Kommunikation verbessern

Stark als Team: Wie Vielfalt Vertrauen und Erfolg fördert

So gelingt echte Zusammenarbeit im vielfältigen Team: Tipps zu Vertrauen, Wertschätzung und Führung aus den Frauenwirtschaftstagen in Bad Mergentheim.

Von 
Linda Hener
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Frauenwirtschaftstage: „Chancengleichheit entsteht nur zusammen“, so lautete die Grundaussage bei „Zukunft gestalten: Frauen und Männer stark als Team“. © Linda Hener

Bad Mergentheim. Wie entsteht echte Zusammenarbeit in Teams, die vielfältig sind – und was können Führungskräfte tun, um Vertrauen, Offenheit und gemeinsames Wachstum zu fördern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Zukunft gestalten: Frauen und Männer stark als Team“, die im Rahmen der Frauenwirtschaftstage Baden-Württemberg in der Volksbank Bad Mergentheim stattfand.

Unter dem Motto „Vielfalt rockt – und fordert!“ gab Kommunikationsexpertin und Coach Marlen Wehner den rund 60 Gästen mit ihrer Keynote zu Beginn einen inspirierenden Impuls. Organisiert wurde das Event von einem Netzwerk regionaler Institutionen: der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken, dem Regionalbüro für berufliche Fortbildung Hohenlohe und Main-Tauber-Kreis, dem Mittelstandszentrum Tauberfranken GmbH sowie den Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken e.V., Regionalgruppe Main-Tauber.

Bereits in ihrer Begrüßung unterstrich Melanie Renje, Geschäftsführerin des Mittelstandszentrums Tauberfranken, die Bedeutung des Miteinanders der Geschlechter in der heutigen Arbeitswelt: „Chancengleichheit entsteht nur zusammen“, sagte sie. Die Frauenwirtschaftstage seien daher kein reines Frauenthema – und sie freue sich, dass auch Männer der Einladung zur Veranstaltung gefolgt waren.

Zwischen Angst und Vertrauen – das Geheimnis starker Teams

Marlen Wehner verzichtete bewusst auf eine klassische Keynote. Stattdessen berichtete sie von eigenen Erfahrungen, stellte Fragen und hörte hin. Ihre zentrale Botschaft an das Publikum: Psychologische Sicherheit ist das Herzstück erfolgreicher Teamarbeit. „In 90 Prozent der Fälle, in denen Teams scheitern, liegt es daran, dass Menschen sich nicht trauen, offen zu sprechen“, erklärte sie. Vertrauen und ein Gefühl des Wohlbefindens seien keine netten Extras, sondern die Grundvoraussetzungen für Kreativität, Offenheit und Leistungsfähigkeit.

Laut Wehner bestimmen zwei Grundemotionen unser Handeln: Liebe, als Symbol für Offenheit, Neugier und Verbindung, und Angst, die Rückzug, Kontrolle und Starre bewirkt. „Gute Führung bedeutet, ein Umfeld zu schaffen, in dem Vertrauen wachsen kann“, so ihre Überzeugung. Das erfordere auch den Mut, eigene Unsicherheiten zu zeigen und damit echte Nähe im Team zu ermöglichen.

Führung neu gedacht – mit Sonnenblumen und dem PERMA-Modell

Ein einprägsames Bild aus Wehners Vortrag war: „Menschen sind wie Sonnenblumen – sie richten sich nach Energie und Positivität aus.“ Dabei sei Wertschätzung auch eine Art Wärme, die Wachstum fördere.

Ihre Ausführungen folgten dem PERMA-Modell der Positiven Psychologie, das als Kompass für Führung und Motivation dient: P stehe für positive Emotionen wie Freude und Dankbarkeit, die unter anderem die Kreativität fördern. E – Engagement meint das Entstehen von Motivation. R – Relationships bedeutet, dass Beziehungen und Vertrauen das Fundament starker Teams bilden. M – Meaning und Mattering: Das heiße, wer Sinn in seiner Arbeit sehe, arbeite motivierter. Und A – Accomplishment, Errungenschaften: Das sei das bewusste Wahrnehmen von Erfolgen, was Selbstvertrauen und Teamgeist stärke.

Im Anschluss vertiefte Moderatorin Jasmin Wild die Impulse aus dem Vortrag in einer Gesprächsrunde. Gemeinsam mit Marlen Wehner und den Teilnehmerinnen Theresa Stenglein aus der Stabsstelle Marketing, Personalmarketing und Auslandsakquise beim Caritas sowie Sabrina Hillebrand, Einrichtungsleitung beim Caritasverband Tauberbischofsheim mit Führungsverantwortung, wurde über die Praxis im Berufsalltag gesprochen: Wie gelingt Kommunikation im Team und wie lässt sich Wertschätzung ausdrücken? Wie können Kompetenzen und Motivation gefördert werden? Wie lässt sich Verantwortung teilen, ohne gefühlt die Kontrolle zu verlieren?

Wehner betonte: „Verantwortung zu übertragen heißt, Kontrolle loszulassen – das braucht Mut.“ Viele Führungskräfte täten sich schwer mit diesem Wandel. Delegieren bedeute nicht nur Abgeben, sondern andere zu befähigen – das sei eine Investition in die gemeinsame Zukunft. Zum Abschluss hob Marlen Wehner noch einmal hervor, wie wichtig verlässliche Aussagen sind, denn Verlässlichkeit schaffe Sicherheit bei den Teams.

Freie Autorin

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