Kolping-Narrengilde

Endlich wieder Fastnachtszeit: Die Lustigen Gesellen sind zurück

Prunksitzung im katholischen Gemeindehaus / Ein Abend der Superlative / Kommunales Geschehen auf die Schippe genommen

Von 
Barbara Kurz
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OB Udo Glatthaar fühlte sich in seinem neuen Liegestuhl sichtlich wohl. © Barbara Kurz

Bad Mergentheim. Endlich: Nach zwei langen Jahren standen die „Lustigen Gesellen“ wieder auf der Bühne. Dass sie immer noch Fastnacht mit vielen Eigengewächsen feiern können, haben sie am Samstag in ihrer Prunksitzung bewiesen.

Stars waren ohne Zweifel das Prinzenpaar Kerstin und Carsten Köber, die in ihrem „Medizinischen Streitgespräch“ sowohl der internationalen, als auch der regionalen Lage eine Diagnose und die passenden Therapien verpasst haben. Putin, Gänsmarkt, Martinsumzug samt Eisbahn oder rechtsgerückter Rektor, alles wurde analysiert und diagnostiziert, ob die verordnete Therapie jedoch viel hilft, bleibt abzuwarten.

Zu wenig Schafe für eine Herde

Doch von Anfang an: Nach dem Einzug des Hofstaates um Sitzungspräsident Andreas Schweizer, dem Prinzenpaar Prinz Carsten I. und Prinzessin Kerstin II., dem Kinderprinzenpaar Prinz Noah I. und Prinzessin Lilly I. und der Abordnung aus Oberlauda, folgte ein bunter kurzweiliger Abend, gespickt mit hochkarätigen Wortbeiträgen und farbenfrohen Tänzen.

Den Anfang machte traditionell die „Schofherd“. Der „Schafstanz“ fiel jedoch leider aus, denn, so „Schäfer“ René Föhr, seien leider zu wenig Schafe auf der Bühne. „Zu viele Schäflein haben uns verlassen, doch wir sind guter Hoffnung, dass wieder neue Schafe zu uns finden werden“, war sich Schäfer Föhr sicher. Für die musikalische Abwechselung sorgte die Musikkapelle aus Wachbach, die in diesem Jahr zum 20. Mal die Prunksitzung der Lustigen Gesellen umrahmte.

Garant für spitze Worte: Der Protokoller Jürgen Michelberger. © Barbara Kurz

Als erster Redner trat Büttenass Wolfgang Düringer, bekannt aus der Fernsehsendung „Fastnacht in Franken“ vor das Mikrofon. Als „Beklopter“ hatte er einen wohl realistischen Blick auf die „beklopte“ Welt und kalauerte sich in seinem Urfränkisch von Pointe zu Pointe – dem Publikum gefiels.

Garant für spitze Worte in der Bütt war auch in diesem Jahr wieder der Protokoller: Jürgen Michelberger (er ist ein Eigengewächs) legte wieder einmal den Finger in die Wunden der kurstädtischen Kommunalpolitik: Ob der dringend notwendige Wandel in der katholischen Kirche, das in großen Teilen beklagenswerte Volksfest, die Dino-City, der mittlerweile gesperrte Deutschordenplatz und das sich daraus ergebende Verkehrsproblem, aber auch der Gänsmarkt mit Brunnen und die Impfgegner („Während Menschen auf der Corvid-Station um ihr Leben ringen, sollte man eigentlich hier den Betroffenen Empathie entgegenbringen. Hierzu fällt mir ein, so kann man keine Alternative für Deutschland sein!) – Michelberger traf mit seinen Worten in diesem Jahr besonders gezielt ins Schwarze und schüttelte den närrischen Kopf ob so manchem Schildbürgerstreich. Mit Tanzmariechen Amrei Hettenbach stand das nächste Eigengewächs auf der Gesellen-Bühne. Das flotte Gardemädchen wirbelte über die Bretter, und das Publikum war begeistert. Es ist schon fast Tradition, Oberbürgermeister Udo Glatthaar im Rahmen der Prunksitzung ein kleines Präsent zu überreichen: In diesem Jahr war es ein Liegestuhl, den die Lustigen Gesellen, so Sitzungspräsident Andreas Schweitzer, schon mal für die bevorstehende Landesgartenschau klar gemacht haben. Der OB nahm Platz und fühlte sich sichtlich wohl – nun kann die Gartenschau kommen. Für ihren Einsatz rund um die Bad Mergentheimer Fastnacht erhielten in diesem Jahr Kim Hofmann und Berthold Seubert den großen Verdienstorden der Narrengilde. Die Rolle als Putzfrau ist ihr auf den Leib geschrieben: Elke Seubert von den Lustigen Gesellen kalauerte sich durch ihr Lieblingsthema: Männer und Frauen.

Auch in diesem Jahr wieder dabei: Die „Putzfrau“ Elke Seubert. © Barbara Kurz

Leicht frivole Schärfe

Im Mittelpunkt standen Gatte Manfred und Sohn Kevin. Ihre Gags waren treffsicher, aus dem Leben gegriffen, gewürzt mit leicht frivoler Schärfe, keinesfalls zu viel, und versehen mit Lokalkolorit: OB Glatthaar – er saß im Publikum, – aber auch der Gemeinderat war heuer das Ziel ihrer spitzen Worte: „Von einer Gurkentruppe will ich nicht reden, dafür hab ich Gurken viel zu gern!“ Gelungen war auch der Auftritt des „Nachtwächters“ Andreas Poser aus Schweinberg. Farbenfrohe Hingucker zwischen den einzelnen Vorträgen waren die gelungenen Tänze der zahlreichen Tanzensembles: Die Purzelgarde (Simsa-Lala-Grimm), die Schautanzgruppe (Las Vegas), das gemischte Ballett (Charleston Tanz), das Männerballett (U-Boot ins Ungewisse) oder die beiden Garden: die Lustigen Gesellen haben sich wieder einmal selbst übertroffen.

Der „Urfranke“ Wolfgang Düringer als „Beklopter“. © Barbara Kurz

Garanten für diese farbenprächtigen Auftritte sind die Trainerinnen Melanie Richter-Haag, Leoni Schmitt, Melanie Kovacevic, Kim und Kirstin Hofmann, vor allem aber Christine Glass und Corinna Wittfeld-Glaus, die mit ihrem Ideenreichtum eine bunte Märchenwelt auf die Bühne zauberte.

Die Lustigen Gesellen haben ein weiteres Mal aus eigener Kraft einen Abend der Superlative gestaltet: bunt, witzig und spektakulär – Respekt!

Das medizinische Streitgespräch des Prinzenpaars Kerstin und Carsten Köber war einer der Höhepunkte der Prunksitzung. © Barbara Kurz
„Las Vegas“ war das Thema der Schautanzgruppe – bunt und quirlig wirbelten die Mädels über die Bühne. © A Barbara Kurz
Bunte, fantasievolle Kostüme und schwungvolle Tänze machen seit jeher die Prunksitzung der Lustigen Gesellen zu einer Show der Superlative. © Barbara Kurz
Das gemischte Ballett machte sich in diesem Jahr mit ihrem Charleston-Tanz auf in die Goldenen 20-er Jahre. Der Spaß war den Beteiligten ins Gesicht geschrieben. © Barbara Kurz
Sie sorgen jedes Jahr für den gelungenen Höhepunkt der Show: Das Männerballett fuhr in diesem Jahr mit dem „U-Boot ins Ungewisse“. © A Barbara Kurz
Prinz Carsten I. war Überraschungsgast bei der Prinzengarde. © Barbara Kurz

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