Neue Veranstaltungsreihe der Wittenstein-Stiftung

Vince Ebert: „Es sind die Freaks, die uns weiterbringen“

Auftakt mit bekanntem Moderator und seiner Keynote „Lichtblick statt Blackout“

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pm
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Das Publikum nutzte die Gelegenheit auf einen kurzen Plausch und ließ sich zahlreiche Bücher signieren. © Michael Pogoda

Bad Mergentheim. Mehr als 500 Zuschauer nahmen am Donnerstag, 16. November, an der ersten Veranstaltung der neuen Reihe „Perspektivenwechsel“ der Wittenstein Stiftung teil. Vince Ebert, Diplom-Physiker, Kabarettist und Autor – vor allem durch seine langjährige Moderation der Sendung „Wissen vor Acht“ in der ARD bekannt – gastierte mit der Keynote zu seinem aktuellen Spiegel-Bestseller „Lichtblick statt Blackout – warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen“ im Großen Kursaal Bad Mergentheim.

Ist es wirklich Fünf vor Zwölf? Oder nur Zwölf vor Fünf? Im Vortrag von Vince Ebert drehte sich alles um die nicht abreißenden schlechten Nachrichten zu Erderwärmung, Energiekrise, Blackout-Gefahr und Inflation – zu denen er wissenschaftlich fundiert, aber dennoch humorvoll und verbunden mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr Rationalität und Pragmatismus referierte. Über solche und ähnliche künstlerische Herangehensweisen will die Wittenstein Stiftung künftig mit der Reihe „Perspektivenwechsel“ bewusst neue Wege gehen, um möglichst viele Menschen zu interessieren, motivieren und inspirieren.

Erkenntnisse und Humor

Die Frage, ob eine Nation, die mit dem Bau eines Flughafens überfordert war, wirklich bereit sei das Weltklima zu retten, stellte der Diplom-Physiker bereits sehr früh im Rahmen seines circa 75-minütigen Vortrages – und läutete damit einen kritisch humoristischen Abend ein, in dem er Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Technik zum Weltklimawandel mit seinem ganz eigenen Humor kombinierte. Der in gewissen Kreisen mitunter als Klimaleugner oder Energiewendegegner titulierte Kabarettist widerlegte genau diese Unterstellungen durch sein auf naturwissenschaftlichen Studien basierendes Wissen, den Verweis auf zahlreiche valide und unabhängige Quellen sowie die Beleuchtung seiner Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Genau diese Perspektivenvielfalt sei in unserer Gesellschaft so zwingend notwendig, denn „wer immer nur mit den gleichen, einseitigen Thesen gefüttert wird, wer keinen anderen Blickwinkel kennt, der hat auch wenig Chancen, eine andere Sicht auf die Welt zu entwickeln“, so Ebert.

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In diesem Zusammenhang sei es zudem essenziell – sofern man den Anspruch erhebe, die Welt verbessern zu wollen – zwangsläufig auch Erkenntnisse zu akzeptieren, die dem eigenen Weltbild widersprechen. Gastgeber und Kuratoriumsvorsitzender Dr. Manfred Wittenstein pflichtete dem uneingeschränkt bei: „Die Zukunft ist komplex und kann von Niemanden gewusst werden, auch nicht von der Wissenschaft. Am Ende ist keiner von uns im Besitz der absoluten Wahrheit – alles was wir tun können, ist miteinander in den Dialog zu treten und ergebnisoffen um die besten Lösungen zu ringen.“

Einer der wichtigsten Appelle, die Vince Ebert an diesem Abend über differenzierte und bewusst überspitzt dargestellte Beispiele an den ausverkauften Kursaal richtete, war der Anstoß, den großen Herausforderungen unserer Zeit vor allem mit mehr Mut, Rationalität und Optimismus zu begegnen. Auch die Themen Technologieoffenheit, Denkfreiheit und weniger politisches Regelwerk eigneten sich als Steilvorlagen für den Kabarettisten, der es genau verstand, die Waage zwischen inhaltlicher Ernsthaftigkeit und künstlerischer Interpretation immer wieder auszubalancieren.

Nach seinen Schlussworten bedankte sich das Publikum mit großem Applaus: „So abgedroschen es klingen mag: die wichtigste Ressource steckt in unseren Köpfen. Und nur wer den Mut hat, anders zu denken, Dinge zu wagen und anders zu tun als andere, der wird uns voranbringen. Schauen Sie sich um auf der Welt, es sind nicht die Angepassten, die sich-an-alle-Regeln-haltenden, die die größten Innovationen hervorgebracht haben – es waren immer die Andersartigen, die Seltsamen, die Freaks.“ pm

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