Windkraftgegner formierten sich auf dem Marktplatz - 125 Menschen demonstrierten und schwenkten Plakate

Menschenkette so groß wie ein Windrad

Von 
Werner Mies
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"Windwahn - Nein danke": 125 Menschen demonstrierten gegen die geplanten Windräder bei Althausen und Apfelbach.

© W. Mies

Bad mergentheim. Mit einer Menschenkette demonstrierte am Samstagvormittag die Bürgerinitiative "Windwahn - Nein Danke, Bad Mergentheim e.V." die Größe eines Windkraftrades vom Deutschordensplatz aus durch die Burgstraße bis zum Marktplatz. Dort wurden noch die Rotoren in Richtung Ledermarkt, zum Burger-Haus und bis zum alten Rathaus angedeutet. 125 Personen hatten sich hierzu aneinandergereiht, wie Klaus Ulmrich, Sprecher der Althäuser Gruppe, zufrieden feststellte. Die Initiative beteiligt sich damit auch an einer bundesweiten Aktion der Windkraftgegner.

Zwar wurde die Menschenkette durch die gleichzeitig aufgestellten Infostände der Parteien, die für die anstehende Bundestagswahl warben, nicht ganz so stark wahrgenommen, wie das die Windkraftgegner gerne gehabt hätten. Allerdings sorgte der dadurch stärkere Besucherstrom für zusätzliches Publikum, das sich auch für das Anliegen der Windkraftgegner interessierte. So nahmen viele Passanten nicht nur die verteilten Flugblätter entgegen, sondern hörten sich auch die Argumente der Demonstranten an.

Zum wiederholten Male wiesen diese auf ihre Ziele, den Erhalt der Naturlandschaft und des Lebensraumes für Menschen und Tiere sowie ihr demokratisches Recht auf aktive Beteiligung an der Entwicklung ihrer Dörfer hin.

Klaus Ulmrich aus Althausen ist der Auffassung, dass es aufgrund der Bürgerproteste in letzter Zeit in umliegenden Kommunen ein Umdenken gegeben hat. Nach der ersten Euphorie gehe man vorsichtiger an Planungen für Windräder. Dies wäre auch in Bad Mergentheim wünschenswert, findet er.

Die von ihnen gesammelten Argumente dafür, dass die von der Stadt festgelegten Konzentrationsflächen ungeeignet für die Aufstellung von Windrädern seien, hat die Bürgerinitiative in einer anwaltlich erstellten, umfangreichen Stellungnahme zum Flächennutzungsplan im Bad Mergentheimer Rathaus abgegeben. Nun möchte die Bürgerinitiative erneut mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar in den Dialog eintreten und wartet auf ein Gesprächsangebot.

In die Stellungnahme sind auch Ergebnisse der Naturbeobachtung eingeflossen, die von der Bürgerinitiative seit dem Frühjahr vorgenommen wurden und auch weiter geführt werden, wie Helga Beez aus Apfelbach den Fränkischen Nachrichten berichtete.

Dabei beruft sie sich auf eine Aussage von Professor Martina Klärle, die die 1:1-Übernahme der Argumente der Bürgerinitiative zugesagt hat. Neben der Stellungnahme der Bürgerinitiative hätten auch viele Bürger privat Einsprüche im Rathaus eingereicht, unterstreicht die Apfelbacherin das breite bürgerliche Engagement. Besonders beunruhigt die Bürgerinitiative nach eigener Aussage, dass hinter den Kulissen schon mit Grundstückseigentümern verhandelt werde. Auch beim Stadtwerk, so vermutet zumindest ein Mitglied der Bürgerinitiative, seien die Planungen schon konkret weiterbetrieben worden.

Zwei bis drei Windräder wolle man auf Grundstücken verkaufswilliger Eigentümer erstellen. Damit wären dann auch schon die Trassen für weitere Windkraftanlagen gelegt, befürchten die Gegner.

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