wenn sich der Ritterplatz in eine Festmeile verwandelt, ist Mitfeiern fast Pflicht – auch bei strahlender Sonne. Heuer stand das Fest unter dem Motto „Heimat vor Ort“ – im Jubiläumsjahr „50 Jahre Große Kreisstadt Bad Mergentheim“. Die Ankündigung eines „spannenden und facettenreichen Wochenendes“ hatte nicht zu viel versprochen. Das umfangreiche Programm konnte sich sehen lassen – ebenso die gefragten, kühlenden Durstlöscher, deftige Speisen und leckere Kuchen mit Kaffee.
Besonders die kleinen Besucher freuten sich über die Spielstraße entlang der Alten Schlossstraße – mit Aktionen wie der Spritzwand der Feuerwehr und vielem mehr. Erstmals dabei war das Merchedoler Spielmobil, das den Kindern Raum für kreative Spiele bot. Auch Märchenerzählerin Inge Friedrich, der Heimatverein, der Förderverein der Ottmar-Schönhut-Schule sowie der Infostand der Stadt mit Informationen zum Motto „50 Jahre Große Kreisstadt – Heimat vor Ort“ bereicherten das Fest.
Für den musikalischen Rahmen sorgte an beiden Tagen die Musikkapelle Wachbach mit zünftiger Blasmusik. Ein Highlight auf der Bühne war der Auftritt der Bauchtanzgruppe Wachbach/Schäftersheim, die das Publikum in die Welt des Orients entführte.
Bieranstich und Besuch vom Oberbürgermeister
Eröffnet wurde das Fest am Samstag durch den Bieranstich von Ortsvorsteher Dirk Rüger, am Sonntag traditionell durch einen Gottesdienst am Festplatz. In seiner Ansprache wandte sich Rüger auch an Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der trotz des gleichzeitig stattfindenden Stadtfestes den Weg nach Wachbach gefunden hatte – begleitet von zahlreichen Ortsvorstehern, Stadt- und Gemeinderäten.
Ein besonderer Dank ging an Maria Bopp und ihr kleines, aber leistungsstarkes Orga-Team sowie an die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer aus den örtlichen Vereinen. In einer zunehmend digitalen, globalen und anonymen Welt, so Rüger, sei ein solches Fest ein echtes Geschenk. Die Dorfgemeinschaft bedeute Nähe, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung – in Wachbach werde dieses Miteinander aktiv gelebt.
Eine solche Gemeinschaft, betonte der Ortsvorsteher, entstehe nicht von selbst, sondern wachse durch Begegnungen, Gespräche am Gartenzaun, Nachbarschaftshilfe – und durch Feste wie dieses. Zentrales Element des Gelingens seien die engagierten Ehrenamtlichen in Feuerwehr, Kirchengemeinde, Jugendarbeit, Sport, Kultur, Musik sowie Natur- und Heimatpflege – das starke Rückgrat der Dorfgemeinschaft.
Neue Küche soll Gewinn für alle Vereine sein
Der Erlös des Festes dient einem konkreten Zweck: der Anschaffung einer neuen Industrieküche, die künftig allen Vereinen für Veranstaltungen zur Verfügung stehen wird – ein echter Mehrwert für das Dorfleben. Rüger schloss seine Grußworte mit einem Hoch auf das Ehrenamt: „In diesem Sinne: Lassen Sie uns heute feiern, gemeinsam lachen, schunkeln und genießen. Ein Hoch auf unser Dorf, auf die Menschen und das Leben, das wir miteinander teilen dürfen.“
Auch Oberbürgermeister Glatthaar schloss sich den Dankesworten an. Ein Sonderlob sprach er der Musikkapelle Wachbach aus – Teil des großen Blasmusikorchesters der Stadtteile, das zur Eröffnung des Stadtfestes aufspielte. Auch das sei gelebtes Motto „Heimat vor Ort“, das hoffentlich Schule mache.
Besonders hob er die Bedeutung des Ehrenamts hervor: „Das Ehrenamt ist der soziale Kitt unserer Gesellschaft. Es ist die Masse, die alles zusammenhält. Es sind Menschen, die Teile ihres Lebens investieren, um für andere solche Begegnungen möglich zu machen.“ Worauf es im Leben wirklich ankomme? Familie, gute Kolleginnen und Kollegen, echte Freundschaften. „Geteiltes Leid ist halbes Leid – geteilte Freude ist doppelte Freude“, so Glatthaar. Und dieses Fest sei ein lebendiger Beweis für funktionierenden Zusammenhalt in Wachbach.
Im Jahr 50 nach der Gründung der Großen Kreisstadt habe sich, trotz mancher Bedenken, gezeigt: Die Entscheidung war richtig. Stadtteile und Kernstadt seien gemeinsam stärker geworden. Abschließend wünschte der OB dem Fest einen guten Verlauf – mit der Hoffnung, dass es auch in den nächsten 50 Jahren ein lebendiger Ausdruck der Dorfgemeinschaft bleibt. Und dass man in einer freiheitlichen Demokratie solche Feste unbeschwert feiern kann – dafür sei er dankbar.
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