777-Jahr-Feier

In Löffelstelzen ist die Dorfgemeinschaft noch intakt

Der Bad Mergentheimer Stadtteil blickte auf seine Geschichte und freut sich über steigende Einwohnerzahlen. Reges Vereinsleben

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ovl
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Löffelstelzen feierte mit einem bunten Programm 777-jähriges Bestehen. Im Bild von links Ortsvorsteher a.D. Egon Brand, Stadtrat Thomas Tremmel, Stellvertretender Bürgermeister Andreas Lehr, Stellvertretender Ortsvorsteher Martin Salch und Ortsvorsteher Michael Müller. © Ortschaftsverwaltung

Löffelstelzen. Der Stadtteil Löffelstelzen feierte sein 777-jähriges Bestehen. Mit viel Fleiß, Mühe und Herzblut hatte ein Organisationsteam diesen Festtag vorbereitet und durchgeführt.

Ortsvorsteher Michael Müller bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern an den verschiedenen Stationen wie Küche, Ausschank, Kuchentheke, Bardienst, an den Spielstationen im Pfarrgarten sowie bei allen Musikern, die an diesem Morgen musiziert haben für das ehrenamtliche Engagement.

Das Dorf wurde festlich geschmückt mit Blumen und Gerätschaften von früher, auch der Gemeindesaal strahlte in voller Blumenpracht. Mit einem Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche began dieser Festtag, und Pfarrer Thomas Frey betonte, dass die 777 Jahre sich sehen lassen können und Löffelstelzen älter als die Stadt New York sei.

1246 erstmals erwähnt

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Anschließend ging es weiter mit einem musikalischen Frühschoppen im Gemeindesaal mit der Blaskapelle Löffelstelzen, die die Besucher mit heiteren Liedern und bei guter Stimmung erfreute. Zwischen den verschiedenen Musikstücken wurden zwei Grußworte gesprochen, zum einen von Ortsvorsteher Michael Müller, der an ein paar Eckdaten aus der Geschichte von Löffelstelzen erinnerte. 1246 wurde Löffelstelzen als Löffelsterz das erste Mal erwähnt, ebenso besteht eine Verbindung zum Deutschen Orden, 1724 verstarb auf der Heimreise von Mergentheim bei Löffelstelzen der Fürstbischof von Würzburg, Philipp von Schönborn. 1809 kam Löffelstelzen schließlich zu Württemberg. Müller sagte, dass sich die Zeit gewandelt habe, im früheren bäuerlich geprägten Dorf haben die Vorfahren nicht nur Schönes, sondern auch viel Armut, Tod und Not erlitten, aber sie hätten ein wunderschönes Fleckchen auf dieser Erde hinterlassen.

„Die Vorfahren haben das Dorf geprägt und zu dem gemacht haben, was es heute ist, nämlich ein ansehnlicher Stadtteil von Bad Mergentheim“, so der Redner. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung 1972 hatte Löffelstelzen rund 560 Einwohner, heute ist das Dorf dank der vielen Baugebiete stetig gewachsen auf über 1100 Einwohner. Es profitiert stark von der Nähe zu Bad Mergentheim. Mittelständische Unternehmen und Weltmarktführer, die sich rund um Bad Mergentheim angesiedelt haben, bieten Arbeitsplätze und Perspektiven für junge Familien, Neubürger und Einheimische.

Der Stadtteil hat ebenfalls ein aktives Vereinsleben. Es findet gute und zukunftsorientierte Jugendarbeit in den Bereichen der Jugendfeuerwehr, in der Schachgruppe, in der KJL-Gruppe, im Sportverein, Musikverein und Tennisverein statt.

Gutes Miteinander

Müller schloss seine Rede mit den Worten ab: „Freude bewegt uns an diesem Tag, möge sie uns Gott erhalten auf allen Wegen, welche die Bewohner von Löffelstelzen noch vor sich haben. Heute, morgen, übermorgen, allezeit.“

Stellvertretender Bürgermeister Andreas Lehr ging auf das Miteinander und den Zusammenhalt ein und freute sich, dass so ein Fest noch durch ehrenamtliche Helfer auf die Beine gestellt werde. Er erinnerte, dass vor 77 Jahren 30 Flüchtlinge nach Löffelstelzen gekommen sind und hier eine neue Heimat gefunden haben. Auch dieses Kapitel gehört zur Geschichte des Dorfes dazu.

Am Nachmittag erfreuten die Besucher die Kutschfahrten in den Ketterwald, das Hufeisenbiegen, das Schachspielen sowie die Hüpfburg im Pfarrgarten. Ein Highlight waren die Vorstellung des über 100-seitigen Koch- und Backbuches mit Rezepten von Bürgerinnen und Bürgern aus Löffelstelzen sowie die Bilderpräsentation vom Dorfjubiläum vor 27 Jahren. Das Koch- und Backbuch kann weiterhin noch erworben werden. Den ganzen Tag über führte man gute und abwechslungsreiche Gespräche, der Tag klang am späten Abend mit dem Barbetrieb der Jugend aus.

Die Arbeit hat sich gelohnt und Löffelstelzen kann auf einen schönen Jubiläumstag zurückblicken. Das Organisationsteam beschloss, dass der Erlös dieses Festes für einen guten Zweck genutzt wird. ovl

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