Bildung

Kaufmännische Schule Bad Mergentheim entstand in der jungen Weimarer Republik

100. Geburtstag wird gefeiert. Einrichtung ist heute in der Wachbacher Straße angesiedelt. Festakt am Freitag und „Tag der offenen Tür“ am Samstag

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ksm
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Das Bild zeigt die Kaufmännische Schule Bad Mergentheim in der Wachbacher Straße. Die Bildungseinrichtung des Landkreises feiert in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag. © Kaufmännische Schule

Bad Mergentheim. Die Kaufmännische Schule (KSM) Bad Mergentheim umfasst aktuell etwa 900 Schüler und rund 60 Lehrer. Sie ist in der Wachbacher Straße zu finden und feiert in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag. Sie entstand also in der jungen Weimarer Republik in den 1920er Jahren.

Am Freitag gibt es einen großen Festakt und am Samstag, 14. Oktober, von 10 bis 14 Uhr einen „Tag der offenen Tür“. Hier kann die gesamte Bevölkerung in die Geschichte der KSM eintauchen, sich über Nachhaltigkeit informieren, das Reanimationsprojekt „Löwen retten Leben“ selbst austesten, in die internationale Welt abtauchen, den Roboter „Pepper“ begrüßen oder einzelne Berufsfelder kennen lernen. Ein Kinderprogramm wird ebenfalls angeboten.

„Von der Kreide in die digitale Zeit“ – so könnte man den Weg der Kaufmännischen Schule in den vergangenen 100 Jahren zusammenfassen. Geht man heute zum Haupteingang der KSM hinein, werden die Schüler, Lehrer und Besucher von Bildschirmen empfangen, geht man weiter in die Klassenräume, sitzen dort die Schüler gebeugt über ihre IPads, schreiben mit ihren Apple Pencils die Tafelbilder der Lehrer mit, welche von der Lehrperson per Air-Play auf die digitale Tafel übertragen wird.

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Sascha Bickel
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Die Schüler tauchen ein in virtuelle Welten, sammeln Erfahrungen in digitalen Planspielen oder kommunizieren ganz analog mit ihrem Gegenüber über beispielsweise Chancen und Risiken der Globalisierung. Eine Schulzeit, die sich vor 100 Jahren keiner hat erträumen lassen, aber heute schon Realität ist.

Griffel wurden ersetzt durch Apple Pencils, Schiefertafeln durch Tablets, Overheadfolien durch digitale Elemente. Kopien anfertigen ist nur noch bei Klassenarbeiten nötig.

Als die Kaufmännische Schule Bad Mergentheim vor 100 Jahren gegründet wurde, fiel dies ausgerechnet in eine Zeit, als die junge Weimarer Republik unter einer schweren Krise litt, Deutschlands Wirtschaft in Scherben lag und der Staat bankrott war. Doch etwas hat sich nicht verändert: seit der Gründung bis zur digitalisierten Schule ist die „KSM“ noch immer von demselben Geist, der großen Offenheit, dem respektvollen Miteinander und der anhaltenden Motivation zur Veränderung geprägt.

Herausforderungen wie Corona in jüngster Zeit oder die Umbrüche in der Vergangenheit haben ihre Fußspuren an der KSM hinterlassen, welche aktuell etwa 900 Schüler und circa 60 Lehrer beheimatet. Das helle, hoch digitalisierte heutige Gebäude der Schule in der Wachbacher Straße wurde im Jahr 2003 bezogen. Ein Blick in die Geschichte zeigt die Entwicklung des Schulstandortes Bad Mergentheim.

Vier Jahre nach der Gründung im Jahr 1923, residierte die kaufmännische Abteilung der Gewerbeschule Bad Mergentheim mit den ersten kaufmännischen Fachklassen in den Räumen des Deutschordensschlosses. Unterbrochen durch die nationalsozialistische Schreckensherrschaft, konnte im Jahr 1945 der Unterricht mit nur einem Lehrer dort wieder aufgenommen werden. Mit der Einführung der zweijährigen Wirtschaftsschule 1967 und dem Wirtschaftsgymnasium 1969 musste aufgrund der Raumnot, die durch die Bildung der beiden beruflichen Gymnasien und der Berufsfachschulen sowie durch den Anstieg der Schülerzahl bei den Berufsschulen entstanden war, der Landkreis bereits im August 1972 mit den Bauarbeiten für den Erweiterungsbau des Schulgebäudes am Berufsschulzentrum beginnen.

Nach dem Wechsel der Schulträgerschaft vom Landkreis Mergentheim auf den Main-Tauber-Kreis 1973 konnte ein Jahr später das erweiterte Berufsschulzentrum sowie die Einführung des Berufskollegs eingeweiht werden. Mit der Grundsteinlegung 2002 für das neue Schulgebäude wurde für die KSM ein weiterer Meilenstein gelegt. Das heutige Gebäude wurde letztes Jahr komplett mit digitalen Tafeln ausgestattet, um hier eine Zeitenwende zu vollziehen: von der Kreide- in die Digitalzeit.

Online-Konferenzen

Die Basis für die digitale Schule wurde 2017 installiert, als das Pilotprojekt mit IPads im Unterricht startete. Deshalb konnte auch in den Corona-Jahren der Unterricht eins zu eins fortgeführt werden, nur eben in Online-Konferenzen.

Die KSM ist heute Botschafterschule des Europäischen Parlaments, setzt auf Internationalisierung und ist nach eigener Darstellung immer am Puls der Zeit. Respektvoller Umgang, soziales Engagement, ein friedliches Miteinander waren und sind Leitziele, die sich in 100 Jahren nicht verändert haben und auch nicht verändern werden, so die Schulleitung. ksm

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