Es hätte so schön sein können. . . doch dann öffnete der Himmel die Wolken, und das 68. Eröffnungsturmblasen der Fränkischen Nachrichten fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.
Bad Mergentheim. Doch von Anfang an: Noch gegen 19.30 Uhr waren die äußeren Voraussetzungen perfekt, und schon ein paar Zuhörer fanden sich auf dem Deutschordenplatz ein, um der Serenade der Stadtkapelle Bad Mergentheim unter der Leitung von Stadtkapellmeister Hubert Holzner zur Eröffnung die FN-Turmblasen-Saison zu lauschen. Doch bereits einige Minuten später fegte ein Gewitterregen über den Platz – das Konzert fiel regelrecht ins Wasser. Gegen 20.15 Uhr jedoch ließ der Regen etwas nach und die Musikantinnen und Musikanten der Stadtkapelle überraschten die wenigen noch verbliebenen Zuhörer mit drei Märschen, unter anderem dem „Deutschmeister-Regimentsmarsch“, dem „Hausmarsch“ der Stadtkapelle.
Liebgewonnene Tradition
1954 war die liebgewonnene Tradition durch den damaligen FN-Chefredakteur Fritz Behr ins Leben gerufen worden. Während der Sommermonate spielte seitdem jeden Freitag zunächst der legendäre Stadtmusikdirektor Kurt Hinze ein Abendständchen vom Bläserturm, sein Nachfolger war ab 1968 Rudi Braun. Von 1988 bis 2013 stieg Solotrompeter Uwe Kurz wöchentlich die 202 Stufen hinauf ins Turmstübchen, um volkstümliche Weisen über der Stadt erklingen zu lassen.
2014 übernahm Maximilian Ortmeier die Aufgabe des Turmbläsers und präsentiert seither einmal freitags im Monat seine Melodien hoch über den Dächern.
Diese seit 68 Jahren bestehende Stiftung der FN wird traditionell mit der Stadtkapelle auf dem Deutschordenplatz und einem Quartett im Bläserturm des Schlosses wechselseitig gestaltet. Der Ablauf wurde jedoch auch in diesem Jahr leicht verändert: Auf Initiative der Stadtkapelle wollte diese bereits um 20 Uhr musizieren, um 20.30 Uhr sollte der Historische Wachaufzug der Deutschoden-Compagnie folgen. Nachdem der Regen gegen 20.45 Uhr nachließ, marschierte die Historische Deutschorden-Compagnie vom Arsenal hin zum Deutschordenplatz. Nach historischen Anekdoten, vorgetragen von Stadtkommandant Andreas Lehr, folgte der Salut, danach ging es musikalisch nahtlos weiter mit dem Quartett vom Turm.
Bürgermeisterstellvertreterin Manuela Zahn war Gast der abendlichen Veranstaltung und dankte sowohl der Stadtkapelle, als auch der Historischen Deutschorden-Compagnie für ihren ehrenamtlichen Einsatz und der Bewahrung der Tradition. FN-Marketingleiter Michael Wünsch drückte seine Freude darüber aus, dass das FN-Turmblasen immer wieder seinen Platz auch im Veranstaltungskalender der Stadt Bad Mergentheim gefunden habe, auch wenn in diesem Jahr die äußeren Umstände nicht zu einem romantischen Serenaden-Abend beigetragen hätten. „Gern unterstützen die Fränkischen Nachrichten auch weiterhin solch eine Traditionsveranstaltung“, bekannte sich Wünsch zum Turmblasen in der Kurstadt.
Immer am ersten Freitag eines Monats wird Solotrompeter Maximilian Ortmeier nun die 202 Stufen zum Bläserturm hinaufsteigen, um pünktlich um 21 Uhr mit Volksweisen das Wochenende zu begrüßen. Diesmal war er, wie immer am Eröffnungsturmblasen, noch in Begleitung: Axel Spieweck (Trompete), Uli Dieter und Thomas Kunhäuser (beide Posaune) vervollständigten das Quartett und sorgten mit ihren wunderbaren Klängen hoch über der Stadt für einen versöhnlichen Abschluss dieser Veranstaltung.
Die vier Musiker auf dem Turm begannen mit dem festlichen „Türmerruf“, es folgte das bekannte „Trumpet Tune“ von Henry Purcell und die Volksweisen „Der Mai ist gekommen und „Die Himmel rühmen“. Die Musiker verabschiedeten sich mit dem Abendlied „Guten Abend, gut’ Nacht“ – inzwischen kamen wieder einige Zuhörer zum Deutschordenplatz, die beseelt lauschten – die Saison des FN-Turmblasens wurde zum Abschluss mit den Klängen vom Turm doch noch stimmungsvoll eröffnet.
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