Kinderbetreuung in der Kurstadt - 30 bestehende Plätze und seit Montag 15 neue / 250 000 Euro von der Stadt investiert / Betreiber ist die St. Josefspflege

„Schlawinertreff“ in Bad Mergentheim baut sein Angebot aus

Die Kindertagesstätte „Schlawinertreff“ der St. Josefspflege hat ihr Betreuungsangebot am Montag von 30 auf 45 Plätze erweitert. 0- bis 3-Jährige werden in der Krummen Gasse versorgt.

Von 
Sascha Bickel
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Bad Mergentheim/Mulfingen. Der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in Bad Mergentheim kommt voran. Sehr zur Freude vieler Eltern. Denn: Die Nachfrage ist immer noch groß. Die Kindertagesstätte „Schlawinertreff“, die seit 2009 von der St. Josefspflege Mulfingen betrieben wird, hat die Zahl ihrer Betreuungsplätze nun von 30 auf 45 aufgestockt.

„Die Bauarbeiten sind abgeschlossen und die Betriebserlaubnis liegt vor. Jetzt gehen die zusätzlichen 1,5-Gruppen an den Start“, freut sich Rainer Friedrich, der Geschäftsführer der St. Josefspflege, im Gespräch mit unserer Zeitung. Froh ist auch Kerstin Rupp, die Gesamtleiterin des „Schlawinertreffs“, die fortan ein Team von 18 Mitarbeitern führt.

Frische, freundliche Farben, viel Holz und tolle Spielmöglichkeiten, wie eine kleine Kletterburg, ein Bälle-Bad, Rutschen und Rückzugsbereiche zum Hineinkuscheln finden sich ab sofort im Erdgeschoss der Krummen Gasse 9, die zur Heimstätte von 1,5-Kleinkindergruppen werden. Früher war an dieser Stelle das Ladengeschäft „Kaffeetechnik Seubert“ zu Hause.

Ein Wohnhaus liegt dazwischen

Die anderen drei Gruppen des „Schlawinertreffs“ sind räumlich getrennt in der Krumme Gasse 11/13 angesiedelt. Ein Wohnhaus steht dazwischen. Dazu merkt Geschäftsführer Friedrich aber auf Nachfrage an: „Wenn sich für das Mittelgebäude noch Möglichkeiten eröffnen, wäre die St. Josefspflege nicht abgeneigt.“

Die Josefspflege ist ein kirchlicher Träger der Jugendhilfe mit vollstationären Wohngruppen in Mulfingen und Heilbronn sowie teilstationären Gruppen. Man bietet außerdem ambulante Leistungen, soziale Trainingskurse und Schulsozialarbeit an. Unter dem Dach der gemeinnützigen GmbH finden sich außerdem die Kindertagesstätte „Schlawinertreff“ in der Kurstadt sowie die Bischof von Lipp Schule mit dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum und der Gemeinschaftsschule in Mulfingen. Die St. Josefspflege mit mehr als 200 Mitarbeitern ist somit an insgesamt elf Standorten in der Region Heilbronn-Franken präsent.

Geschäftsführer Friedrich, der im vergangenen Jahr seinen Posten von Johann Dirnberger übernahm, schätzt den „Schlawinertreff“ nach eigenen Angaben sehr und bezeichnet die Kleinkinder-Betreuungseinrichtung (die auch eine Kurzzeitbetreuung anbietet) als gewachsene, aber immer noch „exotische Säule“ im Gesamtgebilde der Josefspflege. Man freue sich, mit der Stadt Bad Mergentheim hier etwas Gutes aufgebaut zu haben.

Der Umbau in der Krummen Gasse 9 habe rund 250 000 Euro gekostet, heißt es und das Budget sei 2020 vom Gemeinderat genehmigt worden. Beim Regierungspräsidium beantragte man zudem 119 000 Euro als Förderung. Die Bauarbeiten für die 15 neuen Plätze wurden wie auch schon in den Vorjahren durch das örtliche Fachbüro Barthel/Boccagno „kostensicher und kreativ ausgeführt“, lobt Friedrich und ergänzt: „Es war ein Punktlandung. Ich bin sehr zufrieden.“

Der Geschäftsführer bestätigt auch, dass zwischendurch eine Kindergartengruppe am neuen Standort in der Überlegung war, dann aber noch einmal mit der Stadt abgewogen und schließlich doch der Ausbau der Kleinkindbetreuung als sinnvoller angesehen wurde, zumal es sich hier um die Kernkompetenz des „Schlawinertreffs“ handelt.

Aktuell nur Notbetreuung

Bedingt durch den harten Corona-Lockdown wird im gesamten „Schlawinertreff“ aktuell nur eine Notbetreuung angeboten. Knapp 20 Plätze sind durch Kinder belegt, deren Eltern entsprechende Bescheinigungen vorweisen können.

Für die zu „Normalzeiten“ künftig vorhandenen 45 Betreuungsplätze, gilt laut Kita-Leiterin Rupp, „dass alles belegt ist, bis auf drei/vier Plätze“. Die Nachfrage in Bad Mergentheim sei riesig. Normalerweise würden die Kinder ab dem ersten Lebensjahr in den „Schlawinertreff“ gegeben, man sehe aber immer wieder auch Ausnahmen: „Das jüngste Kind war bislang vier Monate alt.“

Rupps Team besteht aus Erziehern, Kinderpflegerinnen, drei Personen im Freiwilligen Sozialem Jahr (FSJ), einer Anerkennungspraktikantin der örtlichen Fachschule „EPE“, einer PiA-Auszubildenden (Praxisintegrierte Ausbildung) und einer 450-Euro-Kraft.

Bei Wind und Wetter sieht man täglich die kleinen „Schlawiner“ und ihre Betreuer durch die Stadt sowie den Schloss- und Kurpark ziehen. Das hängt auch mit dem überschaubaren Innenhof der Kindertagesstätte zusammen. „Ausreichende Bewegung der Kinder im Freien ist uns sehr wichtig“, sagt Kerstin Rupp und schildert weiter: „Die Natur ist so spannend und abwechslungsreich – und dann gibt es noch das Geschehen in der Stadt selbst. Vor Corona haben wir regelmäßig auf dem Wochenmarkt vorbeigeschaut. Baustellen in der Innenstadt werden von uns auch besucht und die Kinder schauen fasziniert den Baggern zu und allem, was da passiert.“

Zur Corona-Situation und der St. Josefpflege erklärt Friedrich erleichtert: „Bisher haben wir es vermeiden können, auch mit Hilfe konsequenter Testungen, dass Infektionsketten weit in die Einrichtungen hineinreichten. Durch das frühzeitige Erkennen von vereinzelten Infektionsfällen sind wir bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen.“

Und auch zum Impfen hat Friedrich eine klare Position: „Für mich ist das Impfen unbedingt notwendig, um eine Herdenimmunität in der Gesellschaft hinzubekommen. Die Mitarbeiter, Betreuer und Lehrer von sozialen Drehscheiben wie Kindertagesstätten, Jugendhilfegruppen und Schulen sind systemrelevant und sollten bevorzugt geimpft werden, weil sich hier viele Haushalte treffen.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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