Publikumsstudie „Sentobib“ in Bad Mergentheim

Nutzer loben das Angebot und wünschen sich mehr Raum

Freundlichkeit, Beratung und Medienvielfalt überzeugen. Platzangebot bleibt der größte Kritikpunkt. Über 500 Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich an Umfrage.

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Die stellvertretende Bücherei-Leiterin Denise Amann wertet gemeinsam mit Kersten Hahn, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Tourismus, die Zwischenergebnisse der großen Publikumsstudie aus. © Stadt Bad Mergentheim

Bad Mergentheim. Die Bad Mergentheimer Stadtbücherei nimmt derzeit an der europaweiten Publikumsstudie „Sentobib“ teil und hat die ersten Zwischenergebnisse ausgewertet.

Die im Sommer gestartete Umfrage soll eine fundierte Nutzer-Rückmeldung liefern und Hinweise für die Weiterentwicklung des Angebots geben. Dass bereits 508 Bürgerinnen und Bürger mitgemacht haben, ist für die stellvertretende Bücherei-Leiterin Denise Amann eine sehr gute Resonanz: „Bei Städten unserer Größe gelten 300 Rückläufe als Zielmarke – umso glücklicher sind wir, bereits jetzt eine so starke Daten-Basis zu haben.“

Besucherplus von fast 15 Prozent

Schon dies zeige die Verbundenheit der Nutzerinnen und Nutzer mit „ihrer“ Stadtbücherei, unterstreicht Kersten Hahn, Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur und Tourismus. Er verweist auch auf den gestiegenen Besucher-Zuspruch: „Die Zahlen sind von 2023 auf 2024 noch einmal um fast 15 Prozent nach oben gegangen. Mit über 290.000 Entleihungen und mehr als 55.000 Besuchen gehen im Mittel in jeder Minute Öffnungszeit fünf Medien über die Theke und ein weiterer Besucher betritt die Einrichtung. Das ist eine sehr hohe Schlagzahl.“

Mehr Raum für Rückzug gewünscht

Lob und Kritik aus den bisherigen Ergebnissen fasst Denise Amann so zusammen: „Wir bekommen sehr gute Noten für Freundlichkeit, Beratung und Medienauswahl. Bei den eher bemängelten Aspekten und Wünschen zieht sich wie ein roter Faden das Thema räumliche Enge. Da reichen die Anregungen von größeren Leseecken oder ruhigen Lese-Bereichen bis hin zu einem Lese-Café.“ Mehr Raum für Rückzug wie auch Begegnung sei ganz klar gewünscht, auch wenn es für die vielen Veranstaltungen – speziell zur Leseförderung – wiederum großes Lob gebe.

Erwartbar vielfältig sind die konkreten Anliegen zur verfügbaren Buch-Auswahl. Da werden in den Antworten konkrete Titel, Genres (Comic, Fantasy, Belletristik) oder Themen für eine Ausweitung der Sachliteratur genannt. Häufig zu finden sind aber auch allgemeine Positiv-Bewertungen, die die Vielfalt hervorheben oder in dem schlichten Satz „Ich finde immer etwas“ zusammenfassen. Schülerinnen und Schüler schätzen, dass für Referate und Prüfungen die richtigen Bücher zur Hand sind und bei Bedarf auch Beratung dazu in Anspruch genommen werden kann.

Hinweise und Ideen werden sorgfältig ausgewertet

Kersten Hahn und Denise Amann sichern zu, dass die auf vielen Seiten zusammengetragenen Hinweise und Ideen – sowohl zum Medienbestand als auch zu Veranstaltungen, neuen Angeboten oder den Öffnungszeiten der Rückgabe-Klappe – nach Abschluss der Umfrage sorgfältig ausgewertet werden. „Wir sehen das Engagement der Teilnehmenden an dieser Umfrage, die nicht einfach nur Felder angekreuzt, sondern uns teils ausführliche Rückmeldungen geschrieben haben. Davon möchten wir einiges umsetzen“, verspricht Denise Amann.

Das geht bei vielen kleineren und inhaltlichen Themen leichter als bei dem großen Wunsch nach mehr Platz. „Diese Kritik kennen wir und können leider keine kurzfristige Lösung anbieten, da auch die finanziellen Spielräume der Stadt dies momentan nicht hergeben“, sagt Kersten Hahn. „Es ist aber in der laufenden Stadtsanierung gerade einiges in Bewegung und wenn sich beispielsweise ein neuer Galerie-Raum für den Saal des Kulturforums andernorts ergeben würde, sehen wir perspektivisch durchaus die Vision, die Stadtbücherei ins Erdgeschoss des Gebäudes zu entzerren und zu vergrößern.“

Präsenzbestand für Leser am wichtigsten

Gemessen wird die Stadtbücherei sehr stark an ihrem Präsenz-Bestand in von rund 52.000 Medien, der jährlich zu zehn Prozent erneuert und aktualisiert wird. Vor allem die befragten Kinder und Familien fokussieren stark auf die in der Bücherei vorgehaltenen Bücher, „Toni-Boxen“, TipToi-Stifte oder Brettspiele. Unter den erwachsenen Leserinnen und Lesern gibt es einen Anteil von rund 20 Prozent, der auch die Auswahl an E-Medien (aktuell sind es rund 103.000) genau im Blick hat.

Die Studie „Sentobib“ wurde für und zusammen mit dem Bibliothekssektor entwickelt, in Kooperation mit einem Konsortium aus sechs europäischen Universitäten und den nationalen Bibliotheksorganisationen, einschließlich des Deutschen Bibliotheksverbands. Sentobib bietet öffentlichen Bibliotheken in Deutschland und Europa die Möglichkeit, ihre Nutzerinnen und Nutzer über alle relevanten Aspekte ihres Bibliotheksbesuchs zu befragen. Die Umfrage untersucht unter anderem, wie Besucherinnen und Besucher die verschiedenen Aspekte des Bibliotheksbesuchs erleben, wie sie das Angebot bewerten und welche Auswirkungen die Bibliothek auf das persönliche Wohlbefinden hat.

Die Teilnahme ist noch möglich bis Freitag, 31. Oktober. Der Link zur Umfrage ist unter www.bad-mergentheim.de zu finden. stv

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