Bad Mergentheim. Es ist ein alter Brauch, mit einem immer noch aktuellen Bezug: Landauf, landab gab es dieser Tage Martinsumzüge, so auch in Bad Mergentheim, über den wir stellvertretend für alle anderen berichten. Nachdem im vergangenen Jahr das Martinsspiel in der Kurstadt aufgrund zahlreicher Auflagen der SSG abgesagt wurde, fand in diesem Jahr nun aber das leuchtende Spektakel wieder im Äußeren Schlosshof statt. Organisiert wurde es von Gemeindereferentin Anette Roppert-Leimeister von der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes.
Unter den Klängen des Jugendblasorchesters Bad Mergentheim zogen zahlreiche kleine Füße in den Schlosshof ein, kalte Fingerchen klammern sich fest um die bunten Laternen und die Augen leuchteten, als St. Martin hoch zu Ross seine Runden auf dem Schlosshofgrün drehte. „Laterne, Laterne“ schallte es aus den kleinen Mündlein durch den regnerischen Abend, ehe Anette Roppert-Leimeister die Geschichte von Martin von Tours, dem Sohn eines römischen Militärtribuns, der ihn vor rund 1700 Jahren bereits als 15-jährigen zum Militärdienst schickte, erzählte. Im französischen Amiens teilte der Heilige seinen Mantel mit einem Bettler. Im abgeteilten Schlosshof vor leuchtenden Kinderaugen spielten Bettler und Reiter die Mantelteilung nach. „St. Martin war ein guter Mann“ hallte es anschließend aus den kleinen Kinderkehlchen und der fröhliche Gesang ließ bei bestimmt einigen Mamas und Papas kleine Tränen der Rührung aufblitzen.
Der Martinsumzug und das Martinsspiel sollen daran erinnern, so Anette Roppert-Leimeister abschließend, auch heute Menschen in Not zu helfen. Und die zahlreichen Laternen sollen leuchten, um die oft düstere Welt ein klein wenig heller zu machen.
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