Bad Mergentheim. Im Herbst läuft die Holzernte so richtig an. Überall in Baden-Württembergs Staatswäldern fällen derzeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ForstBW sowie beauftragte, qualifizierte Unternehmen Bäume und bereiten sie für die Weiterverarbeitung auf.
Auch im Ketterwald, dem beliebten Naherholungsgebiet oberhalb von Bad Mergentheim, wird in dieser Saison Holz eigeschlagen. Revierleiter Helmut Weimert hat den Hieb vorbereitet.
„Der Ketterwald ist im Vergleich zu anderen Waldgebieten nach diesem weiteren heißen und trockenen Sommer recht glimpflich davongekommen, deshalb können gezielt Bäume entnommen werden“, so Weimert. Beim Auszeichnen des Hiebes, dem Markieren der zu fällenden Bäume, wird darauf geachtet, klimastabile Baumarten wie zum Beispiel Eichen zu fördern, alte, besondere Bäume zu erhalten und Totholz und Höhlenbäume zu belassen. „Sämtliche Maßnahmen werden von uns mit den naturschutzrechtlichen Vorgaben abgestimmt“, erklärt Weimert. Denn im Ketterwald finden sich zahlreiche Waldbiotope und so genannte Habitatbaumgruppen, das sind über die Fläche verteilte Altholzinseln, die unbearbeitet bleiben.
Knorrige Baumriesen sind im Ketterwald viele vorhanden. Auf deren Erhaltung und Pflege wird bei der Holzernte besonders geachtet. Allerdings können nicht alle stehen bleiben, denn gerade an vielbesuchten Waldwegen stellen herabfallende Äste eine reale Gefahr für die Waldbesucher dar und müssen so aus rechtlichen Gründen entnommen werden.
Helmut Weimert macht sich da die Entscheidung nicht leicht: „Das ist jedes Mal eine Einzelfallentscheidung, die unter Berücksichtigung aller Aspekte getroffen wird.“ Ein weiterer wesentlicher Effekt: „Wir ernten Holz, um es den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen. Wir möchten, dass Sie an einem Tisch aus heimischer Eiche sitzen und auf dem Buchenparkett keine kalten Füße bekommen.“, so Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW zum Start der Holzeinschlagssaison.
Dieser Holzeinschlag erfolge nachhaltig, es werde nur so viel dem Wald entnommen, wie im vergangenen Jahrzehnt nachgewachsen sei, heißt es in einer Pressemitteilung von Forst BW.
Die Bäume haben beim Wachsen der Luft CO2 entzogen. Den Kohlenstoff speichern sie in Ästen und Stamm, Sauerstoff geben sie wieder an die Umgebung ab. Wenn nun einzelne Bäume geerntet werden und das Holz verarbeitet wird, dann bleibt der Kohlenstoff darin weiter gebunden. Und das über viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-nicht-jeder-knorrige-baumriese-kann-stehen-bleiben-_arid,2004327.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html