Deutscher Wetterdienst (DWD)

Neue Wetterstation in Bad Mergentheim in Betrieb gegangen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine neue Wetterstation in Bad Mergentheim in Betrieb genommen. Knapp drei Jahre gab es keine Daten aus der Kurstadt.

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Sascha Bickel
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Die Wetterstation steht auf dem Eisenberg, neben dem Wasserwerk, direkt an der Kaiserstraße. Rene Griebel vom Deutschen Wetterdienst (rechts) freut sich über die Unterstützung von Landwirt Bernd Rüdenauer. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Seit dem 1. April gibt es in Bad Mergentheim wieder eine offizielle Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Diese ersetzt die alte Station in Neunkirchen, die vor knapp drei Jahren aufgelöst wurde. Die neue Station befindet sich auf dem Eisenberg, in der Nähe des Wasserwerks der Nordost-Wasserversorgung, direkt an der Kaiserstraße und thront gewissermaßen über dem Weberdorf und Auenland.

Rene Griebel, der Leiter des Regionalen Standortmanagements Süd des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Außenstelle Stuttgart, erklärt den FN beim Vor-Ort-Termin: „Lange wurde nach einem geeigneten Standort gesucht, und mit Unterstützung der Stadtverwaltung konnte schließlich diese ideale Fläche gefunden werden.“ Das eingezäunte Areal ist weniger als zehn mal zehn Meter groß. Nach einer Planungs- und Einrichtungsphase konnte die Station nun Anfang April ihren Betrieb aufnehmen.

Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag

Die Wetterstation ist vom Typ 3, eine vollautomatische Station, die verschiedene Wetterdaten erfasst, darunter Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Temperatur am Erdboden sowie Niederschlagshöhe und -verlauf. Diese Daten werden per Mobilfunk an die DWD-Zentrale in Offenbach übermittelt und fließen in die Wettervorhersagen ein. Die Datenerfassung erfolgt auf Sekundenbasis, der Abruf jedoch alle zwei Stunden.

In Deutschland gibt es rund 1700 DWD-Wetterstationen, von denen etwa 200 in Baden-Württemberg vom Typ 3 sind. Diese Stationen erfassen mehr Daten als andere, die oft nur den Niederschlag messen. Der neue Standort wurde laut Griebel sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass keine Bäume oder Gebäude die Messungen beeinträchtigen.

Hochwassergefahren im Blick

Die Investition in die neue Station beläuft sich auf einen kleinen fünfstelligen Betrag, berichtet Griebel und erläutert weiter, dass die Planung der Wetterstation unter Berücksichtigung der Vorgaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) erfolgte. Die Aufgaben des Betreuers vor Ort bestehen darin, im Winter – vom 1. Oktober bis 30. April jeden Jahres – täglich den Schneebedeckungsgrad zu bestimmen und wenn eine Schneedecke vorhanden ist, deren Höhe und Wassergehalt zu messen (auch zur Prognose von möglichem Hochwasser nach der Schmelze). Diese Daten werden auf einer speziellen Internetseite des DWD eingetragen. Auch die regelmäßige Pflege des Stationsgeländes und der Messgeräte wird durch ihn vorgenommen.

Als Betreuer wurde Bernd Rüdenauer gewonnen, ein Landwirt aus Bad Mergentheim, der den Bauernhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt und sich über die neue Station freut: „Das ist für uns Landwirte wichtig und ebenso für die Gesellschaft. In der Landwirtschaft spielt das Wetter eine große Rolle.“ Rüdenauer übernimmt die Pflege der Station ehrenamtlich.

Messreihe wird nach Pause fortgesetzt

Die neue Station setzt die Datenmessreihe der alten Station in Neunkirchen fort, da die Entfernung zum früheren Standort nicht allzu groß ist. Die nächsten DWD-Stationen dieser Bauart befinden sich übrigens in Ingelfingen-Stachenhausen im Hohenlohekreis und in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis. In Walldürn gibt es eine Windmessstation, und am Heeresflugplatz der Bundeswehr in Niederstetten wird ebenfalls eine Wetterstation betrieben, allerdings nicht vom DWD, sondern von den Verantwortlichen vor Ort.

Erfreut über die neue Wetterstation, die Daten zur Gesamtwetterlage in Deutschland beiträgt, zeigt sich auch die Stadt Bad Mergentheim. Seit 2022 half man bei der nach einem neuen Standort, bestätigt Pressesprecher Carsten Müller: „Über die Liegenschaftsverwaltung wurden verschiedene Plätze dafür vorgeschlagen und vom DWD geprüft. Von uns ausgemachte potenzielle Standorte, beispielsweise im Bereich der Kläranlage, mussten aber im Zuge einer Überprüfung verworfen werden. Die Anforderungen an einen solchen Standort sind recht hoch, damit die Daten nicht verfälscht werden. Deshalb haben wir über die Kämmerei das Stadtwerk Tauberfranken in die Standort-Suche einbezogen und um Mithilfe gebeten. Das Stadtwerk schlug den inzwischen vom DWD ausgewählten Standort auf der Höhe neben dem Wasserwerk vor und begleitete die entsprechenden Vereinbarungen. Das Wiesen-Grundstück ist im Besitz des Stadtwerks.“

Überregionale Präsenz

Die Stadtverwaltung sei, so Müller, allen Beteiligten im eigenen Haus und besonders dem Stadtwerk sehr dankbar, dass es nun wieder „eine aussagekräftige Wetterstation in Bad Mergentheim gibt. Wir halten das für wichtig - nicht nur im Hinblick auf Stadtentwicklungs-Themen, die wir gerade im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung bearbeiten.“ Ganz allgemein erhöhe die Station die überregionale Sichtbarkeit der Kurstadt, wenn man regelmäßig mit Wetter-Daten in verschiedenen Portalen ausgespielt werde und präsent sei, betont Müller.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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