Tauber-Zeitung - Interview mit Haas Media-Geschäftsführer Dr. Björn Jansen und FN-Geschäftsführer Michael Grethe

"Der neue Titel und seine Kunden werden profitieren"

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Unabhängig seit 1791 und jetzt das Aus?

Dr. Björn Jansen: Genau das haben wir verhindert. Die Tauber-Zeitung geht nicht unter, sondern in den Fränkischen Nachrichten auf. Wir erhalten den Traditionstitel in einem Produkt, das die Stärken beider Tageszeitungen bündelt.

Das Ende der Tageszeitungen wird immer vorausgesagt, warum kauft die Dr. Haas Mediengruppe dann überhaupt noch einen Zeitungstitel?

Dr. Jansen: Die Tauber-Zeitung passt ideal zu uns, weil sie unsere Reichweite in einem Gebiet verstärkt, in dem wir mit den Fränkischen Nachrichten ohnehin vertreten sind. Wir nutzen bestehende Strukturen und können dadurch unsere wirtschaftliche Basis spürbar verbessern. Von dieser positiven Entwicklung werden insbesondere der neue Titel und seine Kunden profitieren.

Michael Grethe: Das möchte ich noch dahingehend ergänzen, dass das Inserieren sogar günstiger wird als die bisherige Einzelbelegung beider Titel. Zum Ende der Tageszeitungen möchte ich nur sagen: Es ist richtig, dass die Zahl der Printabonnenten zurückgeht, aber die der Leser nicht. Die digitalen Abonnenten nehmen sogar zu, so dass wir seit langem erstmals wieder ein Plus in unserer verkauften Auflage ausweisen können. Unsere Digitalstrategie stimmt und wir sprechen mit unseren Produkten wieder verstärkt jüngere Leser an. Eine gedruckte Ausgabe unserer Zeitung wird es aber in 20 Jahren noch geben. Da bin ich mir sicher. Somit ist für uns kein Ende in Sicht.

Konkurrenz belebt das Geschäft, aber nicht in der Zeitungsbranche?

Dr. Jansen: Bei Tageszeitungen muss man das tatsächlich differenziert betrachten. Im ländlichen Raum haben Sie eine vergleichsweise dünne Besiedelung mit langen Zustellwegen. Dazu kommt, dass die Finanzkraft der werbenden Wirtschaft geringer ist als im Ballungsraum. Da fehlen mittlerweile einfach die wirtschaftlichen Grundlagen, um parallel zwei Produkte auf hohem Niveau zu betreiben.

Wo Tauber-Zeitung draufsteht, stecken Fränkische Nachrichten drin?

Grethe: Nein, kein Etikettenschwindel. Die Basis bilden die Inhalte der Fränkischen Nachrichten. Das ist richtig. Und die Nachrichten aus Deutschland und aller Welt liefert uns der Mannheimer Morgen und nicht mehr die Südwestpresse. Aber das Konzept unserer Redaktion führt im regionalen und lokalen Teil das Beste aus FN und TZ zusammen - und geht sogar darüber hinaus.

Was bedeutet das konkret?

Grethe: Unsere Redaktion öffnet schon auf Seite 1 ein Fenster in die Region Bad Mergentheim. Das zieht sich dann wie ein roter Faden durch alle Ressorts. Im Lokalteil liegt der Fokus auf den Gemeinden des Altkreises. Weil die FN aber im gesamten Main-Tauber-Kreis vertreten sind, können wir den Lesern auch von dort die wichtigsten Ereignisse näherbringen.

Und was ist mit der Nachbarschaft?

Grethe: Hier arbeiten wir mit den Redaktionen anderer Verlage zusammen, um den Blick auf die gesamte Region Hohenlohe-Franken zu öffnen. Damit wollen wir auch den Lesern gerecht werden, die sich für wichtige Informationen aus den Nachbarkreisen interessieren.

Was muss ich als TZ-Abonnent tun, damit mir die neue Tauber-Zeitung geliefert wird?

Grethe: Dazu muss nichts unternommen werden. Das neue Produkt ersetzt das bisherige. Die Zustellung geht nahtlos weiter. Alle weiteren Informationen haben die Abonnenten über einen Brief und ein Informationsblatt bereits erhalten.

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