Main-Tauber-Kreis. Ein Klassentreffen in Berlin im vergangenen Jahr sei für ihn ein Schlüsselereignis gewesen, erzählt André Engel im Tauberwerk bei seiner Präsentation. Dort sei er mit ehemaligen Klassenkameraden ins Gespräch gekommen, die in ihrer Kindheit und Jugend die deutsche Sprache nicht richtig hätten erlernen können. Beim Wiedersehen nach Jahrzehnten sagten sie zu ihm: „André, wenn mir damals jemand unter die Arme gegriffen und ich die Chance gehabt hätte, die Sprache besser zu lernen, dann wäre mein Weg wohl anders verlaufen.“
In seinem Kopf begann es damals zu rattern. Der Trainingsmanager mit Schwerpunkt Ausbildungssteuerung bei der Bundeswehr in Niederstetten fragte sich: „Wie kann eine soziale Bildungsgerechtigkeit erreicht werden? Wie schaffen wir es, dass Bildung nicht vom sozialen Umfeld und dem Wohnort abhängt?“ Seine Lösung: „Wir müssen das Silodenken aufbrechen und die sozialen Bildungsprojekte, die es ja gibt, mit ihren Akteuren zentral zusammenführen. Und das mit dem Ziel, dass mehr Kinder und Jugendliche, die nicht so leichten Zugang zu Bildungsangeboten haben, die Chance zur Teilhabe bekommen.“
Auf der Plattform fairbinden.de möchte Engel die Möglichkeit bieten, dass jeder dort Bildungsprojekte einstellen kann. Projekte, die bereits existieren, aber auch die, bei denen noch Förderer – finanzieller und personeller Art – gesucht werden. Diese Unterstützer können Stiftungen, Unternehmen, Privatpersonen und so weiter sein. Auch eine Ehrenamts-Börse soll bei fairbinden.de integriert werden. In diese könnten Personen, die sich mit ihren ehrenamtlichen Fähigkeiten engagieren möchten, ein Profil „inserieren“ und schauen, ob ein „Match“ zustande kommt.
Bildungsprojekte für alle zugänglich machen
Als Projektträger sieht der Initiator beispielsweise Schulen, Schulfördervereine, Sport- und Musikvereine und andere, die ein Bildungsprojekt auf die Beine stellen wollen. „Nehmen wir einen Schulgarten als Beispiel, der nicht im regulären Lehrplan vorgesehen ist – der aber für die Kinder sinnvoll wäre. Über die Plattform könnte man finanzielle Förderer finden, und Menschen, die beim Aufbau des Schulgartens tatkräftig mithelfen.“
Als zentralen Träger der Plattform fairbinden.de sieht André Engel den Verein „Bildungsnetzwerk Zukunft“. Ein Gremium, das die Webseite „auf professionelle Füße stellt“, und in dem die Fachexpertise zu den Projekten gebündelt wird. Es brauche diese Instanz, die Projekte koordinieren, begleiten und als Vermittler auftreten könne.
Für den Verein, der im Herbst gegründet werden soll, sucht André Engel noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Menschen, die ihr Know-how in die Vereinsarbeit und die Projekte einfließen lassen möchten und der Ansicht seien, es sei an der Zeit, die „Schranken, die in der Gesellschaft existieren“, aufzubrechen.
Das Besondere an fairbinden.de sei der regionale Bezug. Starten wolle man mit wenigen Leuchtturm-Projekten, die aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung stammen, doch ebenso Projekte mit Jugendlichen sein könnten.
Wer Interesse hat, sich im Verein „Bildungsnetzwerk Zukunft“ einzubringen, nimmt Kontakt mit André Engel aufnehmen. Alle Informationen rund um das Vorhaben sind unter fairbinden.de zu finden.
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