Bad Mergentheim. Am vergangenen Wochenende feierte die Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Bad Mergentheim ihr 175-jähriges Bestehen, mit einem zweitägigen Fest rund um die Hauptfeuerwache zwischen den Bächen, frei nach dem Motto: „Tradition trifft auf Technik“.
Abteilungskommandant Peter Brünner hatte eingeladen und alle waren gekommen, um der Feuerwehr ihr Referenz zu erweisen und zu gratulieren. Neben den eigenen weiblichen und männlichen Kameraden und aus anderen Wehren, galt sein Willkommengruß den Vertretern der anderen Blaulichtorganisationen, der Abordnung aus Bregenz und selbstredend dem obersten Feuerwehrler der Stadt, Oberbürgermeister Udo Glatthaar. Dieser hatte unter den Klängen der Musikkapelle Wachbach, welche den Festakt musikalisch begleitete, mit zwei gezielten Schlägen das erste Faß Herbsthäuser Bier angestochen.
In seinen einleitenden Worten nannte es der OB ein ganz besonderes Jubiläum. „175 Jahre im Dienste unserer Stadt, mutigen Einsatz immer wieder aufs Neue und nachhaltiges Ehrenamt seit der Gründung“! Die seit 1850 existierende Feuerwehr habe unzählige Brände gelöscht, in vielen Notsituationen geholfen und Menschenleben gerettet, stolz schaue er auf die vielen Feuerwehrmänner und Frauen, die dazu beitragen haben, dass diese Erfolgsgeschichte bis dato anhält und auch in Zukunft fortgeführt werden kann, dank einer starken Jugendarbeit in den Abteilungswehren. 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr bedeute unzählige Stunden im Einsatz, unzählige Stunden geopferter Freizeit für Übungen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. 175 Jahre bedeute aber auch gemeinsames Wirken in Kameradschaft und Teamgeist. 175 Jahre Feuerwehr Bad Mergentheim sei der Beweis dafür, was nachhaltiges Bürgerengagement bedeutet.
Beweis für große Wertschätzung
Dazu sein Glückwunsch, Anerkennung und seine Hochachtung, auch im Namen der gesamten Bürgerschaft der Stadt. Ein besonderer Gruß gelte den Aktiven der Wehr und den Ehemaligen, aber auch den Vertretern der gesamten Blaulichtfamilie. Der OB: „Mit Ihrer Anwesenheit drücken Sie die Verbundenheit zu unserer Feuerwehr aus. Sie liebe Feuerwehrkameraden dürfen die große Zahl der heute hier Versammelten als Beweis für die Wertschätzung ansehen, die Ihren entgegengebracht wird. Wir alle wissen um die große Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr für unsere Stadt“.
Christian Schulz, Kommandant der Gesamtwehr von Bad Mergentheim nannte 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr eine beeindruckende Zahl. Wenn man sich nur vorstelle, wie in den Anfängen mit primitivsten Mittel gelöscht werden musste, um u.a. Großbrände in der Hist. Altstadt zu bekämpfen. Im Laufe der Zeit habe sich das Feuerwehrwesen natürlich stetig fort- und weiter entwickelt. Die Technik ist moderner, die Fahrzeuge leistungsfähiger, die Ausbildung besser, die Einsätze vielfältiger geworden.
Großmaß an Ausbildung nötig
Mittlerweile seien die Einsätze der zumeist ehrenamtlich aufgestellten Feuerwehren in Deutschland umfangreicher, anspruchsvoller und zeitintensiver geworden. Denn um dem rechtlichen Auftrag gerecht zu werden, im Sinne eines bestmöglichen Sicherheitsstandards für die Einwohnerschaft, seien zahlreiche Trainings- und Übungsstunden notwendig, sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich. Genau deshalb seien Feste wie dieses so wichtig für die Kameradschaft, denn diese Kameradschaft bilde das Fundament, um die anfallenden Aufgaben gemeinsam und erfolgreich zu bewältigen. „Liebe Kameraden und Kameradinnen, heute dürft ihr stolz sein auf 175 Jahre Abteilung Stadt, stolz auf eure Gemeinschaft und eure Zukunft“.
Ein Dankeschön ging an alle, die in den letzten Monaten und Wochen an der Vorbereitung für dieses einmalige Fest beteiligt waren. Es sei verwunderlich, so Kreisbrandmeister Andreas Geyer in seinen Grußworten, dass sich die Bezeichnung „Feuerwehr“ bis in die heutige Zeit gehalten habe, obwohl sie schon lange nicht mehr das beinhalte, was die Floriansjünger aktuell an einsatztechnischen Aufgaben zu bewältigen haben.
Die moderne Feuerwehr sei in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem „Mädchen für alles“ geworden, denke man nur an die technischen Hilfeleistungen und an den Umweltschutz, mit zunehmenden Einsatzzeiten. 175 Jahre Feuerwehr Abteilung sei schon eine Erfolgsstory die bedeute 175 Jahre Dienst am Nächsten, 175 Jahre getreu dem Grundsatz „alle für einen, einer für alle“, 175 Jahre jeden Tag 24 Stunden bereit sein, 175 Jahre Opfer an Freizeit und 175 Jahre Kameradschaft und verschworene Gemeinschaft. In diesem Sinne übermittle er Dank und Anerkennung zum stolzen Jubiläum.
Zeugnis für gelebte Kameradschaft
Sebastian Quenzer, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, nannte das Jubiläum ein beeindruckendes Zeugnis für Beständigkeit, Einsatzbereitschaft und gelebte Kameradschaft. Seit 175 Jahren stehe die Feuerwehr von Bad Mergentheim für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Werte, welche die Gesellschaft dringend braucht. Sein Dank gehe an alle, die in den letzten 175 Jahren dieses starke Fundament gelegt haben, an die Aktiven, die Jugendfeuerwehr, die Ehrenmitglieder, an die Familien und an alle die im Hintergrund mitwirkten und weiter mitwirken.
Für den DRK- Kreisverband überbrachte deren Präsident Prof. Dr. Thomas Haak die Glückwünsche zum Jubiläum. 175 Jahre Feuerwehr sei der Ausdruck einer langen Tradition, einer starken Gemeinschaft und eines unerschütterlichen Einsatzes für die Mitmenschen. Seit dem Jahre 1850 stünden Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt bereit, wenn der Melder geht. Das DRK fühle sich in besonderer Weise mit der Feuerwehr verbunden, zum einen, weil man die gleichen Grundwerte vertritt wie Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, aber auch weil zahlreiche DRK´ler bei der Feuerwehr aktiv sind. Man habe die gleiche integrierte Leitstelle – und in vielen Einsätzen arbeiteten Feuerwehr und DRK Hand in Hand. Genau dieses Miteinander mache die Arbeit so wirkungsvoll.
Ein großes Netz der Hilfsbereitschaft
Gemeinsam bilde man ein starkes Netz des Schutzes, wenn Menschen in Not geraten. Deses Netz sei auch deshalb so stark und sicher, weil man sich gegenseitig schätzt und vertraut. Dieses Fest zum Jubiläum zeige, dass auch in der heutigen modernen Zeit Ehrenamt und Gemeinschaft unverzichtbar sind.
„Wir, die Blaulichtorganisationen, egal ob ehrenamtlich oder hauptberuflich leisten gemeinsam einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, für das Wohlergehen der Bevölkerung, für unser Aller Zusammenleben“, so Polizei Hauptkommissar Otto Knörzer. Ein wichtiger Faktor sei hierbei die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen. Aufgrund der vielen gemeinsamen Einsätze kennt man und schätzt sich. Die Polizei der Stadt nehme die Feuerwehr als hochprofessionelle Organisation wahr. Man sei froh, die Feuerwehr als zuverlässigen Partner an der Seite zu wissen, wenn bestimmte Situationen gemeinsame Einsätze verlangten. Er wünsche für sich und seine Kollegen, auch für künftige gemeinsame Einsätze ein gutes Miteinander.
Den Reigen der Grußwortredner beschloss Markus Moritz, der Kommandant der Feuerwehr Bregenz. Er erinnerte an den 15. September vor genau 50 Jahren als die Partnerschaft zwischen den beiden Wehren besiegelt wurde. In den vergangenen Jahren habe es zahlreiche gegenseitige Besuche gegeben, wie das alljährliche Notruffest. Danke sage er auch für die Unterstützung beim Hochwasser im Jahre 1999. Man hoffe, dass diese Partnerschaft auch in Zukunft mit Leben erfüllt sein möge.
Unverzichtbarer Teil des Bevölkerungsschutzes
In seiner Festrede ging Abteilungskommandant Peter Brünner auch auf die vergangenen Jahrzehnte ein, in denen die Abteilung bei unzähligen Einsätzen der vielfältigsten Art ihren hohen Ausbildungsstand und ihre stete Einsatzbereitschaft unter Beweis stellte. Und dies auch wenn man berücksichtigt, dass sich die Einsätze um ein Vielfaches erweiterten, wie zum Beispiel im Bereich der technischen Hilfeleistung mit zunehmender Tendenz. Bis heute sei die Freiwillige Feuerwehr Bad Mergentheim ein unverzichtbarer Teil des Bevölkerungsschutzes. Sie zeichne sich aus durch ihre technische Kompetenz, durch Engagement und eine starke Gemeinschaft. Es sei ihm bei dieser Gelegenheit deshalb ein ganz besonderes Anliegen, allen Männern und Frauen, die als Feuerwehrler im Namen der Menschlichkeit bei der Abt. Feuerwehr ihren ehrenvollen Dienst versahen und weiter versehen werden, ein ganz herzliches danke schön zu sagen.
Er hoffe, dass dieses Fest für alle auch ein Stück Motivation ist, in dieser tollen Gemeinschaft weiterhin Dienst für die Allgemeinheit zu tun. Für die Gäste aus Bregenz hatte man sich ganz Besonderes einfallen lassen, nämlich eine über ein Meter hohe aus Stein erstellte Figur des Heiligen St. Florian. Nach dem offiziellen Teil wartete auf die Feuerwehrler eine ganz besondere Aufgabe, bei der lediglich die Muckis gefragt waren. Denn es galt ein LF so schnell als möglich mit reiner Muskelkraft über eine bestimmte Strecke zu ziehen. Als strahlender Sieger gingen die sechs Mannen der Abt. von Erwin Landwehr hervor, die den knappen Sieg nach Stuppach holten.
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