Todesfall

Raimund Rüdenauer: Sein ganzes Herz gehörte dem DRK-Ortsverein

Raimund Rüdenauer hat sich in seinem Leben nicht nur im Roten Kreuz verdient gemacht – er zählte schlicht zu den bekannten Gesichtern der Kurstadt und weit darüber hinaus. Jetzt ist Rüdenauer im Alter von 78 Jahren gestorben.

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Ein Bad Mergentheimer Charakterkopf: Raimund Rüdenauer. © Kuhnhäuser

Bad Mergentheim. Er war über Jahrzehnte hinweg die treibende Kraft des Bad Mergentheimer DRK. Und auch lokalpolitisch war Raimund Rüdenauer ein Vierteljahrhundert aktiv.

Geboren wurde er am 16. Februar 1945. Nicht in Bad Mergentheim, wo die Familie einen Hof bewirtschaftete, sondern in Rottweil. Seine Mutter stammte der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Doch schon kurz nach der Geburt kehrten Mutter und Kind zurück in die Badestadt. Der Vater war da noch im Krieg. Rüdenauers Vater kam nach Kriegsende relativ schnell aus der Gefangenschaft zurück. Mit zwei Brüdern und einer Schwester wuchs Raimund Rüdenauer in der heutigen Rot-Kreuz-Straße auf. Dort standen Haus, Stall und Scheune. Das Anwesen bewohnte er bis heute. Nur einen Steinwurf entfernt ist das Rote Kreuz mit Alt- und Neubau. Beides gab es damals noch nicht.

Lehre bei der Post

Nach der Schule machte Rüdenauer eine Postlehre. Er wechselte nach Stuttgart zur Bahnpost. Nach neun Jahren kehrte er nach Bad Mergentheim zurück und wirkte bis zur Pensionierung als Landzusteller und im Amt in der Poststraße. Am 1. Januar 1969 wurde er Mitglied im DRK-Ortsverein Bad Mergentheim und startete in der Bereitschaft. Ein Engagement, das immens lange anhielt.

Raimund Rüdenauer wollte nicht nur dabei sein, sondern sich voll und ganz einbringen: als Ausbilder in diversen Sanitäterkursen, aber auch in Funktionen. Zunächst als Schatzmeister, später dann auch als Vorsitzender des Ortsvereins. Dazu kamen weitere Ämter: Von 1983 bis 2006 wirkte er als Kreis-Bereitschaftsleiter. Der Kreisverband Mergentheim würdigte sein Engagement mit der Verleihung des Titels „Ehren-Kreisbereitschaftsleiter“.

„Wir haben in den 1970er Jahren damit begonnen, aus einfachsten Anfängen eine handlungsfähige Bereitschaft aufzubauen“, erinnerte sich Rüdenauer an seinem 75. Geburtstag im Gespräch mit der FN-Redaktion. Es galt, personelle und materielle Grundlagen zu schaffen, und das Vorhaben gelang. Als er 1972 Schatzmeister wurde, „hatten wir 300 Mark und 22 Pfennige in der Kasse. Das vergesse ich nie“. Doch mit großem Einsatz der Mitglieder gelang es, Mittel zu erwirtschaften, um den Bereitschaften und dem Ortsverein seine heutige Bedeutung zukommen zu lassen.

„Die Kameradschaft und das Miteinander haben damals noch einen anderen Stellenwert gehabt als heute“, erinnerte sich Rüdenauer. Und er machte deutlich, dass er mit Sorgen in die Zukunft blicke: „Das Ehrenamt wird vielfach gelobt, aber immer weniger sind bereit, es auch zu leisten“. Gleichwohl werde der Grundgedanke des Roten Kreuzes auch weiter in den Herzen und Hirnen der Menschen verankert bleiben, war sich Rüdenauer sicher.

Unermüdliches Engagement

Was mit in seine Zeit fällt, sind die bis heute durchgeführten regelmäßigen Blutspendetermine, aber auch die mittlerweile eingestellten Sozialübungen auf dem Trillberg, Altpapier- und Altkleidersammlungen und die vielfache Präsenz bei Veranstaltungen aller Art. Dazu gab es Hilfsaktionen für Osteuropa und die Opfer des jugoslawischen Bürgerkriegs. Unvergessen ist auch der Einsatz der Bad Mergentheimer Rot-Kreuzler bei der Fronleichnams-Flutkatastrophe in Königheim.

Für sein unermüdliches Engagement erhielt Rüdenauer die höchste Auszeichnung der Hilfsorganisation.

Das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes wurde ihm 1991 verliehen. Doch nicht nur beim DRK wirkte Rüdenauer, auch im Gemeinderat war er von 1984 bis 2009 „in allen Ausschüssen“ aktiv. Daneben war er Mitbegründer des DLRG-Tauchtrupps und zehn Jahre Vorsitzender des DJK-Sportvereins – ein nimmermüder und vielfach engagierter Mitbürger eben.

Doch sein Herz gehörte immer dem Roten Kreuz. Das wurde deutlich, wenn man Raimund Rüdenauer nach seinem Hobby fragte. Die Antwort kam schnell: „Das ist der DRK-Ortsverein!“ mrz/hp/arch

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