Kopernikus-Realschule: Rektor Franz Adam in den Ruhestand verabschiedet / Festakt mit vielen Gästen und Glückwünschen / Rückblick auf 20-jähriges Wirken

Schüler standen bei ihm im Mittelpunkt

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Bad Mergentheim. Nach 20 Jahren als Schulleiter an der Kopernikus-Realschule in Bad Mergentheim wurde Franz Adam in den Ruhestand verabschiedet. Gleich zwei Feiern im Schulrahmen würdigten die Verdienste des engagierten Rektors.

Für einen Mann, der das Erscheinungsbild einer Schule in den letzten zwei Jahrzehnten so durchgreifend geprägt hat, reicht eben eine Veranstaltung nicht aus. Dementsprechend wurde der scheidende Kopf der Lehranstalt sozusagen "auf zwei Etappen" in den Ruhestand verabschiedet.

Während am Dienstagnachmittag der offizielle Part mit vielen Gästen aus dem öffentlichen Leben und Wegbegleitern des beruflichen Werdegangs des Geehrten anstand, ließen es sich die Schüler "seiner" Schule nicht nehmen, ihrem "Chef" am letzten Schultag (siehe extra Artikel) noch persönliche Dankesworte und Segenswünsche für die Zeit nach der Schule mit auf den Weg zu geben.

Der Bedeutung des Anlasses angemessen konnte Konrektor Josef Gulde zum offiziellen Festakt der Verabschiedung am Dienstagnachmittag zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Oberbürgermeister Dr. Lothar Barth als oberster Vertreter des Schulträgers war ebenso erschienen, wie die leitende Schulamtsdirektorin Ursula Stock. Auch der zuständige Schulrat Karsten Burkhard, die Schuldekane Wolfgang Weiß und Ulrich Nonnenmann für die katholische beziehungsweise die evangelische Kirche und eine stattliche Anzahl von Stadträten war der Einladung gefolgt. Darüber hinaus wollten auch die Schulleiterkollegen der benachbarten Schulen die Arbeit ihres umtriebigen Berufsgenossen würdigen, ebenso wie pensionierte Lehrer der Schule und natürlich das gesamte aktuelle Lehrerkollegium.

Zu Beginn ließ Schulrat Karsten Burkhard noch einmal die berufliche Karriere von Franz Adam Revue passieren. In diesem Zusammenhang betonte er, dass die Zusammenarbeit immer von hohem Respekt und tiefer gegenseitiger Wertschätzung geprägt gewesen sei. Anschließend führte er dem Publikum, anhand zahlreicher Bilder aus dem beruflichen Werdegang des Pädagogen, die Wandlung des Junglehrers Franz Adam hin zum respektablen Realschulrektor Adam vor Augen. Dessen Erfolg lasse sich allein anhand von statistischen Werten belegen. Besuchten 1989 insgesamt 469 Schüler die Lehranstalt, so seien es mittlerweile über 730! Doch sei die Vergrößerung der Schule niemals Selbstzweck gewesen: "Im Zentrum Ihrer Arbeit stand immer der Schüler", so Burkhard lobend.

"Ihr Abschied ist eine Zäsur in der Geschichte der Kopernikus-Realschule", betonte im Anschluss daran OB Dr. Barth. "Sie haben für die Entwicklung der Realschule viel geleistet." Dies stehe natürlich auch im Zusammenhang mit Adams weiterem vielfältigen bürgerschaftlichen Engagement. "Demnächst werden Sie wohl den Nobelpreis für Physik verliehen bekommen, denn als erstem Menschen ist es Ihnen gelungen, die Zeit zu dehnen. Anders lässt sich kaum erklären, wie Sie das alles geschafft haben", würdigte launig das Stadtoberhaupt die vielfältige Arbeit von Adam als Stadtrat, Vorsitzender des Sportvereins und geschäftsführendem Schulleiter aller Bad Mergentheimer Schulen. Insbesondere das Konzept der offenen Ganztagesschule sei schon sehr früh von der Kopernikus-Realschule als Chance für alle am Schulleben Beteiligten erkannt und umgesetzt worden. "Unter Ihrer Leitung hat sich diese Institution von einer Denkfabrik weiterentwickelt zu einem Ort, an dem sich Schüler wohlfühlen und entfalten können."

Der Elternbeirats-Vorsitzende Wolfgang Rost thematisierte die Zwickmühle der Interessenkonflikte, denen Schulleitungen ausgesetzt seien. Sowohl Schüler als auch Eltern und Lehrer verlangten mitunter vehement ihr Recht und da käme man schnell in die ungeliebte Rolle eines "Prellbockes", der so manchen heftigen Aufprall abfedern müsse. "Sie waren immer Ansprechpartner der Eltern. Das ist nicht überall so", führte Rost aus.

Auch die Schülersprecherinnen Sina-Marie Spicher und Christina Weiß ließen es sich nicht nehmen, vonseiten der Schülerschaft schlicht "Danke" zu sagen. Adam habe die Ideen der Schüler-Mit-Verantwortung, kurz SMV, jederzeit tatkräftig unterstützt und immer ein offenes Ohr für die Anliegen der ihm anvertrauten Schützlinge gehabt. "Ein Glück, dass wir Sie hatten", schlossen die Vertreter der Schüler.

Der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Norbert Schön schloss sich mit seinen Erinnerungen und guten Wünschen den Vorrednern an. Da das Ehepaar Adam in den letzten Jahren wohl wenig Zeit für das Privatleben gehabt habe, gab er ihnen - quasi als Motto - den freundschaftlichen Rat mit auf den Weg: "Carpe Diem - nutzt den Tag, habt Spaß und genießt ein langes und glückliches Leben."

Marianne Konrad als Vorsitzende des noch recht jungen Cafeteria-Vereins erinnerte noch einmal an die ersten Schritte bei der Inbetriebnahme der Mensa und dankte für die Unterstützung bei der Gründung des Vereins.

Den Reigen der Festredner sollte letztendlich Konrektor Josef Gulde schließen. "Ich kann mir kaum vorstellen, was ein so agiler und kämpferischer Mensch nun, im sogenannten Ruhestand, anfangen will. Aber man wird sehen, welche Überraschungen Sie uns noch präsentieren werden."

In seiner kurzweiligen Laudatio würdigte er noch einmal - bisweilen ironisch augenzwinkernd - den Führungsstil seines langjährigen Partners in der Schulleitung.

Sein Fazit: "In den letzten 20 Jahren hat Herr Adam unsere Schule maßgebend geprägt, deutliche Spuren hinterlassen und sie zu dem gemacht, was sie heute ist: eine Schule mit hoher Schulkultur, großen Erfolgen, mit guter Außendarstellung und einem überaus leistungsstarken Kollegium. So wurde es bei der ersten Fremdevaluation von einer kompetenten Kommission festgehalten."

Den Schluss markierte selbstredend der Gefeierte. Dem aufmerksamen Zuhörer fiel auf, dass der scheidende Rektor viel weniger von sich selbst sprach, als vielmehr die Gelegenheit nutzte, um den vielen Menschen zu danken, die ihn auf seinem Weg begleitet hatten.

Mit der Unterstützung von den verschiedensten Seiten sei es gelungen, die Kopernikus-Realschule von einer Lehranstalt zu einem pädagogischen Zentrum zu entwickeln. Diese besitze mittlerweile ein breites Angebot, das sich weithin sehen lassen könne. ML

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