Es ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte:. Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr ging man vor 50 Jahren einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft. Das Jubiläum wurde am Montagnachmittag im Kurpark begangen.
Bad Mergentheim. Viel (Jugend-)Feuerwehr und Polit-Prominenz war mit dabei: Oberbürgermeister Udo Glatthaar konnte zum Festakt im Klanggarten des Kurparks zum einen die Kinder; Jugendlichen und Erwachsenen in Feuerwehruniform begrüßen: Kreisbrandmeister Andreas Geyer, Kreis-Feuerwehrverbandsvorsitzender Sebastian Quenzer, Jochen Herrschlein, „Chef“ der Jugendfeuerwehren in der Region Heilbronn-Franken, den stellvertretenden Landes-Jugendfeuerwehrleiter Oliver Semmler, die Landes-Jugendsprecherin Maren Bullinger, den Jugendfeuerwehr-Vertreter der drei Landkreise Main-Tauber, Schwäbisch Hall und Hohenlohe und natürlich viele Jugendfeuerwehr- Mitglieder aus Wachbach und Bad Mergentheim. Ebenfalls mit dabei war Landtagsvizepräsident Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Landrat Christoph Schauder und „Hausherr“ Kurdirektor Sven Dell.
Das Jubiläum der Jugendfeuerwehr läuft unter dem Motto „Hier wächst Zukunft“, und das, nämlich das Engagement der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer (erwachsenen) Betreuer, hoben auch alle Redner heraus. Und die Zahlen sind in der Tat beeindruckend, wie der OB betonte: 3916 Kinder und Jugendliche sind in den 113 Jugendfeuerwehren in der Region Heilbronn-Franken aktiv, und sie werden dort als „Retter von morgen“ ausgebildet, „lernen Teamgeist, Verantwortung und technisches Verständnis“ mit dem vielen, teilweise ja kompliziertem Gerät, das die Feuerwehr hat und benötigt. Und mit dem Motto übernehme die Jugendfeuerwehr im Land auch einen eigenen Beitrag für Wälder, Stadtgrün und damit Biodiversität.
Kurpark passend
Der Kurpark als Ort der Auftaktveranstaltung passe hervorragend, denn schon 2019 sei hier der Startschuss für die Gemeindetags-Aktion „1000 mal 1000“ Bäume gefallen. Jetzt werde hier wieder ein Baum gepflanzt, es wachse also Zukunft. Glatthaar wünschte allen anwesenden Jugendfeuerwehrlern sowie den Betreuern weiterhin alles Gute und sprach auch der Kurverwaltung seinen Dank aus, denn sie stelle den Standort zur Verfügung. 50 Jahre Jugendfeuerwehr, das sei auch im Landkreis eine Erfolgsgeschichte, betonte Jochen Herrschlein mit Blick auf die rund 1000 Kinder und Jugendlichen mit ihren rund 300 Betreuern. Und man habe sich in der Region Heilbronn-Franken auch die Frage gestellt, wie man dieses Jubiläum öffentlichkeitswirksam gestalten können. Das Ergebnis: „jede Jugendfeuerwehr kann in ihrer Stadt oder Gemeinde einen Beitrag für die Natur leisten“, ob mit dem Bau von Nistkästen, der Biotopflege, bei Putzaktionen in Wald und Flur oder eben mit einer Baumpflanzaktion. Und so entschloss man sich, im Rahmen der Kampagne „Das Blatt wenden“ des Landesministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz einen Beitrag für die Wälder oder das Stadtgrün vor Ort zu leisten.
Kurdirektor Sven Dell verwies auf die „ganz vielen“ Schmuckstücke des Kurparks –darunter die zahlreichen Bäume. Und seit Jahren lege man bei Neuanpflanzungen besonderen Wert auf anpassungsfähige und trockenheitsresistente Bäume. Und da „altbekannte“ Arten zunehmend mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben, habe man sich für eine besondere Baumart entschieden – den „Schlanken Eisenholzbaum“ aus der Familie der Zaubernussgewächse. Dieser Baum falle durch seine intensive und sich ständig ändernde Laub-und Blütenfärbung auf. Der „Parrotia persica Vanessa“ sei zudem winterfest und wachse bis zu einer Höhe von sechs bis zehn Metern heran, sei zudem vogel- und insektenfreundlich. Dass die Jugendfeuerwehren aktiv zur nachhaltigen Artenvielfalt im Kurpark beitragen, hob der Kurdirektor besonders hervor.
Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart ging auf des Gründungsjahr der Jugendfeuerwehr ein – das 1973 sei verbunden mit dem Pinochet-Putsch in Chile, dem Jom-Kippur-Krieg (oder Septemberkrieg) zwischen den arabischen Staaten und Israel, aber auch dem Bundeswaldgesetz – und gerade das passe ja sehr gut zum Aktionsstart. Reinhart verwies auf die große Bedeutung der Wälder für das Klima und damit für die Menschen. „Es ist toll, dass die Jugendfeuerwehr unter dem Motto ,Hier wächst Zukunft’ einen eigenen Beitrag für die Natur leistet“, sagte der Landtagsvizepräsident. Und als Vorsitzender des Kurverwaltungsrates spreche er der Jugendfeuerwehr seinen besonderen Dank aus – „Ihr macht den Kurpark, der zu den zehn schönsten Kuranlagen Deutschlands gehört, noch ein bisschen schöner“.
Zum Wohl der Bevölkerung
Landrat Christoph Schauder machte deutlich, dass ihm die Einsatzfähigkeit einer leistungsstarken Feuerwehre ein wichtiges Anliegen sei – schließlich wirke sie zum Wohl der Bevölkerung. Um die personelle Ausstattung auf Dauer zu sichern, sei die Jugendarbeit „nicht wegzudenken“, betonte der Landrat. Um so schöner sei es, dass im Landkreis rund 1000 Jungen und Mädchen in den Jugendfeuerwehren engagiert seien. „Zum Jubiläum ,50 Jahre Jugendfeuerwehr’ gratuliere ich persönlich und im Namen des Landkreises“, sagte Schauder. Das Motto „Hier wächst Zukunft“ könnte nicht treffender gewählt werden, und der Baum wurzele tief in der Erde, „so, wie auch die Feuerwehr in der Gesellschaft verwurzelt ist“. Die Äste und Zweige stünden dabei für die Ortsverbände und Gruppierungen der Feuerwehr, und die jungen Triebe symbolisierten die Jugendfeuerwehr – also die Zukunft. Das Engagement in der Jugendfeuerwehr fördere Verantwortung, Gemeinsinn, vermittle Erfahrung, Wissen und Fertigkeiten. Und es schaffe die Grundlage, dass die Feuerwehren in den Städten und Gemeinden auch künftig ihre Aufgaben erfüllen können, ja. „dass alle Einwohner im Landkreis auch weiterhin auf sie bauen können“.
Der stellvertretende Landes-Jugendfeuerwehrleiter Oliver Semmler machte auf die landesweit rund 35 000 Mitglieder der Jugendfeuerwehren und Kindergruppen sowie auf die etwa 10 000 Betreuerinnen und Betreuer aufmerksam. Dieses große Engagement sei ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Gesellschaft, aber auch die Grundlage für die Personalausstattung der Zukunft. Das Motto „Hier wächst Zukunft“ zeige auch, dass sich die Nachwuchsarbeit nicht nur auf technische Dinge beschränke. „Die Jugendfeuerwehr ist vielfältig“, betonte Semler, und sie stelle sich auch gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel. Semmler dankte der Kurverwaltung für die Kooperation, den Kindern und Jugendlichen wünschte er viel Freude in der Jugendfeuerwehr; der Politik für die Unterstützung und die Bereitstellung der nötigen Mittel für die Ausstattung der Feuerwehren.
Beim Baumpflanzen waren dann neben der Prominenz auch die Kinder und Jugendlichen aktiv mit dabei.
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