Tierschutzverein - Hauptversammlung beschließt Bauantrag und Finanzierungsplan. Auf Unterstützung des Landkreises und der Kommunen dringend angewiesen

Neues Tierheim in Bad Mergentheim kostet voraussichtlich 2,3 Millionen Euro

Ein neues Tierheim für den mittleren und südlichen Teil des Main-Tauber-Kreises soll entstehen. Viele Jahre wurde darum gerungen. Jetzt hat der Tierschutzverein Bad Mergentheim einstimmig den Bauantrag beschlossen.

Von 
Sascha Bickel
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Die Skizze zeigt das geplante neue Tierheim samt Gelände und Parkplätzen. Das Grundstück im Dainbacher Weg, am Stadtrand von Bad Mergentheim, läuft spitz zu und ist derzeit unbebaut. Es gehört der Stiftung Sondervermögen St. Johannes, die zur katholischen Kirchengemeinde zählt, und wird mittels Erbpachtvertrag dem Tierschutzverein zur Verfügung gestellt. © Herzog und Bujok/Tierschutzverein

Bad Mergentheim. Es war ein weiter Weg bis hierhin und es ist auch noch eine lange Strecke bis zur Eröffnung, aber Heidrun Leiss-Schott freut sich dennoch über den erreichten Meilenstein in Sachen neues Tierheim für den mittleren und südlichen Teil des Main-Tauber-Kreises. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim erhielt auf der Hauptversammlung am vergangenen Samstag die einstimmige Rückendeckung der Mitglieder für das weitere Vorgehen.

Beschlossen wurde, dass der Bauantrag anhand des vorgelegten und besprochenen Vorentwurfes der Architektenpartnerschaft Herzog und Bujok aus Bad Mergentheim bei der Stadt Bad Mergentheim eingereicht wird. Der Finanzierungsplan wurde ebenfalls genehmigt. Die aktuelle Kostenschätzung summiert sich auf 2,3 Millionen Euro.

Spenden und Fördermittel nötig

Auf großzügige Spenden von Bürgern und Unternehmen sowie die Unterstützung des Landkreises und der Kommunen im Umfeld ist man dabei stark angewiesen. Einen Sockelbetrag hat man bereits auf der hohen Kante, doch dieser reicht bei weitem nicht aus, um das Projekt komplett zu stemmen.

Im Dainbacher Weg

Das neue Tierheim ist im Dainbacher Weg am Stadtrand von Bad Mergentheim geplant, auf bislang unbebauten Grundstücken der Stiftung Sondervermögen St. Johannes, die diese mittels Erbpachtvertrag zur Verfügung stellt (unsere Zeitung berichtete darüber).

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins hat nun den klaren Auftrag der Vereinsmitglieder in Gespräche mit dem Landkreis und den umliegenden Kommunen zu gehen, um über eine Förderung des Millionenprojekts zu sprechen. Ein Zuschuss des Landes wird ebenfalls angestrebt und auch finanzielle Hilfe vom Deutschen Tierschutzbund. Eine große Spendenkampagne für die Öffentlichkeit ist zudem in Vorbereitung.

Heidrun Leiss-Schott zeigt sich zuversichtlich, das Vorhaben gemeinsam realisieren zu können. In der Hauptversammlung am Samstag erinnerte sie in ihrem Geschäftsbericht an die Historie des Tierschutzvereins, aber auch wichtige Kennzahlen, Daten und Fakten: „Gegründet wurde der Tierschutzverein am 2. Oktober 1952 unter dem Oberamtstierarzt Prof. Bolz. Also vor 70 Jahren. 1978 erfolgte der Umbau des leerstehenden Schweinestalls der Burg Neuhaus zur Tierauffang-station und zum neuen Tierheim.“ Inzwischen seien 44 Jahre vergangen und das Tierheim dringend sanierungsbedürftig, so Leiss-Schott.

Bereits seit mehr als zehn Jahren wird nach einem Alternativstandort für das Tierheim händeringend gesucht, nachdem Ertüchtigungspläne an der bisherigen Stelle verworfen worden waren. Für 2023/24 peilt man jetzt die Einweihung des neuen Tierheimes im Dainbacher Weg, Richtung „Schüpfer Loch“, an.

Viele Fund- und Abgabe-Tiere

Knapp 400 Mitglieder umfasst der Tierschutzverein aktuell. Die Aktiven kümmerten sich 2021 um stolze 271 Fund- und Abgabe-Katzen – im Vorjahr zählte man „nur“ 244. Fund- und Abgabe-Hunde gab es 40 (Vorjahr 64). Bei den Kleintieren, dazu zählen Kaninchen, Hasen, Schildkröten und Vögel, registrierte man 2021 insgesamt sieben; im Vorjahr 16.

Acht Kommunen profitieren

Insgesamt erstreckt sich der Einzugsbereich für das Tierheim derzeit auf acht Fundtiergemeinden: Bad Mergentheim, Igersheim, Weikersheim, Niederstetten, Assamstadt, Lauda-Könighofen, Boxberg und Ahorn.

Im Rahmen ihrer kommunalen Aufgaben sind die Städte und Gemeinden verpflichtet, sich um Fundtiere zu kümmern. Doch das übernehmen sie in der Regel nicht selbst, sondern übertragen diese Aufgabe an den Tierschutzverein und sein zugehöriges Tierheim. Dafür werden so genannte Fundtierverträge geschlossen.

Um die Finanzierung nun zusammen zu bekommen, sind der Vorstand des Tierschutzvereins und alle Mitglieder in den nächsten Monaten auf verschiedenen Ebenen und an zahlreichen Stellen besonders gefordert. Es sind Aktionen geplant und Spendenboxen werden in Geschäften aufgestellt. Eine große Spendengala soll es am Samstag, 15. Oktober, in Bad Mergentheim geben – mit Showprogramm, Catering und großer Tombola. „Alle Tierfreunde, Unterstützer und Förderer dürfen sich diesen Termin gerne schon heute vormerken“, strahlt die Vorsitzende Heidrun Leiss-Schott und verweist abschließend auf das bereits eingerichtete Spendenkonto, das unter www.tierheim-mergentheim.de zu finden ist.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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