Bad Mergentheim. Qualifizierte Beratung und jetzt auch ambulante Behandlung bietet die Diakonie Bad Mergentheim für suchtkranke Menschen. Einsatzgebiet ist der Altkreis Mergentheim. Zusätzlich werden die Freundeskreise bis hin nach Tauberbischofsheim begleitet.
Land und Landkreis finanzieren dieses Engagement der evangelischen Diakonie zu einem erheblichen Teil. Der Main-Tauber-Kreis stelle sich, so betonte Sozialdezernentin Elisabeth Krug bei einer Pressekonferenz, hier seiner Verantwortung für eine wichtige Aufgabe. Die steigenden Zahlen von Suchtkranken seien erschreckend und "bei den Alkoholexzessen nimmt der Landkreis landesweit einen Spitzenplatz ein". 60 Jugendliche jährlich, die mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert würden, das sei zu viel. So habe man 2008 ein "kommunales Suchthilfenetzwerk" gegründet, das die Zusammenarbeit der Stellen verbessern solle, die mit der Bewältigung dieses Problems befasst seien. Im "Aktionskreis Suchtprophylaxe" sei die Umsetzung des "Projekts Festkultur" für den Main-Tauber-Kreis in die Wege geleitet worden, im Projekt "HaLT" kümmere man sich um das Gespräch mit Jugendlichen, die einen alkoholbedingten stationären Aufenthalt hinter sich hatten, sowie deren Eltern. Geleistet wurde diese Arbeit in den letzten Jahren vorwiegend im nördlichen Kreisgebiet von der katholischen Suchtberatungsstelle AGJ. Das Diakonische Werk arbeitete ohne staatliche Zuschüsse nur mit einem Dienstauftrag von 25 Prozent, den die Diplom-Sozialpädagogin (FH) und Familientherapeutin Barbara Veeh engagiert wahrnahm. Mehr war nicht möglich und die Diakonie dachte sogar an einen Ausstieg aus diesem Arbeitsgebiet.
Eine überraschende Wende ergab sich durch die Aufstockung der Mittel auf Landesebene. Der Landkreis ergänzte sie - und so wurde jetzt die weitgehende Finanzierung einer vollen Fachkraftstelle beim Diakonischen Werk möglich. "Wir arbeiten gerne mit den kirchlichen Einrichtungen zusammen", das versicherte Elisabeth Krug. Bei ihnen sei hohes Engagement selbstverständlich, dazu das ergänzende soziale Angebot und wo immer möglich auch der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Als neue Mitarbeiterin ist bei der Diakonie in Bad Mergentheim künftig Katrin Böhme angestellt. Die Diplom-Sozialpädagogin (FH), die gerade noch an der renommierten Katholischen Stiftungsfachhochschule München die Zusatzqualifikation "Suchttherapeutin" erwirbt, ist in Würzburg aufgewachsen und hat bereits mehrjährige Berufserfahrung in der Suchtberatung bei Jugendlichen und Erwachsenen in Bad Reichenhall erworben. Dort hat sie auch ambulante Behandlungen suchtkranker Menschen durchgeführt und Workshops zur Suchtprävention abgehalten.
So wird sich auch bei der Diakonie in Bad Mergentheim das Angebotsspektrum erweitern. Aus der "Suchtberatung" wird die "Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle". Sie berät Betroffene und Angehörige bei Problemen mit Alkohol, Medikamenten, Drogen und Spielsucht. Dazu werden ambulante Behandlungen durchgeführt - wo nötig, wird in stationäre Einrichtungen vermittelt. Nachsorge und Rückfallprophylaxe gehören ebenfalls dazu. Wichtig ist auch die seit vielen Jahren bewährte Betreuung der Selbsthilfegruppen in Schäftersheim, Bad Mergentheim, Boxberg und Tauberbischofsheim. Gerade diese letzte Aufgabe, so betonte Marlies Lind, die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Main-Tauber-Kreis, sei "wichtig und auch sehr erwünscht, um diese Gruppen am Leben zu erhalten".
Arbeitsbereich der Beratungsstelle der Diakonie Bad Mergentheim sind Bad Mergentheim, Creglingen, Igersheim, Niederstetten und Weikersheim. Die Beratung findet zunächst in Bad Mergentheim und Weikersheim statt, eine Ausweitung ist angedacht. Kontakt kann man aufnehmen über Telefon 0 79 31 /56 38 70. peka
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