Bad Mergentheim. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde am vergangenen Wochenende das neue „Kardiologische Zentrum Tauberfranken“ in der Buchener Straße 9 offiziell seiner Bestimmung übergeben.
In diesem Zusammenhang übergab Dr. Gerhard Bauer, der aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit in der Praxis nicht mehr weiterführen kann, seinen Sitz der Kassenärztlichen Vereinigung an Holger Behre. Und so herrschte am Wochenende im neuen Kardiologischen Zentrum Tauberfranken großes Gedränge. Denn alle kamen zum Gratulieren, ob Patienten, Partner oder Kollegen.
Freude und Wehmut
In die Freude über die neuen Praxisräume mischte sich aber auch Wehmut, da mit Dr. Gerhard Bauer der Gründer der im Jahre 1995 am Gänsmarkt entstandenen Praxis für Kardiologie, aus Gründen seiner Erkrankung an seinen Nachfolger übergab.
In seinen emotionalen Dankesworten wünschte Dr. Bauer dem Kardiologischen Zentrum Tauberfranken insgesamt und seinem Nachfolger alles erdenklich Gute für die Zukunft und an seinen Nachfolger gewandt: „Ich finde, wir hätten als Nachfolger für mich keinen Besseren finden können als dich, lieber Holger“.
Im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten ließ Dr. Bauer dann nochmals sein bisheriges Leben als Arzt und als Kardiologe Revue passieren. Er erinnere sich noch gut daran, als es darum ging, als Sohn eines Zahnarztes eigentlich in die Fußstapfen des Vaters zu treten, doch die Planungen des jungen Gerhard Bauer gingen damals in eine etwas andere medizinische Richtung. Für das erste Semester hatte er sich in Heidelberg eingeschrieben, das weitere Studium erfolgte in Hamburg, um schließlich in Freiburg das Studium abzuschließen. Das praktische Jahr absolvierte der angehende Arzt in Ludwigsburg. Das Problem damals: es gab zu viele Anwärter für zu wenige offene Stellen in den Krankenhäusern.
Es war jene Zeit Mitte der 80er Jahre, als die ersten brauchbaren und gut nutzbaren Ultraschallgeräte zur Verfügung standen. Später kam die Kernspintomographie hinzu, die weitere Möglichkeiten in der Herz- Diagnostik öffnete.
Dies war für ihn, wie er selbst sagt, der Zugang zur Herzmedizin (Kardiologie). Nachdem er 1995 die Ausbildung zum Kardiologen und Angiologen abgeschlossen hatte, war für ihn klar, dass er sich als Arzt eigentlich in der Region um Stuttgart niederlassen wollte. Auf entsprechenden Vorschlag der Kassenärztlichen Vereinigung ändert sich dieser Plan und alles war relativ schnell in die Wege geleitet, auch die Zulassung als Kardiologe in Bad Mergentheim. So eröffnete Dr. Bauer schon im Dezember 1995 die kardio- und angiologische Praxis am Gänsmarkt.
In den vergangenen fast 30 Jahren hat sich laut Dr. Bauer sehr viel getan, es ergaben sich in der Behandlung durch neue Technologien wie in personeller Hinsicht zum Vorteil der Patienten laufend positive Veränderungen in der Praxis. Sehr erfreulich ist die seit einigen Jahren gut funktionierende, sehr enge Kooperation mit dem Caritas- Krankenhaus. Nach einer überstandenen Krankheit und dem immer größer werdenden Patientenkreis war es notwendig geworden, die Praxis personell breiter aufzustellen. Mit Dr. Ulrich Hahn fand er einen Partner, der die ambulante invasive Herzdiagnostik mit einbrachte. Vor ein paar Jahren erhielt das Ärzteteam durch Gudrun Schüssler weitere Verstärkung. Seit der Einweihung der neuen Praxisräume übernimmt Holger Behre offiziell den Sitz von Dr. Bauer. Nicht ohne Stolz erwähnt der scheidende Kardiologe, dass aus einer Einzelpraxis mit Sonderzulassung nun ein leistungsstarkes Zentrum für Kardiologie wurde.
Nun wird er seinen wohl verdienten Ruhestand genießen, der Arzt und Mensch Gerhard Bauer, für den seine Tätigkeit weit mehr als nur Beruf war. Der in den vergangenen über 30 Jahren vielen Tausend Patienten helfen konnte. Ein Arzt, der mit Leidenschaft und schwäbischer Gelassenheit seinen verantwortungsvollen Job im Bestreben versah, seinen Mitmenschen ein Stück Lebensqualität zurück zu geben.
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