Bad Mergentheim. Die Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen am Badepark "Solymar" verursachen deutliche Mehrkosten. Eine ausgeweitete Betonsanierung verschlingt nach ersten Schätzungen der Stadtverwaltung wohl über eine Million Euro zusätzlich, wie es gestern in einer Pressekonferenz im Rathaus hieß. Erste Konsequenz ist nach aktuellem Stand eine längere Komplettschließung des Badeparks als ursprünglich vorgesehen. Am 6. Mai hat das Solymar voraussichtlich zum letzten Mal geöffnet.
Für Herbst ist die Wiedereröffnung erster Teilbereiche nun anvisiert, erklärte Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der von einem Schock für alle Beteiligten sprach.
Im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung am Donnerstag waren Verwaltung und Stadträte von Experten über die "geänderte Situation", wie es der OB nüchtern bezeichnete, detailliert informiert worden. Man sei auf größere Schäden gestoßen als alle Fachleute und Gutachten bisher ausgesagt hätten, sagte Glatthaar gegenüber der Presse.
Dieter Zimmermann vom örtlichen Ingenieurbüro Totzauer, zuständig für die Überwachung der Statik- und Betonsanierung beim Solymar, berichtete von klaren Korrosionsschäden, die man entdeckt habe, die sich aber erst nach der Zerstörung intakter Bauteile herausgestellt hätten. Das Dach und die Fassaden rund um den Badepark seien betroffen. Abhilfe könne nur durch Sanierung oder Ersatz der betroffenen Bauteile geschaffen werden. Angesprochen auf die Tragfähigkeit der angegriffenen Teile, betonte Bauamtschef Michael Wolfmeyer, dass das Solymar jedenfalls "nicht einsturzgefährdet" sei.
Von Baupfusch in den 70er Jahren, bei der Erstellung des Badeparks, wollte Zimmermann ebenso nicht sprechen, lediglich von anderen Baustandards damals und einigen "Unzulänglichkeiten".
In den vergangenen Tagen glühten bereits die Drähte zwischen der Stadt und dem neuen Solymar-Betreiber g1. Hier wird es nächste Woche einen runden Tisch geben. Zudem sei eine Sondersitzung des Gemeinderats geplant, so der OB.
Von den Stadträten sei aber bereits am Donnerstagabend ein klares Bekenntnis zum Badepark abgegeben worden, weil er zu wichtig für die Kurstadt sei. "Wir müssen das jetzt erst verdauen", erklärte Glatthaar gestern, "aber wir werden den erhöhten Sanierungsbedarf trotzdem angehen".
Auch einen Baustopp werde es nicht geben, vielmehr sei aktuell vorgesehen das Solymar nun doch länger als nur drei Wochen im Mai komplett zu schließen. So werde wohl am 6. Mai zum vorerst letzten Mal geöffnet sein und dann erst wieder - frühestens - im Herbst. Dass sich der bisherige Zeitplan nicht halten lasse, sei eine bedauerliche Konsequenz des Sanierungs-Mehraufwandes. Mit den Vereinen wie der DLRG, dem TV-Schwimmsport und auch den Schulen wolle man in Kürze über Trainingsalternativen - beispielsweise im Freibad - sprechen.
Wie die Mehrkosten, die den bisherigen Rahmen von 16,5 Millionen Euro sprengen, finanziert werden, konnte der OB gestern noch nicht genau sagen. Es werde wohl eine Mischung aus höherer Kreditaufnahme (bei "zum Glück günstiger Zinslage") und Kürzungen bei anderen Vorhaben, was sich aber erst im Haushalt 2013 niederschlagen werde, meinte Glatthaar. Wenn man den genauen Mehraufwand kenne, werde man auch mit den ehemaligen Mitgesellschaftern nochmals reden. Hier könne man jedoch nur auf ein freiwilliges Entgegenkommen setzen, nachdem diese offiziell schon ausgestiegen sind.
Den Bade- und Wellnesspark "Solymar" gibt es seit ...
Den Bade- und Wellnesspark "Solymar" gibt es seit 1975.
Ursprünglich gab es drei Gesellschafter der Erholungs- und Freizeitpark GmbH: die Stadt, den Landkreis und das Land Baden-Württemberg.
Land und Kreis stiegen als Gesellschafter Ende 2010 aus, erklärten sich aber bereit, einen letzten Investitionskostenzuschuss für die Solymar-Modernisierung zu bezahlen. sabix
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