DLRG-Ortsgruppe Bad Mergentheim

Starke Strömung für Helfer eine große Herausforderung

Jugendliche und junge Erwachsene übten auf der Isar das Verhalten in strömenden Gewässern

Von 
CM
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Bad Mergentheim. Neun Jugendliche und junge Erwachsene der DLRG-Ortsgruppe Bad Mergentheim nahmen am Unterricht „Sicherheit und Verhalten in strömenden Gewässern“ teil. In dieser abendfüllende Veranstaltung wurde in Bildern und Videos erläutert, welche Gefahren von punktuellen Starkregenereignissen ausgehen. Diese Gefahren zu erkennen, sich selbst keinem Risiko auszusetzen und gegebenenfalls doch die Eigen- sowie Kameradenrettung einleiten zu können, war der Themeninhalt.

Der Bundesverband der DLRG hat 2018 diese zweistufige Modulausbildung auf die Beine gestellt, die derzeit von 15 Ausbildern im DLRG- Landesverband Württemberg gelehrt werden darf. Ziel ist es, eigene Einsatzkräfte, die (noch) keine Strömungsretterausbildung haben, aber auch Angehörige der Feuerwehr, THW, Polizei sowie des landgebundenen Rettungsdienstes und der integrierten Leitstellen zu schulen.

Mit den Ereignissen rund ums Ahrtal vor einem Jahr und dem Klimawandel gibt es genügend Handlungsbedarf für die DLRG, alle anderen, die an solchen Einsätzen beteiligt sind, zu sensibilisieren.

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Trainingswochenende der DRK-Rettungshundestaffel Bad Mergentheim

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Von
Diana Seufert
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Aufbauend auf dem theoretischen Unterricht kann noch das praktische Modul B absolviert werden. Dieses führte die Ortsgruppe Bad Mergentheim kürzlich auf der Isar südlich von Bad Tölz durch. Der Charakter dieses Flusses, nicht weit von der Grenze zu Österreich entfernt, ist nicht mit der Tauber zu vergleichen.

Man nahm die lange Reise in Kauf, da dort an vielen Stellen unterschiedliche Übungen durchgeführt werden konnten. In der Heimat wäre dies nur bei Hochwasser möglich, dann aber auch mit höheren Gefahren verbunden.

Die erste Übung, die der Ausbilder des DLRG-Landesverbands den jungen Mitgliedern abverlangte, war das fußläufige sowie schwimmerische Queren des Flusses. Das Erkennen von Ruhezonen sowie die Gefahren in der starken Strömung wurden ebenso erklärt, wie die Eigenrettung in hochwasserführenden Flüssen. Auch wurden alle nötigen Hinweise zum mitgebrachten Raft gegeben und erste Übungen damit durchgeführt.

Am zweiten Tag befuhr man einen neun Kilometer langen Abschnitt mit dem speziellen Schlauchboot „Raft“. Dieser Bootstyp ist für die Befahrung von Wildwasser konzipiert, doch nutzt die DLRG diesen speziellen Bootstyp auch für den Wasserrettungsdienst sowie den Katastrophenschutz. Hochwasserführende Flüsse können hiermit abgesucht und auch Gebiete erreicht werden, in die sonst nicht vorgedrungen werden kann.

Die lange Trockenperiode führte auch im Voralpenland dazu, dass der Wasserstand nicht hoch war, obwohl es kürzlich geregnet hatte. Dennoch bot der Fluss genügend Möglichkeiten, um alle im Vorfeld geplanten Übungen durchzuführen. Eingebettet von den letzen Bergen der Alpen begann die Fahrt am Fuße des Sylvensteinstaudamms. Doch schon nach einem Kilometer wurde die erste Trainingseinheit durchgeführt. Der Umgang mit dem Wurfsack konnte in dem schnell fließenden Wasser gut durchgeführt werden. Diesen hatte man in den Wochen zuvor schon als Trockenübung trainiert. Nun aber galt es, die Kameraden zu treffen, um sie ans Ufer zu ziehen. Nicht jeder Wurf gelang, denn Abstand zum Hilfesuchenden, Fliessgeschwindigkeit sowie Flugphase müssen kalkuliert werden.

Der eigene Hund begleitete die Fahrt auf dem Raft. Künftig müssen die Strömungsretter vielleicht auch Bürger mit Haustieren evakuieren. Daher war der Umgang mit dem 49 Kilogramm schweren Hund ein gefundenes Fressen für den Ausbilder des Landesverbands. Denn nicht jeder im Raft war entspannt, wenn sich der Hundekopf zur Entspannung auf dem eigenen Knie ausruhte.

Die Isar bot auch im weiteren Verlauf ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Kiesbänken, schnell fließenden Passagen, Untiefen und engen Biegungen. Auch wenn das Wetter den Wasserrettern nicht immer wohl gesonnen war, hatte man somit noch genügend Übungsörtlichkeiten für den weiteren und den dritten Tag. Dieses Wochenende war somit eine gute Grundlage, um weitere Ausbildungen innerhalb der DLRG besuchen zu können. CM

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