Abend der jungen Schreiner

Gesellenstücke spiegeln Können und Lernwillen der jungen Schreiner wider

Traditionelle Veranstaltung in den Räumen der Sparkasse Tauberfranken in Bad Mergentheim. Beachtliche Kreativität bewiesen

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben diese neun jungen Schreinergesellen. Unser Bild zeigt sie zusammen mit (links) dem Stellvertretenden Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Reiner, dem Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr, sowie (rechts) dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses Michael Adelmann und dem Obermeister der Schreinerinnung, Jochen Haag. © Hans-Peter Kuhnhäuser

Bad Mergentheim. Reden, (Fach-)Gespräche und freudige Gesichter bei den jungen Schreinergesellen, aber auch bei Ausbildern, Eltern und den Vertretern der Sparkasse, des Handwerks und der Schreinerinnung Main-Tauber: Der „Abend der jungen Schreiner“ in der Kundenhalle der Sparkasse Tauberfranken in Bad Mergentheim war ebenso offiziell wie formlos.

Da stehen sie nun in der Kundenhalle, die Gesellenstücke. Sie legen Zeugnis ab vom Lernwillen und Können der jungen Schreiner, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Und sie zeigen auch auf, was das Handwerk zu leisten vermag – individuell auf Kundenwunsch, passend zum vorhandenen Mobiliar oder auch ganz exklusiv. Die jungen Männer – „heuer haben wir keine neue Gesellin dabei“, wie der Obermeister der Schreiner-Innung, Jochen Haag, sagte – haben sich Gedanken gemacht, geplant, gezeichnet und geschreinert. Herausgekommen sind in der vorgeschrieben Zeit von 80 Stunden beachtliche Möbelstücke, die an diesem Abend auch unter fachlichen Gesichtspunkten genauestens inspiziert wurden.

Wolfgang Reiner, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Tauberfranken, verwies in seiner Begrüßung auf die „gute Tradition“, die Gesellenstücke in der Kundenhalle der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und er sprach von vielen Veränderungen, die unsere Zeit „zweifellos schwieriger und herausfordernder“ machen – Stichworte Klimaschutz, Digitalisierung, Mobilitätswende und Nachhaltigkeit. „Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass das Handwerk unverzichtbar ist.“ Die Zukunft des Schreinerhandwerks „liegt in der Individualität, nicht im Mainstream. Die Kunden nach deren speziellen Bedürfnissen und Wünschen zu bedienen – das kann nur das Handwerk“, betonte Reiner.

Allerdings: „Fachkräfte wachsen nicht einfach so heran, man muss sie ausbilden und ihre Entwicklung über Jahre hinweg anleiten und fördern.“ Nötig seien junge Menschen, die „bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“. Und ebenso nötig seien Betriebe, die sich der Herausforderung Ausbildung stellen. In dieser Region habe man das Glück, dass es immer noch viele Betriebe gebe, die junge Menschen ausbilden. Dieses Engagement lohne sich für alle Beteiligten, sagte Reiner. „Die Betriebe haben erkannt, dass sie mit ihrem Lehrangebot vor Ort jene qualifizierten Fachkräfte heranbilden, die sie dringend brauchen.“ Reiner zeigte sich „stolz und dankbar, dass die Sparkasse seit ihrer Gründung ein starkes Engagement für den handwerklichen Mittelstand zeige. Sparkasse und Handwerk verbinde eine langjährige bewährte Partnerschaft. Der Sparkassen-Vorstand gratulierte den jungen Gesellen ausdrücklich: „Sie haben viel geleistet, um Ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Wir sind stolz auf Sie. Ihr Einsatz und Ihre Fähigkeiten sind von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft.“ Abschließend dankte Reiner allen Ausbildungsbetrieben und verantwortlichen Lehrkräften, die dazu beigetragen hätten, „dass diese jungen Menschen ihr Potenzial entfalten konnten und weiterhin können“.

Der Obermeister der Schreiner-Innung, Jochen Haag, dankte der Sparkasse Tauberfranken dafür, „hier unserem Handwerk eine Plattform zu bieten und die Gesellenstücke einem breiten Publikum vorzustellen“. Und an die jungen Schreiner gerichtet, machte Haag deutlich, dass es jetzt einen Punkt gebe, der für Abschluss und Neuanfang stehe: „Die Prüfungen sind abgehakt und bestanden, die Berufsschule ist durch und Sie sind nun Geselle. Punkt!“ Doch im Grunde genommen hätten die Gesellen nur die ersten Stufen ihres Berufslebens hinter sich gebracht. „Jetzt gilt es, das Erlernte weiter zu vertiefen, zu erweitern und auszubauen, damit Sie die nächsten Stufen beschreiten können.“

Nachhaltigkeit besonders wichtig

Vor allem die Nachhaltigkeit spiele im Schreinerhandwerk eine große Rolle, „und das hat sie auch schon immer getan: Wir nutzen ökologische Rohstoffe, schaffen langlebige, hochwertige Produkte mit einem ressourcenschonenden Einsatz von Arbeitsmaterialien“, sagte Haag. Den jungen Gesellen wünschte Haag, sich im Beruf verwirklichen und weiterentwickeln zu können.

Der Obermeister dankte der Sparkasse für die Gestaltung des Abends inklusive der musikalischen Begleitung durch Anna Ruess. Die Sparkassen-Mitarbeiterin sang „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen und „Love my Life“ von Robbie Williams.

Der Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr sprach ebenfalls von einer „guten Tradition“ der Gesellstücke-Ausstellung in der Sparkasse. Und direkt an die jungen Gesellen gewandt, sagte Schnörr: „Die Ausstellung spiegelt Ihr handwerkliches Können, sie belegt ein hohes Maß an Kreativität. Können und Know-how.“ Die Ausstellung, so der Hauptgeschäftsführer weiter, zeige auf, wie vielfältig das Schreinerhandwerk sei und welche herausragenden Fertigkeiten die jungen Menschen während ihrer Ausbildung im Betrieb und Schule erworben hätten. Schnörr dankte den Ausbildern und Lehrern sowie den Angehörigen und Freunden, die die Azubis in den vergangenen Jahren unterstützt hätten. Das Handwerk brauche Fachkräfte und Meister. „Haben Sie Mut und gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen!“ Handwerk, so Schnörr, „hat Zukunft und in keinem anderen Berufszweig sind die Chancen für sichere Aufträge und guten Verdienst so gut wie im Schreinerhandwerk“.

Nach der Übergabe der Zeugnise und Preise – die Würzburger Firma Jordan überreichte an drei Gesellen einen Sonderpreis „Die gute Form“ – erhielten die drei besten Absolventen der Fertigkeitsprüfung noch ein Geschenk.

Die Namen der Schreinergesellen

Im Rahmen des „Abends der jungen Schreiner“ am Dienstagabend in der Kundenhalle der Sparkasse Tauberfranken erhielten folgende Gesellen ihre Zeugnisse und Preise:

Philip Ehlbeck (Böttigheim), Ausbildungsbetrieb: Thorsten Heck, Bad Mergentheim; Florian Baumeister (Lauda-Königshofen; Zeitwerk-Design Tauberbischofsheim; Luis Schreck (Gissigheim; Holzwerkstatt Adelmann, Külsheim); Sebastian Englert (Tauberbischofsheim; Dürr GmbH &Co., Tauberbischofsheim); Paul Günther (Bad Mergentheim; Dürr GmbH &Co., Tauberbischofsheim); Moritz Hofmann (Kreuzwertheim; Hofmann GmbH, Kreuzwertheim); Benedikt Hofmann (Großrinderfeld; Dieter Ertl, Igersheim); Kevin Kim (Lauda- Königshofen; Möbelwerk hoch3 GmbH; Lauda-Königshofen), sowie Moritz Michelberger (Weikersheim; Dieter Ertl, Igersheim).

Für die besten Leistungen bei der Fertigkeitsprüfung wurden Luis Schreck, Florian Baumeister und Philip Ehlbeck ausgezeichnet.

Den Preis „Die gute Form“, gestiftet von der Firma Jordan, erhielten Florian Baumeister, Moritz Hofmann und Sebastian Englert. hp

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