Markelsheim. „Der Eichelmann“ ist als klar strukturiertes Standardwerk eine feste Größe in der deutschen Weinkultur. In der 1216 Seiten starken Ausgabe 2023 ist erstmals auch das Markelsheimer Weingut Braun vertreten. Ihrem „überzeugenden Debüt“ verlieh Gerhard Eichelmann eineinhalb Sterne – beachtlich für einen Newcomer in diesem Weinführer.
Für Madlen und Jonas Braun, die das Produkt-Portfolio des Markelsheimer Selbstvermarkters verantworten, gehört der Eichelmann längst zur Pflichtlektüre. „Alle Ausbildungsbetriebe, in denen wir waren, sind darin vertreten“, so die beiden Weinbautechniker. „Da hat es uns schon interessiert, wo wir eigentlich mit unserem Weingut in der deutschen Weinlandschaft stehen.“ Gesagt, getan: Im September stellten sie sich dem Weinkritiker mit einem elf Weine umfassenden Querschnitt ihres Sortiments vor.
„Wir hatten keine hohen Erwartungen, allein ein Feedback ohne Stern wäre uns schon viel wert und Ansporn gewesen“, so Jonas Braun. „Der Vergleich mit anderen, auch den großen Weingütern war uns wichtig“, fügt Madlen Braun hinzu. Wobei die Geschwister hier bereits mit sehr erfolgreichen Teilnahmen am größten internationalen Weinwettbewerb Deutschlands, der Berliner Trophy, positive Erfahrungen gesammelt haben.
Während der Einstieg in den Eichelmann gewöhnlich mit einem Stern erfolgt (maximal sind am Anfang zwei möglich), erhielten die Brauns für ihren ersten Eintrag eineinhalb Sterne.
„Das war eine schöne Überraschung“, freuen sich die jungen Winzer. Und sie haben vor, auch weiter in diesem Standardwerk für Weinfreunde vertreten zu sein. „Ab dreieinhalb Sternen kennt man jeden“, deutet Jonas Braun ein in den nächsten Jahren vielleicht erreichbares Ziel an.
Eineinhalb Sterne klassifizieren das Weingut Braun aktuell als überdurchschnittlichen, zuverlässigen und guten Erzeuger. Grundlage der Beurteilung ist die Gesamtleistung des Erzeugerbetriebs in den vergangenen drei Jahren. Für die höchste Bewertung („Großartig, Weltklasse“) vergibt Eichelmann fünf Sterne.
Die Bewertung der Weine erfolgt in Form von „gedeckten“ Verkostungen, also ohne sichtbare Etiketten, nach dem 100-Punkte-System. Die elf angestellten Braun-Weine befinden sich allesamt im mittleren Achtziger-Bereich (gut bis sehr gut).
Was schreibt der Eichelmann nun über das Markelsheimer Weingut? Ein Auszug: „Seit Generationen betreibt die Familie Weinbau im Taubertal, aber erst 2010 begannen Erhard und Sonja Braun mit der Selbstvermarktung. Heute führen ihre Kinder Jonas und Madlen Braun den Betrieb. Die Weinberge liegen in den Markelsheimer Lagen Mönchsberg und Propstberg, die Reben wachsen auf Muschelkalkböden. Der Rebsortenspiegel ist umfangreich, wie das so üblich ist im Taubertal.“
Schöne Kollektion als Debüt
Zu den eingereichten elf Weinen steht im Weinführer: „Eine schöne Kollektion präsentiert die Familie Braun zum Debüt, die Weine setzen auf Frische und Frucht, die von einer dezenten Restsüße unterstrichen wird, alle Weine sind sehr sortentypisch.
Sehr gut gefallen uns die beiden Propstberg-Rieslinge aus dem Jahrgang 2019. Der S ist würzig und eindringlich im Bouquet bei dezenter Reife, ist wunderschön frisch, klar und zupackend dann im Mund, besitzt Struktur und Grip.
Feine Reife zeigt auch der im Holzfass ausgebaute Riesling Edition 9189, feine Würze und gute Konzentration, er besitzt Fülle und Kraft, reife Frucht, gute Struktur und Substanz. Aus dem Jahrgang 2020 stammt der Silvaner L, der ebenfalls im Holz ausgebaut wurde, feine Würze und klare reife Frucht zeigt, füllig und saftig ist, reife Frucht und Grip besitzt.“
Auch sonst überzeugen die Weißweine – und „auch der Tauberschwarz, allen voran die rauchige, wunderschön reintönige im Holzfass ausgebaute Variante, die klar, kraftvoll und zupackend ist“.
Das Weingut Braun in Markelsheim bewirtschaftet rund fünf Hektar Rebfläche sowie ein Hektar als Dienstleister für Kollegen. Die Weinstube mit Platz für 60 Personen wurde Ende 2005 eröffnet.
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