Der 200. Geburtstag Bahá'u'lláhs, des Stifters der "jüngsten Weltreligion", war Anlass für einen Festakt der Bahá'í-Gemeinde Bad Mergentheim im Foyer des Kursaals.
Bad Mergentheim. Nach einer Begrüßung durch Farssa Rastani, der den Festakt moderierte, stand eine Andacht mit gesungenen oder gesprochenen heiligen Texten aus den Bahá'í-Schriften auf dem Programm. Ein fünfköpfiges Gesangsensemble wurde von Susanne Oehm-Henninger am Klavier begleitet. Sie präsentierte zudem ein Zitat Bahá'u'lláhs "O Sohn des Geistes" als Gesangssolistin. Ein Gebet Bahá'u'lláhs zum Auftakt und ein Gebet für Kinder von Abdu'l-Bahá, dem Sohn des Bahá'í-Stifters, umrahmten die Andacht.
Festvortrag
In einem Festvortrag referierte Sussan Rastani über das Leben Bahá'u'lláhs und seine Botschaften sowie über die Ziele und Aktivitäten der Bahá'í. Eingangs konnte die Referentin vermelden, dass der "Nationale geistige Rat" der Bahá'í Glückwünsche von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier zum 200. Jahrestages der Geburt Bahá'u'lláhs erhalten hatte. In diesem Schreiben drücke der Bundespräsident die Wertschätzung und Anerkennung für das vielfältige Wirken der Bahá'í-Gemeinde in Deutschland aus. Deren Tätigkeiten zeigten eine handlungsorientierte Ethik auf, die eine gute Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in einer Welt sei, die zunehmend an Komplexität gewinne.
Der 200. Jahrestag der Geburt ihres Religionsstifters ist laut Rastani für weltweit rund sieben Millionen Bahai, davon rund 6000 Deutschland, Anlass das Fest zu feiern. Bahá'u'lláh, zu deutsch "Herrlichkeit Gottes" (1817-1892) wurde in Teheran geboren. Die von ihm gestiftete Bahá'í-Religion ist laut Rastani für ihre Anhänger "das jüngste Glied in der Reihe der Weltreligionen". Ihre Lehren gingen davon aus, dass die ganze Menschheit eine Einheit in der Vielfalt bilde. Nur durch eine an dieser Einheit orientierte geistig-spirituelle Ausrichtung des Einzelnen lasse sich verhindern, dass die Menschheit sich auseinanderentwickele und den Weltfrieden weiter gefährde. Bahá'u'lláh erläutere in seinen Schriften wesentliche Konzepte dafür.
Ohne Religion nicht vorstellbar
Heute geltende, ethisch-moralische Grundsätze seien ohne die Lehren der großen Religionen nicht denkbar. Ihr Zweck sei es, das menschliche Verhalten und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu fördern sowie das Wohlergehen der Menschheit insgesamt zu entwickeln. "Der wesentliche Zweck von Religion und Glaube ist es, das innere Sein des Menschen durch die Ausgießungen himmlischer Gnade zu veredeln" zitierte Sussan Rastani Bahá'u'lláh.
Bahá'u'lláh habe 40 Jahre lang Gefangenschaft, Verbannung und Diffamierungen ertragen. Trotz aller Drangsal sei er jedoch niemals zum Schweigen gebracht worden.
Um zur Weiterentwicklung der Gesellschaft und zum Fortschritt der Menschheit insgesamt beizutragen, engagierten sich Bahá'í zum Beispiel in Andachtsversammlungen sowie in Studienkreisen. Zudem sollen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche dazu beitragen, deren Potenziale und Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten.
"Jeder, gleich welcher religiösen oder sozialen Herkunft, der sich für eine bessere Zukunft einsetzen möchte, kann an den Aktivitäten der Bahá'í teilnehmen", hob Rastani abschließend hervor.
Der Film "Licht für die Welt", in dem Bahá'í aus der ganzen Welt über Bahá'u'lláhs Leben und Botschaften sowie über die Ziele der Bahá'í-Religion und -Gemeinschaft berichten, war ein weiterer Höhepunkt des Festaktes.
Zudem gab es unter dem Motto "Interaktives - Kreatives" die Gelegenheit, unter anderem gemeinsam ein großes Bild zu malen, Grußpostkarten zu basteln sowie sich an einem Schriften- und Büchertisch zu informieren.
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